Spezifische Blattfläche

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Die spezifische Blattfläche (oder SLA von englisch specific leaf area) bezeichnet das Verhältnis von Blattfläche und Trockenmasse. Die Berechnung findet häufig Anwendung in der Beschreibung des Pflanzenwachstums (growth response) in Abhängigkeit von verschiedenen Behandlungen oder Szenarien.[1]

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die spezifische Blattfläche ist definiert als Quotient von Blattfläche und Trockenmasse: SLA = A / m[1]

Für die Berechnung der Blattfläche wird häufig das jüngste voll entwickelte Blatt verwendet und direkt nach der Ernte vermessen (z. B. einscannen). Die Trockenmasse wird am selben Blatt nach vollständiger Trocknung (65 °C) gemessen.[2] Eine hohe spezifische Blattfläche bedeutet ein hohes Verhältnis von Feuchtigkeit in Relation zur Oberfläche, wie es bei wässrigen oder sehr dünnen Blättern beobachtet werden kann.

Pflanze SLA (dm² / g)
Gräser 1,4 – 5
Laubbäume 1,2 – 3
Hartlaub 0,3 – 0,6

Interpretation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Faktoren, welche die SLA positiv beeinflussen, sind hauptsächlich Temperatur,[3] solare Einstrahlung und Stickstoffversorgung[3], welche meistens positiv korrelieren. Jedoch können beispielsweise erhöhte CO2-Konzentrationen durch den vermehrten Einbau von Kohlenhydraten im Blatt bei gleichbleibender Blattfläche zu einer Erniedrigung des SLA führen.[4][2] Ebenso führt Trockenstress durch die Notwendigkeit einer verminderten Transpiration zu einer kleineren Blattfläche und somit zu einem geringeren SLA.[5] Eine Ausnahme davon ist die Birke.[6]

Bei manchen Arten wie beispielsweise der Pappel nimmt die spezifische Blattfläche während der Reife eines Blattes konstant zu und nimmt anschließend wieder ab.[7]

Die spezifische Blattfläche ist abhängig von der Blattdicke und der Blattzusammensetzung und kann in vielen Situationen den Zusammenhang besser beschreiben, als es zum Beispiel die Trockenmasse alleine könnte.[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Roland Marti, Therese Scheiwiller: Kurzpraktikum terrestrische Ökologie. 2., überarb. Auflage. Vdf, Hochsch.-Verl. an der ETH, Zürich 2004, ISBN 3-7281-2924-0, S. 41.
  2. a b N. Pérez-Harguindeguy, S. Díaz, E. Garnier, S. Lavorel, H. Poorter: New handbook for standardised measurement of plant functional traits worldwide. In: Australian Journal of Botany. Band 61, Nr. 3, 30. Mai 2013, ISSN 1444-9862, S. 167–234, doi:10.1071/BT12225.
  3. a b Uttam Kumar, Piara Singh, K.J. Boote: Effect of Climate Change Factors on Processes of Crop Growth and Development and Yield of Groundnut (Arachis hypogaea L.). S. 41–69, doi:10.1016/b978-0-12-394277-7.00002-6.
  4. B.A. Kimball, K. Kobayashi, M. Bindi: Responses of Agricultural Crops to Free-Air CO2 Enrichment. S. 293–368, doi:10.1016/s0065-2113(02)77017-x.
  5. B. B. Casper, I. N. Forseth, H. Kempenich, S. Seltzer, K. Xavier: Drought prolongs leaf life span in the herbaceous desert perennial Cryptantha flava. In: Functional Ecology. Band 15, Nr. 6, 1. Dezember 2001, ISSN 1365-2435, S. 740–747, doi:10.1046/j.0269-8463.2001.00583.x.
  6. Stella Aspelmeier, Christoph Leuschner: Genotypic variation in drought response of silver birch (Betula pendula Roth): leaf and root morphology and carbon partitioning. In: Trees. Band 20, Nr. 1, 1. Januar 2006, ISSN 0931-1890, S. 42–52, doi:10.1007/s00468-005-0011-9.
  7. N. Marron, E. Dreyer, E. Boudouresque, D. Delay, J.-M. Petit: Impact of successive drought and re-watering cycles on growth and specific leaf area of two Populus x canadensis (Moench) clones, 'Dorskamp' and 'Luisa_Avanzo'. In: Tree Physiology. Band 23, Nr. 18, 1. Dezember 2003, ISSN 0829-318X, S. 1225–1235, doi:10.1093/treephys/23.18.1225.
  8. Peter J. Wilson, Ken Thompson, John G. Hodgson: Specific leaf area and leaf dry matter content as alternative predictors of plant strategies. In: New Phytologist. Band 143, Nr. 1, 1. Juli 1999, ISSN 1469-8137, S. 155–162, doi:10.1046/j.1469-8137.1999.00427.x.