Staten Island Railway

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Staten Island Railway
Great Kills Station
Great Kills Station
Strecke der Staten Island Railway
die rot markierte Strecke wird im Personenverkehr befahren,
ein Teil des braun markierten Streckenteils wieder im Güterverkehr
Streckenlänge:22,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:660 V =
Port Ivory
von Cranford (New Jersey)
Arlington
zur Fresh Kills Landfill
Harbor Road
zum Howland Hook Marine Terminal
Mariners Harbor
Lake Avenue
Elm Park
Tower Hill
Port Richmond
West Brighton
Livingston
Sailors Snug Harbor
New Brighton
Ball Park
St. George (Staten Island Ferry)
Tompkinsville
Stapleton
Clifton
Rosebank
Belair Road
Fort Wadsworth
Arrochar
Cedar Avenue
South Beach
Wentworth Avenue
Grasmere
Old Town
Dongan Hills
Jefferson Avenue
Grant City
New Dorp
Oakwood Heights
Bay Terrace
Great Kills
Eltingville
Annadale
Huguenot
Prince’s Bay
Pleasant Plains
Richmond Valley
Nassau (bis Januar 2017)
Arthur Kill (seit Januar 2017)
Atlantic (bis Januar 2017)
Tottenville

Die Staten Island Railway (SIR, ursprünglich SIRT) ist eine normalspurige und elektrifizierte Eisenbahnstrecke auf Staten Island, einer zu New York City gehörenden Insel. Sie wurde 1860 eröffnet und wird von Zügen befahren, die aus modifizierten U-Bahn-Wagen der New York City Subway zusammengesetzt sind.

Offiziell als Staten Island Rapid Transit Operating Authority (SIRTOA) bezeichnet und unter dem Marketingbezeichnung MTA Staten Island Railway auftretend, ist die SIR eine Tochtergesellschaft der Metropolitan Transportation Authority (MTA). Die SIRTOA betreibt und unterhält die Strecke auf Staten Island im Rahmen einer Leasing- und Betriebsvereinbarung mit der Stadt New York.

Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 22,5 Kilometer lange, durchgehend doppelspurig ausgebaute Strecke der Staten Island Railway ist normalspurig (1435 Millimeter) und mit Stromschienen elektrifiziert (660 V Gleichspannung). Sie beginnt im Bahnhof St. George an der Nordostspitze der Insel und führt parallel zur Ostküste zum Bahnhof Tottenville im Südwesten. Beim zwölfgleisigen Kopfbahnhof St. George besteht ein direkter Anschluss zur Staten Island Ferry, die zum Battery Park an der Südspitze Manhattans verkehrt.

Der 9,8 Kilometer lange Streckenast von St. George aus entlang der Nordküste in Richtung New Jersey wird nur am westlichen Ende von Güterzügen befahren, der Personenverkehr wurde eingestellt. Eine Ausnahme bildete zeitweise der kurze Abschnitt zur Haltestelle Ballpark, der von 2001 bis 2010 an Spieltagen im benachbarten Baseball-Stadion Richmond County Bank Ballpark von Sonderzügen befahren wurde. Ein weiterer 7,1 Kilometer langer Streckenast zwischen Clifton und Wentworth Avenue ist vollständig abgebaut, sämtliche Brücken wurden entfernt und auf der ehemaligen Trasse sind Häuser gebaut worden.

Im Januar 2017 wurden die Stationen Nassau und Atlantic durch eine neue Station Arthur Kill ersetzt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktie der Staten Island Rail Road Company vom 28. März 1864, signiert vom Präsidenten William Henry Vanderbilt

Erste Pläne zum Bau einer Eisenbahnlinie entlang der Ostküste gab es im Jahr 1836. Die Staten Island Railroad Incorporation erhielt eine Konzession, konnte aber nicht genügend finanzielle Mittel auftreiben, so dass die Konzession verfiel. Am 23. April 1863 wurde der erste 12 Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Fähranleger in Clifton und Eltingville durch die Staten Island Rail-Road Company eröffnet. Ab 16. Mai verkehrten die Züge bis Annadale, ab 2. Juni bis Tottenville.

1883 wurde die Staten Island Rail-Road Company, die bisher im Besitz von Cornelius Vanderbilt gewesen war, von der Baltimore and Ohio Railroad übernommen. Dabei änderte sich der Namen der Gesellschaft in Staten Island Railway. Diese eröffnete am 31. Juli 1884 die Verlängerung zum neuen Fähranleger St. George. Am 23. Februar 1886 erfolgte die Eröffnung der North Shore Line, zunächst bis Elm Park, zwei Wochen später folgte die South Beach Line zur Wentworth Avenue. Eine neue Brücke über den Arthur Kill ermöglichte ab 13. Juni 1889 den Betrieb von Güterzügen nach Cranford (New Jersey), wo Anschluss ans übrige nordamerikanische Schienennetz bestand, am Neujahrstag 1890 verkehrten erstmals Personenzüge auf diesem Abschnitt.

