Trisquel

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Trisquel GNU/Linux
Entwickler The Trisquel Project[1]
Lizenz(en) Freie Lizenz nach GNU Richtlinien für freie Systemdistributionen (FSDG)
Erstveröff. 30. Januar 2007
Akt. Version 11.0[2] vom 19. März 2023
Abstammung GNU/Linux
↳ Debian
↳ Ubuntu
↳ Trisquel
Sprache(n) In 50 Sprachen verfügbar
trisquel.info

Trisquel (offiziell Trisquel GNU/Linux) ist eine von Ubuntu abgeleitete Linux-Distribution. Das Projekt zielt darauf ab, ein Betriebssystem ausschließlich aus Freier Software herzustellen, d. h. ohne proprietäre Treiber oder Firmware auszukommen. Es nutzt eine Version des Ubuntu-Kernels, bei dem unfreier Code wie z. B. Binärblobs entfernt wurde.[3] Trisquel ist ein von der Gemeinschaft angetriebenes Non-Profit-Projekt, das sich durch Spenden finanziert.[4] Das Logo ist eine keltische Triskele.[5] Trisquel wird von der Free Software Foundation als eine Distribution gelistet, die nur freie Software enthält.[6]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt vier Basisversionen von Trisquel.[7]

Quellpakete für alle Trisquel-Versionen sind als 3-GB-DVD-ISO-Abbild zum Download verfügbar.

Es werden die CPU-Architekturen IA-32 und x64 unterstützt, die einen Freie Software kompatiblen Chipsatz enthalten.

Trisquel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Standard-Trisquel-Distribution beinhaltet die Desktop-Umgebung MATE und 50 vorinstallierte Sprachen auf einem 2,5 GB Live-DVD-ISO-Abbild.

Trisquel Mini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Version wurde entwickelt, um auf schwacher oder älterer Hardware zu laufen. Sie nutzt die Desktop-Umgebung LXDE, die nur wenig Arbeitsspeicher belegt. Sie wird mit Englisch und Spanisch vorinstalliert und auf einem 600 MB großen Live-CD-ISO-Abbild angeboten.[8]

Trisquel Sugar TOAST[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Basiert auf der Sugar-Lernumgebung, eine freie grafische Benutzeroberfläche, die für Schüler und interaktives Lernen entwickelt wurde. Es ist seit Trisquel 7.0 LTS verfügbar und wird auf einem 500 MB großen Live-CD-ISO-Abbild bereitgestellt.

Trisquel NetInstall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beinhaltet ein minimales, textbasiertes Netzwerkinstallationsprogramm, um übrige Pakete über das Internet nachzuladen, und wird auf einem 25 MB großen CD-ISO-Abbild bereitgestellt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Projekt begann 2004 mit Förderung der Universität von Vigo für die Unterstützung der galicischen Sprache in Lernsoftware und wurde im April 2005 von Richard Stallman, dem Gründer des GNU-Projekts, offiziell vorgestellt.[9][10]

2008 wurde Trisquel nach den GNU FSDG in die Liste der Freien GNU/Linux-Distributionen aufgenommen.[11]

Im November 2014 wurde mit der Veröffentlichung der Version 7.0 LTS die Website erneuert und der Gemeinschaft die Mitarbeit beim Entwicklungsprozess durch Code-Tracker und neues Build-System erleichtert.[12]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jesse Smith von DistroWatch rezensierte Version 4.0, „Taranis“, und beschrieb sie als ausgestaltet und verlässlich. Schwierigkeiten mit der Entfernung von Software stellte er als Hauptproblem der Ausgabe dar. Smith lobte Trisquel als Betriebssystem, das auch Nutzbarkeit zeige, anstatt nur mit Kriterien freier Software im Einklang zu stehen.[13]

Jim Lynch von Linux Desktop Reviews bezeichnete die 5.5 Version, „Brigantia“, als „gut angeordnet und gut entwickelt“ und empfahl sie Nutzern unabhängig davon, ob sie sich dafür interessierten, nur freie Software zu nutzen oder nicht. Lynch urteilte, dass die Version für Anfänger und fortgeschrittene Nutzer geeignet sei.[14]

