Swjatoslaw Wakartschuk

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Swjatoslaw Wakartschuk, 2022

Swjatoslaw Iwanowytsch Wakartschuk (ukrainisch Святосла́в Іва́нович Вакарчу́к; * 14. Mai 1975 in Mukatschewo, Oblast Transkarpatien, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer Sänger, Songwriter und sozialer Aktivist. Er ist Gründer der ukrainischen politischen Partei Stimme (ukrainisch Голос Holos), die nach der Parlamentswahl 2019 in die Werchowna Rada einzog.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Swjatoslaw Wakartschuk (Spitzname „Slawa“) ist der Frontsänger der 1994 in Lwiw gegründeten international erfolgreichen ukrainischen Rockband Okean Elzy, für die er auch die meisten Lieder und Texte in seiner ukrainischen Muttersprache schreibt.[1][2] Daneben spricht er fließend russisch, polnisch und englisch.[3]

Nach seinem Engagement bei der Orangen Revolution, bei der er zusammen mit Ruslana Lyschytschko Konzerte auf dem Majdan Nesaleschnosti zur Unterstützung von Wiktor Juschtschenko gab, war Wakartschuk ab 2007 unabhängiger Abgeordneter der Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament,[2] das er bereits 2008 aus Enttäuschung über das herrschende politische System wieder verließ.[4]

Wakartschuk studierte von 1991 bis 1996 an der Fakultät für Physik der Iwan-Franko-Universität Universität Lwiw theoretische Physik[5] und ist seit 2009 Doktor der Physik. Zudem ist er ukrainischer Kulturbotschafter und Botschafter des guten Willens (Goodwill Global Ambassadors) der Vereinten Nationen.[6]

Im Jahr 2005 war Wakartschuk der erste Gewinner einer Million Hrywnja in der ukrainischen Version von Who Wants to Be a Millionaire?. Er spendete den Gewinn an Waisenhäuser in der Ukraine.[7]

Während des Euromaidan 2013/14 setzte sich Wakartschuk für die prowestliche Opposition in der Ukraine und für seinen Freund Vitali Klitschko ein, weshalb er von einigen russischen Politikern als „Feind der russischen Gesellschaft“ und „Nationalist“ bezeichnet wurde.[8][1]

Von 2013 bis 2016 war Wakartschuk Juror in der ukrainischen TV-Castingshow „Голос країни“ (The Voice of the Country, 3. bis 6. Staffel). 2013 wählte ihn Chrystyna Solowij, deren Produzent er seit 2015 ist, als Mentor.

Im Jahr 2017 interpretierte er im Film Cyborgs von Achtem Seitablajew Huzulka Ksenja, eine tango-artige Komposition aus den 1930er Jahren, „die bis heute zum Standardrepertoire der (west)ukrainischen Hochzeits- und Restaurantmusik“ gehört, neu.[9]

Wakartschuk kehrte 2019 in die Politik zurück und wurde nach der Parlamentswahl 2019 Parlamentsabgeordneter für die von ihm gegründete Partei „Stimme“.

Als Reaktion auf den Russischen Überfall auf die Ukraine trat Wakartschuk am 6. März 2022 der Territorialverteidigung der Oblast Lwiw bei.[10] Inzwischen bekleidet er den Rang eines Leutnants. Er kämpft nicht an der Waffe, seine Aufgabe ist vielmehr die Stärkung der Moral der Truppe und der Zivilbevölkerung im ganzen Land, auch in den umkämpften Gebieten. Auf die Frage, was ihn bei seinen Besuchen in den Kriegsstädten am meisten beeindruckt habe, antwortete er: „Das Berührendste ist der Patriotismus aller Ukrainer. Egal, wo ich war. Jeder ist bereit, für sein Land zu kämpfen, bis zum Ende zu gehen und zu gewinnen. Wir sind die mutigste Nation der Welt, und darauf bin ich stolz.“[11]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wakartschuk ist der Sohn von Iwan Wakartschuk, einem ukrainischen Physiker, der auch Rektor der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw und Minister für Bildung und Wissenschaft der Ukraine war, und dessen Frau Switlana.

Swjatoslaw Wakartschuk ist seit 2007 mit der Designerin und Stylistin Ljalja (Laryssa) Fonarjowa verheiratet, hat eine Tochter (Diana) und lebt in Kiew.[2][5][3]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Slawa“ mit Band Okean Elzy 2016
Logo seiner Band Okean Elzy

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998 Там де нас нема
  • 2000 Янанебібув
  • 2001 Модель
  • 2003 Суперсиметрія
  • 2003 Тvій формат
  • 2005 Gloria
  • 2006 1221
  • 2007 Міра
  • 2010: Dolce vita
  • 2013: Земля
  • 2016: Без меж

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1996 Будинок зі скла
  • 2002 Холодно
  • 2004 911 (Тихий океан)
  • 2004 Дякую
  • 2006 Веселі часи
  • 2010 Dolce Vita
  • 2022 Весна

Soloalbum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2008 Вночі

Quelle:[5]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Swjatoslaw Wakartschuk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ukrainischer Rockband darf nicht in Russland auftreten - Ukrainische Band Okean Elzy - Rocken und kämpfen, Süddeutsche Zeitung vom 25. März 2014; abgerufen am 21. Oktober 2015.
  2. a b c Singender Physiker aus Lemberg in Deutschlandradio Kultur vom 5. Juni 2012; abgerufen am 21. Oktober 2015.
  3. a b Biographie auf seiner Homepage (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 22. Oktober 2015 (ukrainisch).
  4. Солист «Океана Эльзы» отказался от депутатского мандата auf gazeta.ru vom 11. September 2008; abgerufen am 21. Oktober 2015.
  5. a b c Svyatoslav Vakarchuk; composer, musician, Singer auf prabook.org; abgerufen am 21. Oktober 2015.
  6. Stimme einer ukrainischen Autorität - Die zehn Prinzipien des Swjatoslaw Wakartschuk, in NZZ vom 22. März 2014; abgerufen am 21. Oktober 2015.
  7. С. Вакарчук в програмі "Перший мільйон" ч.4. 2005р. auf YouTube; abgerufen am 21. Oktober 2015.
  8. Hunderttausende versammeln sich auf dem Maidan in der "Zeit" vom 15. Dezember 2013; abgerufen am 21. Oktober 2015.
  9. Roman Dubasevych: Analyse: Krieg, Heldentum und nationale Wunscherfüllung: der Film "Cyborgs" von Achtem Seitablajew. Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), 30. Oktober 2020, abgerufen am 30. März 2022.
  10. Katerina Tischtschenko: Вакарчук пошел в тероборону (Wakartschuk ging zur Verteidigung) auf pravda.com.ua, 6. März 2022 (ukrainisch).
  11. Juri Lawrin: Swjatoslaw Wakartschuk: „Wir sind die mutigste Nation der Welt, und darauf bin ich stolz“ Interview auf lb.ua, 7. April 2022 (ukrainisch).
  12. a b Svyatoslav Wakartschuk wurde der Titel Ehrenbürger der Stadt Kiew verliehen, unian.ua vom 14. Mai 2015; abgerufen am 21. Oktober 2015
  13. Vasyl Stus Prize. In: pen.org.ua. Abgerufen am 8. November 2023 (englisch).
  14. Muzychuk und Wakartschuk werden zu Ehrenbürgern der Stadt auf life.pravda.com vom 2. Mai 2015; abgerufen am 21. Oktober 2015
  15. Dekret des Präsidenten der Ukraine