Thüringisches Husaren-Regiment Nr. 12

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Standarte des Regiments

Das Thüringische Husaren-Regiment Nr. 12 war ein Kavallerieverband der Preußischen Armee.

Organisations- und Kommandostruktur 1914[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

8. Division in Halle an der Saale – Kommandeur: Generalleutnant Hildebrand
8. Kavallerie-Brigade in Halle an der Saale – Kommandeur: Generalmajor Georg Thumb von Neuburg

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem 30. Juli 1791, der durch Kabinettsorder vom 29. August 1899 zum Stiftungstag bestimmt wurde, befahl der Herzog und Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen die Aufstellung eines Husarenregiments zu acht Eskadronen, das in Pillnitz stationiert werden sollte. Das neue Regiment wurde Ende September in Mühlberg/Elbe zusammengestellt.

Als nach der Napoleonischen Ära die Neuaufteilung Deutschlands erfolgte, erhielt Preußen einen Teil Sachsens zugesprochen, woraufhin König Friedrich Wilhelm III. am 25. März 1815 die Aufstellung des 12. Husarenregiments aus den zugesprochenen Gebieten befahl. Die bisherigen sächsischen Husaren, die jetzt Preußen geworden waren, bildeten ab dem 8. Mai 1815 den Stamm des neuen Husarenregiments. Das Regiment wurde zunächst nach Schlesien verlegt, wo es bis 1817 verblieb. Dann erfolgte zu Beginn des April 1817 die Verlegung nach Eisleben, Artern, Sangerhausen und Cölleda im vormaligen Thüringer Kreis. Ab dem Jahre 1830 wurde das Regiment kurzzeitig in das Rheinland verlegt. Anlass hierfür war die Julirevolution von 1830 in Frankreich. Anschließend kehrte es in seine Standorte zurück. Wegen der Revolution in Baden wurde das Regiment nach Saarlouis und Saarbrücken kommandiert. Von da ab zog es in die Garnisonen nach Merseburg, Eisleben und Weißenfels. Letzte Garnison wurde am 2. April 1901 Torgau.

Koalitionskriege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herrschaft der Hundert Tage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als preußisches Regiment Kämpfe gegen Frankreich im Korps Blücher und Einmarsch am 8. Juli 1815 in Paris.

Badische Revolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verbund mit dem II. Armee-Korps unter Karl von der Groeben nahm das Regiment 1849 an der Niederschlagung der Badischen Revolution teil. Es kämpfte bei Ladenburg (21. Juni), Ötingheim (28. Juni), Steinmauern (29. Juni) sowie vom 29. Juni bis zum 23. Juli 1849 bei der Belagerung von Rastatt.

Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Krieges gegen Österreich Teilnahme an den Kämpfen in Böhmen:

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Krieg gegen Frankreich kämpfte das Regiment 1870/71 bei der Maas-Armee und war bis Januar 1871 dem Belagerungsring um Paris zugeteilt. Nach Kriegsende verblieb es als Besatzungstruppe in Frankreich und kehrte am 19. Juni 1871 in die Garnisonen zurück.

1870[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • bis 28. Januar --- Einschließung und Belagerung von Paris

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment machte zu Beginn des Ersten Weltkriegs mobil, marschierte in das neutrale Belgien und kam hier zum ersten Mal ins Gefecht. Darauf folgten Kämpfe in Nordfrankreich, die Schlacht sowie der Rückzug von der Marne, Überquerung der Aisne bei Soissons und der Einsatz beim Wettlauf zum Meer. Nachdem die Kämpfe an der Westfront in den Stellungskrieg übergegangen waren, nahm das Regiment Patrouillendienste hinter der Front wahr.

Im November 1914 verlegte es an die Ostfront und beteiligte sich an den Kämpfen in Nordpolen. Im Mai 1915 war es in Kurland und Litauen im Einsatz und kam dann nach Rumänien. Bis Anfang 1917 war in den Kämpfe an der Südostfront involviert. Im Februar 1917 erfolgte die Rückverlegung an die Westfront. Nach Abgabe der Pferde und Umwandlung des Regiments in ein Kavallerie-Schützenbataillon nahmen die Regimentsangehörigen nach ihrer infanteristischen Ausbildung bis Kriegsende an den Abwehrschlachten in Flandern teil.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Waffenstillstand und Rückkehr in die Heimat traf das Regiment am 6. Dezember 1918 in Torgau ein und begann mit der Demobilisierung. Zahlreiche Husaren schlossen sich daraufhin dem als Freikorps tätigen Detachement Tüllmann an und nahmen an den Kämpfen in Oberschlesien teil.[1] Das Detachement wurde nach der Räumung Oberschlesiens im Januar 1920 in das Reichswehr-Kavallerie-Regiment 16 eingegliedert.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr die 2. Eskadron des 10. (Preußisches) Reiter-Regiments in Torgau.