Von August 1924 bis Juni 1925 wurden alle drei Streckenäste der Staten Island Railway elektrifiziert. Man wählte das gleiche Stromsystem wie bei der New York City Subway, da ein Tunnel nach Brooklyn geplant war und die Inselbahn ins U-Bahn-Netz integriert werden sollte. Der elektrische Betrieb begann am 1. Juli 1925, doch der Tunnelbau stoppte nach wenigen Metern und wurde nie wieder fortgesetzt.

Ab Ende der 1940er Jahre sanken die Fahrgastzahlen der Staten Island Railway aufgrund der wachsenden Konkurrenz der städtischen Autobuslinien markant. Am 31. März 1953 wurden der Personenverkehr auf der North Shore Line eingestellt und die South Beach Line ganz stillgelegt. Die Metropolitan Transportation Authority übernahm am 1. Juli 1971 den Betrieb der Personenzüge auf der verbliebenen Strecke zwischen St. George und Tottenville. Ab 1973 wurde eine modifizierte Serie der U-Bahn-Baureihe R44 ausgeliefert, die das gesamte bisherige Rollmaterial ersetzte. Ab 2024 sollen die R44 durch die Baureihe R211, die ebenfalls auch bei der Subway im Einsatz ist, ersetzt werden.

CSX Transportation, die Nachfolgegesellschaft der Baltimore and Ohio Railroad, führte den Güterverkehr auf der North Shore Line weiter, stellte diesen aber 1991 ein. Ab 24. Juni 2001 verkehrten auf dem kurzen Abschnitt von St. George bis Ball Park bei Spielen des Minor-League-Baseball-Teams Staten Island Yankees Sonderzüge im Personenverkehr. Diese wurden zum 18. Juni 2010 als Teil größerer Budgetkürzungen der MTA eingestellt.[2][3]

Im Oktober 1994 erwarb die städtische New York City Economic Development Corporation die North Shore Line für 10,3 Millionen $ von CSX. Zugleich übernahm das New Jersey Department of Transportation den auf dem Festland anschließenden Abschnitt zwischen dem Arthur Kill und Cranford Junction.[4] Nach der Renovierung und Reaktivierung der Arthur Kill Vertical Lift Bridge-Hubbrücke wurde der Schienengüterverkehr auf Staten Island am 2. April 2007 wieder aufgenommen. Die offizielle Wiedereröffnung erfolgte am 17. April 2007 durch Bürgermeister Michael Bloomberg. Conrail, eine gemeinsame Tochterfirma von CSX Transportation und Norfolk Southern Railway, befördert mehrere Güterzüge pro Woche zwischen New Jersey und Staten Island. Diese dienen vor allem dem Transport von Hausmüll aus einer Umladestation auf dem Gelände der früheren Fresh Kills Landfill sowie der Anbindung des Containerhafens Howland Hook Marine Terminal. Östlich dieses Hafens ist die North Shore Line weiterhin außer Betrieb; es besteht somit keine aktive Gleisverbindung zwischen dem im Güterverkehr genutzten Teil im Nordwesten der Insel und der Personenverkehrsstrecke am Ostufer.[5][6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephen Bogart: Little-known railroad. In: Trains. Kalmbach Publishing Co., Februar 1951, ISSN 0041-0934, S. 20–26.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Staten Island Railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Website
  • Geschichte der Eisenbahnen auf Staten Island. 21. Dezember 2001, archiviert vom Original; abgerufen am 17. Februar 2019 (englisch).
  • Staten Island Railway auf nycsubway.org

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Groundbreaking for New MTA Staten Island Railway Arthur Kill Station in Tottenville. Metropolitan Transportation Authority, 18. Oktober 2013, abgerufen am 20. Mai 2017 (englisch).
  2. Additional Actions for Budget Balance - IMPLEMENT. (PDF) Metropolitan Transportation Authority (MTA), 15. Dezember 2009, abgerufen am 17. Februar 2019 (englisch): „Discontinue (...) SIR Baseball Special: (...) Staten Island Railway operates a special train to the Stadium station at the Richmond County Ballpark on game days only.“
  3. Evaluation of 2010 Service Reductions. (PDF) Metropolitan Transportation Authority (MTA), 23. September 2011, abgerufen am 17. Februar 2019 (englisch): „In June 2010, New York City Transit (NYCT) reduced subway and bus service citywide in response to a large budget gap (...) Staten Island Railway (SIR): Discontinuation of (...) SIR baseball specials“
  4. James C. McKinley Jr.: Restoring the Rails on Staten Island; Plans for Economic Revival Stretch Along 15 Miles of Track. In: The New York Times. 11. November 1994 (englisch, nytimes.com [abgerufen am 18. Februar 2019]).
  5. Staten Island Railroad Reactivation. New York City Economic Development Corporation, 12. September 2016, abgerufen am 17. Februar 2019 (englisch).
  6. Of global trade and garbage. Progressive Railroading, Oktober 2007, abgerufen am 17. Februar 2019 (englisch).