Teleskop (Sternbild)

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Sternbild
Teleskop
Legende
Astronomischer Name Telescopium
Genitiv Telescopii
Kürzel Tel
Rektaszension 18091418h 09m 14s bis 20295020h 29m 50s
Deklination 1434098−56° 59′ 02″ bis 1549476−45° 05′ 24″
Fläche 251,512 deg²
Rang 57
Voll­stän­dig sicht­bar 32,5° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europa nicht beobachtbar
Anzahl der Sterne heller als 3 mag 0
Hellster Stern (Größe) α Telescopii (3,51 mag)
Meteorströme
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Quellen IAU
Das Sternbild Telescopium, das Teleskop, wie es mit bloßem Auge gesehen werden kann
Das Sternbild Telescopium, das Teleskop, wie es mit bloßem Auge gesehen werden kann

Das Teleskop (lateinisch Telescopium) ist ein Sternbild des Südhimmels.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Teleskop ist ein kleines, unscheinbares Sternbild südlich des Schützen (Sagittarius) und der Südlichen Krone (Corona Australis). Die offiziellen Grenzen des Sternbilds geben ihm das Aussehen eines Vierecks und wurden 1930 vom belgischen Astronomen Eugène Delporte festgelegt. Nur einer seiner Sterne, α Telescopii, ist heller als die 4. Größenklasse. Das Sternbild ist in mittleren und nördlichen Breiten nicht beobachtbar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sternbild Teleskop wurde 1751–52 von dem Astronomen Nicolas Louis de Lacaille in seiner Himmelskarte (Planisphere contenant les Constellations Celestes comprises entre le Pole Austral et le Tropique du Capricorne, hrsg. 1756) unter der französischen Bezeichnung le Telescope neu eingeführt und sollte ein Luftfernrohr darstellen. In der zweiten Ausgabe seiner Karte (Coelum australe stelliferum, 1763) latinisierte Lacaille den Sternbildnamen zu Telescopium.[1] Mit der Wahl des Namens wollte er an die Erfindung des Instruments erinnern, das so große Bedeutung für die Entwicklung der Astronomie hatte. Im von Johann Elert Bode entworfenen Sternatlas Uranographia, sive astrorum descriptio … (1801) ist das Sternbild realistisch dargestellt.[2] Die ursprüngliche Ausdehnung, die Lacaille dem Sternbild gegeben hatte, wurde von späteren Astronomen zugunsten anderer Sternbilder verkleinert. So wurde beispielsweise der von Lacaille Beta Telescopii genannte Stern später dem Schützen zugeordnet und trägt heute die Bezeichnung Eta Sagittarii.[3]

Das Sternbild hat nichts mit dem von Hell in Würdigung der Entdeckung des Uranus im Jahre 1789 eingeführten, nicht mehr gebrauchten Sternbild Herschels Teleskop im heutigen Fuhrmann zu tun.

Sterne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

B G Namen o. andere Bezeichnungen m Lj Spektralklasse
α 3,51 279 B3 IV
ζ 4,13 122 K1 III-IV
ε 4,53 406 K0 III
λ 4,85 493 A0 V
ι 4,88 377 K0 III
δ1 4,94 644 B6 IV
ξ 4,94 748 K5 III oder M1 IIab
η 5,03 158 A0 Vn
δ2 5,07 1130 B3 III
ρ 5,17 190 F6 V
κ 5,18 270 G8 / K0 III
ν 67 5,33 169 A7 III-IV
HR 6819 5,31–5,38 1200 B3 II-III
51 HR 7289 5,37 702 K3 III
HR 6894 5,44 267 K0 / K1 III
μ 6,29 118 F5 V

Der hellste Stern im Teleskop ist der 279 Lichtjahre entfernte α Telescopii. Es handelt sich um einen bläulich leuchtenden Stern mit der sechsfachen Masse und der 800fachen Leuchtkraft unserer Sonne.

ζ Telescopii ist ein 122 Lichtjahre entfernter, orange leuchtender Stern der Spektralklasse K1 III-IV. Er ist ebenso wie der rund 400 Lichtjahre entfernte dritthellste Stern des Sternbilds, Epsilon Telescopii, ein Einzelstern.

Doppelsterne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sterne δ1 und δ2 Telescopii erscheinen aufgrund ihres geringen Winkelabstandes am Himmel dem bloßen Auge als Doppelstern. Tatsächlich stehen sie nur von der Erde aus gesehen in einer Richtung. δ1 Telescopii ist etwa 640 Lichtjahre, δ2 1130 Lichtjahre entfernt. Einen schönen Doppelstern für Teleskope mit kleiner Öffnung bildet der 5,8m helle Stern HR 7548, ein etwa 410 Lichtjahre entfernter oranger Riese der Spektralklasse G8 oder K0,[4] mit dem in etwa 23 Bogensekunden Winkeldistanz stehenden.[5] 6,4m hellen weißen Hauptreihenstern HR 7549, welcher etwa der Spektralklasse A2 angehört.[6]

Veränderliche Sterne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stern m Periode Typ
ξ 4,93 - Unregelmäßig veränderlicher Stern
R 7,6 bis 14,8 467 Tage Mirastern
RR 6,5 bis 16,5 - Symbiotische Nova
BL 7.09 bis 9,08 778,0 Tage Algolstern

ξ Telescopii ist ein 750 Lichtjahre entfernter Stern, der seine Helligkeit ohne erkennbare Periodizität verändert.

NGC-Objekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Messier (M) NGC sonstige m Typ Name
IC 4699 Planetarischer Nebel
6584 9,2 Kugelsternhaufen
6725 Galaxie
6754 Galaxie
6761 Galaxie
6851 Galaxie

NGC 6584 ist ein 43.700 Lichtjahre entfernter Kugelsternhaufen. Zu seiner Beobachtung benötigt man ein größeres Teleskop.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sternbild Teleskop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ian Ridpath: Lacaille’s Southern Planisphere of 1756. In: Star Tales. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  2. Taschenatlas der Sternbilder, Verlag Werner Dausien, 7. Auflage 1982, ISBN 3-7684-2384-0, S. 252.
  3. Ian Ridpath: Telescopium. In: Star Tales. 1988, abgerufen am 25. Januar 2021.
  4. HD 187420, auf SIMBAD. Centre de Données astronomiques de Strasbourg
  5. HR 7548 im Washington Double Star Catalog.
  6. HD 187421, auf SIMBAD.