Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches

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Japan Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches
Führung
Oberbefehlshaber: Kaiser von Japan
Militärische Führung: Daihon’ei (Im Kriegsfall)
Teilstreitkräfte: Heer (inkl. Heeresluftstreitkräfte),
Marine (inkl. Marineluftstreitkräfte)
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:
Wehrpflicht:
Wehrtauglichkeitsalter:
Geschichte
Gründung: 3. Januar 1867
Auflösung: 3. Mai 1947

Die Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches waren das Militär des Japanischen Kaiserreiches von 1867 bis 1947.

Geschichte und Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entstehung der Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches entspringt dem Wandel, der 1867 dem Fall der Shōgun-Dynastie der Tokugawa folgte. Seit dem Vertrag von Kanagawa von 1854 war die Abschließung Japans aufgehoben. Am 3. Februar 1867 wurde Tennō Mutsuhito (Meiji-tennō) der Kaiser von Japan und begann in der Folge mit der allgemeinen Meiji-Restauration, deren Bestandteil auch die Reform des japanischen Militärwesens war.

Yamagata Aritomo war sowohl als Offizier, als Minister und später als Oberkommandierender maßgeblich an der Gestaltung der Streitkräftemodernisierung beteiligt und richtete diese an den Entwicklungen in Europa aus. Meilensteine dieser Entwicklung waren 1870 die Einrichtung des Arsenal Osaka für Geschütze und Munition und 1871 die Einrichtung des Arsenal Tokyo (Koishikawa Kōshō) für Handwaffen, Geschütze und Munition, sowie die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht zum Beginn des Jahres 1873.[1] Letzte Widerstände gegen die Militärreformen endeten 1877 mit der Niederschlagung der Satsuma-Rebellion des ehemals im Militär bestimmenden Samurai-Kriegerstandes.

Fortan gliederten sich Streitkräfte in das Kaiserlich Japanische Heer und die Kaiserlich Japanische Marine, eigenständige Luftstreitkräfte bestanden nicht, die Luftstreitkräfte untergliederten sich in die Heeres- und Marineluftstreitkräfte. Die Marinewerft Yokosuka wurde 1871 übernommen, die Marinewerft Sasebo wurde ab 1886 ausgebaut, die Marinewerft Kure und das Marinearsenal Yokosuka (Yokosuka Kaigun Kōshō) folgte 1889 wie die Marinewerft Maizuru als vierte Marinewerft. Die Organisation der Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches wurde im Verlauf der Perioden Meiji (1868–1912), Taishō (1912–1926), Shōwa (1926–1947) mehrfach umgestellt. Die ursprüngliche klassische Aufteilung zwischen dem Heer für die Landstreitkräfte und der Marine für die Seestreitkräfte wurde bis 1947 beibehalten und jeweils mit angegliederten Luftstreitkräften sowie mit Verbänden der Panzerwaffe ergänzt.

Zwischen dem kaiserlichen Heer und der Marine bestand eine ausgeprägte Rivalität, insbesondere um die Militärdoktrin bzw. um die Frage der Expansion Japans. Das Heer unterstützte hauptsächlich die Hokushin-ron-Doktrin, die eine Expansion in die Mandschurei und nach Sibirien forderte und dem Heer eine führende Rolle zukommen ließ, während die Marine die Nanshin-ron-Doktrin unterstützte, die den Schwerpunkt der Expansion auf Südostasien und auf den Pazifischen Raum und deren Inseln legte.

Als Oberbefehlshaber der Streitkräfte fungierte der japanische Kaiser, dem als Generalstab in Kriegszeiten das Daihon’ei zur Verfügung stand. Die Teilstreitkräfte verfügten über je einen eigen General- bzw. Admiralstab. Die Verwaltung war Aufgabe des Heeres- bzw. des Marineministeriums.[2]

Auftrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grundzüge für den Auftrag der wurden zuerst in der Meiji-Verfassung verankert und den 1870er-Jahren präzisiert. Sie und umfassten den Auftrag Streitkräfte zur Landesverteidigung aufzustellen sowie die Interessen der japanischen Nation unter Umständen auch mit Angriffskriegen international zu wahren. Der Generalstab von Japan war für die Umsetzung und Auftragstaktik zuständig. Kontrolle und Weisung erfolgte vom japanischen Heeresministerium sowie vom japanischen Marineministerium und auch direkt vom jeweiligen Tennō, dem Japanischen Kaiser der verfassungsungsgemäß eine Sonderrolle für das militärische Belange hatte.

Die Verfassung des Staates Japan vom 3. Mai 1947 ist Grundlage für den japanischen Auftrag der 1954 gegründeten japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation der Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches (IJAF, 1926–1947) gliedert sich in folgende Hauptbereiche:

Oberbefehlshaber der Streitkräfte

Die oberste Leitung der Streitkräfte lag bei den jeweiligen Kaisern von Japan.

Nr. Tennō
(Eigenname)
Bild Amtszeit
Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1. Meiji
(Mutsuhito)
1868 30. Juli 1912
2. Taishō
(Yoshihito)
30. Juli 1912 25. Dezember 1926
3. Shōwa
(Hirohito)
25. Dezember 1926 1947

Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausrüstung der kaiserlich-japanischen Streitkräfte wurde seit den 1870er-Jahren an die internationalen Entwicklungen der Wehrtechnik angepasst. Die Vorgaben zur Ausrüstung kamen weitgehend aus dem Generalstab der japanischen Streitkräfte und wurden von den militärischen Entwicklungszentren der Teilstreitkräfte und Arsenale gemeinschaftlich mit der beteiligten japanischen Rüstungsindustrie umgesetzt. Ab 1870 wurden zunächst die neu aufstellten Streitkräfte umfassend mit neuem Material ausgestattet. Die Einrichtungen für Produktion, für Nachschub und Logistik sowie für Reparatur und Entwicklung der Ausrüstung wurden neu geschaffen und ausgebaut um die japanischen Streitkräfte autonom in Japan ausstatten zu können. Wie bei den meisten Streitkräften, die an internationalen Kriegsgeschehen teilnahmen, verlief auch die Ausrüstung der japanischen Streitkräfte in Phasen, die sich an diesen Konflikten orientierten.

Die bereits im 19. Jahrhundert erfolgte Ausstattung der Streitkräfte ist in einigen Teilgebieten mit etlichen Entwicklungen und Neuerungen bekannt geworden. Nachfolgend ein Überblick von Themen zur Ausrüstung:

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einsätze der Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches begannen in den 1870er-Jahren und endeten 1947 mit der Auflösung. Bei den Einsätzen kam es zu kleineren militärischen Auseinandersetzungen und Operationen sowie zur Beteiligung an Weltkriegen. Nachfolgend ein Überblick:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andrew Gordon: A Modern History of Japan. From Tokugawa Times to the Present. New York 2003, S. 64–65 Andrew Gordon: A Modern History of Japan. From Tokugawa Times to the Present. 2003, ISBN 978-0-19-511061-6, S. 64–65.
  2. Joan Pinyol: The Rising Sun In Arms 1937–1945 - Order Of Battle Of The Imperial Japanese Army, Vol. 1. 2014, ISBN 84-16184-31-3.