Strafgesetzbuch (Türkei)

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Basisdaten
Titel: Türk Ceza Kanunu
Kurztitel: Ceza Kanunu
Abkürzung: TCK
Nummer: 5237
Art: Gesetz
Geltungsbereich: Republik Türkei
Verabschiedungsdatum: 26. September 2004
Amtsblatt: Nr. 25611 v. 12. Oktober 2004
Letzte Änderung durch: G Nr. 7242 vom 14. April 2020
Inkrafttreten der
letzten Änderung:
15. April 2020
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung.

Das türkische Strafgesetzbuch (türkisch Türk Ceza Kanunu; Abkürzung TCK, im deutschsprachigen Raum auch tStGB) regelt in der Türkei die Kernmaterie des Strafrechts.

Es wurde mehrfach von Silvia Tellenbach ins Deutsche übersetzt, zuletzt 2021.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das erste Strafgesetzbuch der am 29. Oktober 1923 ausgerufenen Republik war das Gesetz Nr. 765 vom 1. März 1926, das auf das als „besonders modern und gelungen“[2] angesehene italienische Strafgesetzbuch von 1889 („Codice Zanardelli“) zurückging und an Stelle des aus dem Französischen (Code pénal impérial von 1810) übersetzten und modifizierten osmanischen Strafgesetzbuches von 1858 trat. Zu den bei der Erstellung des Gesetzes gemachten Anpassungen zählten dabei u. a. die Aufnahme der Todesstrafe oder die Übernahme der Sexualdelikte aus dem osmanischen StGB, womit etwa Homosexualität oder Prostitution nicht strafbar waren.[2][3] In den Dreißigerjahren wurden die unter der Diktatur Mussolinis durchgeführten italienischen Strafrechtsreformen aus dem Jahr 1930 (siehe Codice Rocco) in das türkische Strafgesetzbuch übernommen.[4][5]

In Anbetracht eines möglichen EU-Beitritts und mit der damit verbundenen Aufnahme von Beitrittsverhandlungen verstärkten sich die Bemühungen zur Durchführung einer großen Strafrechtsreform. Das neue Strafgesetzbuch mit der Nummer 5237 wurde am 26. September 2004 von der Großen Nationalversammlung der Türkei verabschiedet und sollte zunächst am 1. April 2005 in Kraft treten. Auf Grund von erneuten Diskussionen um das Gesetz wurde das Datum des In-Kraft-Tretens mit entsprechenden Änderungen (u. a. Art. 344 tStGB) durch das Gesetz Nr. 5328 vom 31. März 2005 auf den 1. Juni 2005 verschoben.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommentare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mehmet Emin Artuk, Ahmet Gökcen, Ahmet Caner Yenidünya: TCK Şerhi. 1. Auflage. Ankara 2009, ISBN 978-9944-265-89-8.
  • Veli Özer Özbek: TCK İzmir Şerhi (Izmir-Kommentar). 2. Auflage. Ankara 2005.
  • İzzet Özgenç: Türk Ceza Kanunu Gazi Şerhi (Gazi-Kommentar). 2. Auflage. Ankara 2005.

Fachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeiner Teil
  • Mehmet Emin Artuk, Ahmet Gökcen, Ahmet Caner Yenidünya: Ceza Hukuku Genel Hükümler. 3. Auflage. Ankara 2007, ISBN 975-6194-62-6.
  • Timur Demirbaş: Ceza Hukuku Genel Hükümler. 5. Auflage. Ankara 2007, ISBN 978-975-02-0615-3.
  • Hakan Hakeri: Ceza Hukuku Genel Hükümler. 7. Auflage. Ankara 2008, ISBN 978-975-02-0840-9.
  • İzzet Özgenç: Türk Ceza Hukuku Genel Hükümler. 3. Auflage. Ankara 2008, ISBN 978-975-02-0822-5.
Besonderer Teil
  • Mehmet Emin Artuk, Ahmet Gökcen, Ahmet Caner Yenidünya: Ceza Hukuku Özel Hükümler. 9. Auflage. Turhan Kitabevi, Ankara 2008, ISBN 975-6486-54-6.
  • Doğan Soyaslan: Ceza Hukuku Özel Hükümler. 5. Auflage. Ankara 2005, ISBN 975-464-234-6.
  • Durmuş Tezcan, Mustafa Ruhan Erdem, Rıfat Murat Önok: Teorik ve Pratik Ceza Özel Hukuku. 6. Auflage. Ankara 2008, ISBN 978-975-02-0853-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Silvia Tellenbach: Das türkische Strafgesetzbuch. In: Sammlung ausländischer Strafgesetzbücher. 2. Auflage. G 127. Duncker & Humblot, Freiburg im Breisgau 2021, ISBN 978-3-428-18308-1.
  2. a b Silvia Tellenbach: Das türkische Strafgesetzbuch/Türk Ceza Kanunu vom 1. März 1926 nach dem Stand vom 31. Januar 2001. Deutsche Übersetzung und Einführung von Silvia Tellenbach. In: Albin Eser, Hans-Jörg Albrecht (Hrsg.): Sammlung ausländischer Strafgesetzbücher in deutscher Übersetzung. Zweisprachige Ausgabe, 2. Auflage. 110, edition iuscrim, Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg im Breisgau 2001, ISBN 3-86113-921-9, S. 1.
  3. Duygun Yarsuvat: Türk Ceza Kanununda Cinsel Özgürlüğe Karşı Suçlar. In: Değişen Toplum ve Ceza Hukuku Karşısında TCK'nın 50 Yılı ve Geleceği. İstanbul Üniversitesi Hukuk Fakültesi Yayını, Istanbul 1977, S. 648 ff.
  4. Christian Rumpf: Einführung in das türkische Recht. C. H. Beck, München 2004, ISBN 978-3-406-51293-3, S. 391.
  5. Adem Sözüer: Das neue türkische Strafgesetzbuch. In: Silvia Tellenbach (Hrsg.): Das neue türkische Straf- und Strafprozessrecht. Berliner Wissenschaftsverlag (BWV), Berlin 2008, ISBN 978-3-8305-1538-8 (Deutsch-Türkische Rechtsstudien. Band 6), S. 11.
  6. Silvia Tellenbach: Reformen in Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafvollzug – Ein erster Überblick über die türkischen Reformgesetze des Jahres 2004 (Memento des Originals vom 24. Januar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tuerkei-recht.de (PDF-Datei; 177,44 KB). Online-Publikation, Internetportal für Recht und Wirtschaft der Türkei, Sommer 2005, S. 1.