Chris Fisher und Matt Hartley der Linux Action Show lobten Design, Benutzerfreundlichkeit und Hardwareunterstützung von Trisquel 5.5 und Trisquel 5.5 Mini, aber kritisierten das Trisquel-Forum als streitsüchtig und befanden, dass die Beschränkung der Firmware die Funktionstüchtigkeit drahtloser Anschlüsse einschränkt. Ihrer Ansicht nach sei die Distribution für Power-User gedacht und neue Nutzer sollten eine andere Distribution nutzen.[15]

Katherine Noyes von PC World begutachtete Version 6.0 und hob die Langzeitunterstützung, die klassische Benutzeroberfläche und den freien Kern der Distribution hervor.[16]

Jesse Smith von Distrowatch bezeichnete Trisquel 7.0 LTS als einfach zu installieren, angenehm zu nutzen und begegnete keinen Problemen. Trisquel schien seiner Auffassung nach so leistungsfähig zu sein wie ein kommerzielles Produkt, das nicht nach Definition der FSF als frei zu bezeichnen ist. Nutzer könnten bei der Verwendung von Hardware, die Binärblobs benötigt, Probleme begegnen, auch die Flash Unterstützung sei nicht perfekt. Andererseits sei Trisquel genauso so funktional wie jede andere Mainstream-Linux-Distribution.[17]

Der Gründer des GNU-Projektes Richard Stallman hat im Januar 2015 angegeben, dass er Trisquel auf einem ThinkPad X60 nutzt.[18]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trisquel wird bevorzugt als vorinstalliertes Betriebssystem für Notebooks verwendet, die möglichst frei von proprietärer Software und Firmware sein sollen.

So hat die FSF im Jahr 2015 ThinkPad Notebooks mit der freien Firmware Libreboot und vorinstalliertem Trisquel in seine "Respects your Freedom" Hardware-Liste aufgenommen.[19]

Die Firma Libiquity bietet ein modifiziertes Thinkpad X200 mit Libreboot und Trisquel 7.0 LTS an.[20]

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legende: Ältere Version; nicht mehr unterstützt Ältere Version; noch unterstützt Aktuelle Version Aktuelle Vorabversion Zukünftige Version
Version Codename Veröffentlichung Unterstützt bis Kernel Desktop-Umgebung Basiert auf Bemerkungen
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 1.0 Arianrhod 30. Januar 2007 Linux 2.6.18.6 Gnome 2.14 Debian 4.0
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.0 LTS Robur 24. Juli 2008 Linux 2.6.24 GNOME 2.22 Ubuntu 8.04
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 3.0 STS Dwyn 8. September 2009 Linux-libre 2.6.28 GNOME 2.26 Ubuntu 9.04
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 3.5 STS Awen 22. März 2010 Linux-libre 2.6.31 GNOME 2.28 Ubuntu 9.10
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 4.0 LTS Taranis 18. September 2010 Linux-libre 2.6.32 GNOME 2.30 Ubuntu 10.04 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 4.5 STS Slaine 24. März 2011 Linux-libre 2.6.35 GNOME 2.32 Ubuntu 10.10
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.0 STS Dagda 17. September 2011 Linux-libre 2.6.38 GNOME 2.32 Ubuntu 11.04
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.5 STS Brigantia 16. April 2012 Linux-libre 3.0 GNOME 3.2 Ubuntu 11.10
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 6.0 LTS Toutatis 9. März 2013 2017[21] Linux-libre 3.2 GNOME 3.4 Ubuntu 12.04 LTS Verbesserung bei Barrierefreiheit, seit dieser Version nur noch LTS Veröffentlichungen mit halbjährlicher Aktualisierung.
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 7.0 LTS Belenos 3. November 2014 2019 Linux-libre 3.13 GNOME 3.12 Ubuntu 14.04 LTS Beinhaltet Trisquel Sugar TOAST Version.
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 8.0 LTS Flidas 18. April 2018 2021 Linux-libre 4.4 MATE 1.12 Ubuntu 16.04 LTS (Xenial Xerus) Wechsel zu MATE Desktop, ein sparsamer Desktop, der notfalls ohne 3D-Grafikchip sowie schon mit 1 GB RAM funktioniert.
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 9.0 LTS Etiona 19. Oktober 2020 2023 Linux-libre 4.15 MATE 1.20 Ubuntu 18.04 LTS (Bionic Beaver)
Ältere Version; noch unterstützt: 10.0 LTS Nabia[22] 1. Februar 2022[23] 2025 Linux-libre 5.4 MATE 1.24 Ubuntu 20.04 LTS (Focal Fossa)
Aktuelle Version: 11.0 LTS Aramo[24] 19. März 2023[25] 2027 Linux-libre 5.15 MATE 1.26 Ubuntu 22.04 LTS (Jammy Jellyfish) Unterstützung von 64 bit ARM und POWER Architekturen.

