Thomas Billhardt

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Thomas Billhardt (* 2. Mai 1937 in Chemnitz) ist ein deutscher Fotograf und Publizist. Besonders bekannt wurde er durch seine Fotos aus Vietnam, Palästina und Nicaragua. Als sein bekanntestes Foto gilt eines aus dem Vietnamkrieg, auf dem eine schmächtige vietnamesische Kämpferin einen ihr körperlich deutlich überlegenen US-Soldaten abführt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werbetafel in der Berliner Karl-Marx-Allee zur Vietnam-Fotoausstellung des Bildreporters Thomas Billhardt, 1968

Die Eltern Billhardts waren Karlheinz Billhardt und Maria Schmid-Billhard (1901–1983), Inhaber eines namhaften Fotoateliers in Chemnitz. Seine Mutter war eine der wichtigsten zeitgenössischen Porträtfotografinnen der Stadt.[1] Billhardt absolvierte von 1951 bis 1954 bei ihr eine Lehre als Fotograf. Anschließend studierte er bis 1957 an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg. Als Werksfotograf im Braunkohlentagebau und der Brikettfabrik Grosskayna 1957–58 qualifizierte er sich zum Fotomeister und war bis 1959 Verlagsfotograf beim Postkartenverlag Bild und Heimat in Reichenbach im Vogtland. 1959 bis 1963 absolvierte er ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig mit Abschluss als Diplom-Fotografiker/Fotodesigner.

1962 wurde er Mitglied im Verband Deutscher Journalisten und arbeitete 1963 bis 1971 als freischaffender Fotograf. 1968 trat er der SED bei. 1972 bis 1981 war er Arbeitsgruppenleiter bei der Deutschen Werbeagentur (DEWAG) Berlin und 1982 bis 1989 Leiter des Studios Billhardt beim Verlag für Agitations- und Anschauungsmittel. Seit 1989 ist Billhardt Mitglied des Deutschen Journalistenverbandes und von 1990 bis 2001 war er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Seit 1990 ist er auch Mitglied des Bundes Freischaffender Foto-Designer e.V.

Billhardt erhielt 1965 die Erich-Weinert-Medaille, den Kunstpreis der FDJ. 1969 erhielt er den Kunstpreis der DDR, 1987 den Nationalpreis der DDR. Er hatte zahlreiche Ausstellungen in der DDR, u. a. 1982/1983 und 1978/1977 auf der IX. und X. Kunstausstellung der DDR in Dresden, in London, Moskau, Berlin-West, Beirut, Kiew, Krakau, Stettin, Breslau, Hanoi, Santiago de Chile, Valparaiso, Florenz, Salzburg, Paris, Prag, Wittlich, u. a. die UNICEF-Ausstellung „Kinder der Welt“ in New York 1988.

Im April 2005 war er für UNICEF Phillipines unterwegs und von April 2008 bis November 2008 hat er für UNICEF-Projekte in Indonesien, Kambodscha und China gearbeitet.

Billhardt sieht sich selbst als künstlerischen und politischen Fotografen. Sein Archiv bis 1999 ist im Besitz der Fotogalerie Camera Work Berlin, die ihn 2017 mit einer Personalausstellung würdigte.

Thomas Billhardt ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Sohn Steffen Billhardt ist auch als Fotograf international tätig. Thomas Billhardt lebte in Italien und bis 2008 in Berlin. Jetzt wohnt er in Kleinmachnow bei Berlin.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Inge Trisch: Meister Nadelöhr, Pittiplatsch Kinderbücher. Pössneck-Verlag 1963–1967
  • mit Eberhard Panitz: Christobal und die Insel. Neues Leben 1963
  • Drushba Juri, drushba Valja (Kosmonautenbesuch). Verlag Kultur und Fortschritt 1963
  • mit Sarah und Rainer Kirsch: Berlin – Sonnenseite. Verlag Neues Leben, Berlin 1964
  • mit Brigitte Reimann: Das grüne Licht der Steppe. Verlag Neues Leben 1965
  • mit Eberhardt Panitz: Der siebente Sommer. Mitteldeutscher Verlag 1967
  • mit Sachatschenko und Charlampijew: Mit den Augen des Freundes. Neues Leben u. Maldaja Verlag Moskau 1968
  • mit Heynowski und Scheumann: Piloten im Pyjama. Kindler Verlag 1968 und Verlag der Nation 1968
  • mit Heynowski und Scheumann: Der Präsident im Exil Verlag der Nation 1969
  • mit Heynowski und Scheumann: Bye-bye Wheelus. Verlag der Nation 1971
  • mit Rose Nyland: Fünf Kiesel im Bach. Neues Leben 1972
  • mir Eduard Klein & Eberhardt Hackethal: Santiago de Chile. Hoffnung eines Kontinents, Verlag Volk und Welt, Berlin 1972
  • mit Henrik Gurkow: Schto nowogo meschdu oderom i reunom. Molodaja gwardija-Verlag Moskau 1972
  • mit Sara Lidmann: Faglarna i Nam Dinh Ordfront. Verlag Schweden 1973
  • Sehnsucht Frieden: Vietnam. Leipzig 1973
  • mit Peter Jacobs: Hanoi. Am Tage vor dem Frieden. Verlag Neues Leben, Berlin 1973
  • mit Peter Jacobs: Die Palästinenser. Hanau 1979
  • mit Peter Jacobs: Wo liegt Palästina?. 1979
  • mit Peter Jacobs: Noch steht der Turm von Pisa Verlag Neues Leben 1976
  • mit Peter Jacobs: Die Drushbatrasse. Verlag Neues Leben 1978
  • Toscana imagini: Toskanische Regierung. 1975
  • mit Peter Jacobs: Italien mit und ohne Belcanto. Brockhausverlag 1979
  • Als die Muchachos kamen, Berlin 1982, Militärverlag
  • mit Ilja Glasunow: Düchanje gorjachisch dnenm. Planeta-Verlag Moskau 1985
  • mit Peter Jacobs: Bengalisches Feuer. Verlag Neues Leben 1973
  • mit O. Mann: China. Impressionen einer Reise. 1989, ISBN 3-325-00208-0
  • mit Cambodia. Hologramme Paris 1990
  • mit Irmgard Bockhorst: das läßt dich nicht kalt. Betelverlag 1992
  • mit Marta Rafael: Mit dir-für dich Verlag für die Frau 1973
  • mit G. Bellmann: Die Deutsche Alleenstraße, Zwischen Rügen und Rheinsberg, Ullstein1996. ISBN 3-550-06904-9
  • mit U. Schmid: Kinder haben Rechte. Votum Verlag 1997, ISBN 3-926549-40-8, Ullsteinverlag 1997
  • mit Annemarie Stoltenberg: Auf den Spuren von Elisabeth von Arnim auf Rügen
  • mit Kerstin Hensel (Texte): Alles war so, alles war anders. Kiepenheuer & Witsch 1999, ISBN 3-378-01035-5
  • mit Brigitte Reimann: Das grüne Licht der Steppe. Neuauflage Taschenbuch-Verlag 2000
  • Alexanderplatz in Berlin-Mitte. Das Neue Berlin 2002, ISBN 3-89793-031-5
  • mit Steffen Billhardt, K. Sinha und David Mayo: Raw. Clearview ISBN 978-1-908337-12-2, 2012
  • Vietnam, Fotografien, Edition Braus, Berlin 2022, ISBN 978-3-86228-225-8

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ausstellung-Details | Industriemuseum Chemnitz. Abgerufen am 2. Februar 2024.