Regimentschef[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[2]
Generalmajor von Gutschmid 18. Juli 1809 bis 7. Juni 1812
General der Infanterie Oldwig von Natzmer 02. September 1834 bis 1. November 1861
Russischer General der Infanterie Großfürst Wladimir Alexandrowitsch 16. Juni 1867 bis 17. Februar 1909
General der Infanterie Großherzog Wilhelm Ernst 16. Juni 1913 bis Auflösung

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[3]
von Süßmilch genannt Hörnig 30. Juli 1791 bis 11. April 1801
von Trützschler 12. April 1801 bis 17. Januar 1805
Damm von Pflugk 18. Januar 1805 bis 14. März 1809
von Gutschmid 15. März bis 5. November 1809
von Engel 06. November 1809 bis 23. Januar 1813
von Lindenau 24. Januar 1813 bis 1. Februar 1814
von Leyser 02. Februar 1814 bis 16. Juni 1815
Oberstleutnant Karl Heinrich von Czettritz und Neuhaus 17. Juni 1815 bis 10. Mai 1816
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm August von Wulffen 11. Mai 1816 bis 29. März 1830
Oberstleutnant Karl von Wolff 30. März 1830 bis 5. Januar 1831 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Karl von Wolff 06. Januar 1831 bis 29. März 1839
Major Friedrich von Borcke 30. März 1839 bis 27. Januar 1841 (mit der Führung beauftragt)
Major/Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Borcke 28. Januar 1841 bis 26. März 1847
Major Karl Wurmb von Zinck 27. März 1847 bis 12. Januar 1848 (mit der Führung beauftragt)
Major/Oberstleutnant/Oberst Karl Wurmb von Zinck 13. Januar 1848 bis 17. Februar 1853
Oberstleutnant/Oberst Richard von Meyerinck 18. Februar 1853 bis 11. Januar 1858
Major/Oberstleutnant/Oberst Theophil von Podbielski 12. Januar 1858 bis 28. Januar 1863
Major Gustav von Barnekow 29. Januar bis 16. März 1863 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Gustav von Barnekow 17. März 1863 bis 17. November 1868
Oberstleutnant/Oberst Bodo von Suckow 18. November 1868 bis 27. Mai 1874
Major/Oberstleutnant/Oberst Maximilian von Versen 28. Mai 1874 bis 20. November 1882
Oberstleutnant/Oberst Hans von Wartensleben 21. November 1882 bis 21. März 1889
Oberstleutnant Rinaldo von Brünneck 22. März 1889 bis 15. Juni 1891
Oberstleutnant/Oberst Ernst von Liebermann 16. Juni 1891 bis 12. Mai 1895
Oberstleutnant/Oberst Hasso von der Schulenburg 13. Mai 1895 bis 9. Juni 1899
Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Seydewitz 10. Juni 1899 bis 16. Februar 1903
Major Eberhard von Krosigk 17. Februar bis 17. April 1903 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Eberhard von Krosigk 18. April 1903 bis 1. Mai 1908
Oberstleutnant/Oberst Georg von der Wense 02. Mai 1908 bis 15. Juni 1911
Oberstleutnant/Oberst Arthur von Ledebur 16. Juni 1911 bis 2. Mai 1915
Major/Oberstleutnant Otto Mumm von Schwarzenstein 03. Mai 1915 bis 3. Januar 1917
Major/Oberstleutnant Bernhard von Schlebrügge 04. Januar 1917 bis 22. September 1918
Major Werner von Bresler 23. September 1918 bis Demobilisierung

Uniform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Uniform bestand (ab 1912 nur noch als Friedensuniform) aus einer Pelzmütze aus schwarzem Seehundfell mit messingner Schuppenkette und neusilbernem Devisenband (sog. Vaterlandsbandeau) mit der Inschrift MIT GOTT FÜR KÖNIG UND VATERLAND. Fangschur und der als Kalpak bezeichnete Mützenbeutel waren weiß. Die Atilla war kornblumenblau mit weißer Verschnürung und Regimentsnummern in Messing auf den Schulterstücken. Die Reithose war anthrazitfarben. Die Reitstiefel waren nach Husarenart geschnitten und um den oberen Rand mit einer umlaufenden Verzierung versehen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hellmann: Stammliste der aktiven Offizier des Thüringischen Husaren-Regiments Nr. 12. 1815–1918. Verlag R. Eisenschmidt, Berlin 1918.
  • Jürgen Kraus: Des Kaisers Rock im Ersten Weltkrieg. Verlag Militaria Wien, ISBN 3-9501642-5-1.
  • Hugo F. W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1013/14. Weltbild Verlag, Augsburg 1992. ISBN 3-89350-343-9.
  • Bogislav von Studnitz: Geschichte des Thüringischen Husaren-Regimentes Nr. 12 und seiner Mobilmachungsformationen im Weltkriege 1914–1918. Weimar 1930.
  • Reinhart von Westrem zum Gutacker: Geschichte des Thüringisches Husaren-Regiment Nr. 12. Verlag R. Eisenschmidt, Berlin 1901.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Tessin: Deutsche Verbände und Truppen 1918–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1974, ISBN 3-7648-1000-9, S. 61.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 125.
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 125–126.