Ab Version 6.0 LTS werden nur noch LTS-Versionen herausgebracht und halbjährlich aktualisiert.[26]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Freie Software – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Freie Software

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trisquel GNU/Linux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Trisquel GNU/Linux – Befreie dich selbst! In: trisquel.info. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  2. Rubén Rodríguez Pérez: Trisquel 11.0 "Aramo" release announcement. 22. März 2023 (englisch, abgerufen am 22. März 2023).
  3. Vivek Gite: 5 Best Linux Distribution With No Proprietary Components. In: nixCraft. Abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  4. Spenden. In: The Trisquel Project. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  5. Wie wird "Trisquel" ausgesprochen? In: The Trisquel Project. 17. Juli 2012, abgerufen am 15. Mai 2020.
  6. Freie GNU/Linux-Distributionen. In: GNU-Projekt - Free Software Foundation. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  7. Download. In: The Trisquel Project. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  8. Tecnología: Linux se acerca al usuario medio. In: 20 minutos. 1. Juli 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2016; abgerufen am 4. Januar 2016 (spanisch).
  9. F.A.Q. In: The Trisquel Project. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  10. Rohan Pearce: Trisquel GNU/Linux flies the flag for software freedom. In: Computerworld. 26. April 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2016; abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  11. Freie GNU/Linux-Distributionen. In: GNU-Projekt - Free Software Foundation. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  12. Ferdinand Thommes: Trisquel GNU/Linux 7.0 LTS »Belenos« freigegeben. In: Pro-Linux. 4. November 2014, abgerufen am 15. Mai 2020.
  13. Jesse Smith: Trisquel GNU/Linux – a free distribution. In: DistroWatch. 4. Oktober 2010, abgerufen am 15. September 2012 (englisch).
  14. Jim Lynch: Trisquel 5.5. Linux Desktop Reviews, 24. April 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. August 2012; abgerufen am 15. September 2012 (englisch).
  15. Chris Fisher und Matt Hartley: Trisquel GNU/Linux Review – LAS – s23e05. In: The Linux Action Show! Jupiter Broadcasting, 2. September 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. September 2012; abgerufen am 15. September 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jupiterbroadcasting.com
  16. Katherine Noyes: For a fully free desktop OS, try Trisquel GNU/Linux 6.0. In: PCWorld. 14. März 2013, abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  17. Jesse Smith: Living free with Trisquel GNU/Linux 7.0. In: DistroWatch. 1. Dezember 2014, abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  18. Richard Stallman: How I do my computing. In: Richard Stallman's Personal Site. Abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  19. Joshua Gay: Respects Your Freedom hardware product certification. In: Free Software Foundation. Archiviert vom Original; abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  20. Christof Windeck: Libiquity Taurinus X200: Linux-Notebook ohne Intels Management Engine. In: heise online. 1. Oktober 2015, abgerufen am 15. Mai 2020.
  21. Trisquel 6.0 LTS "Toutatis" ist da! In: The Trisquel Project. 21. April 2013, abgerufen am 15. Mai 2020.
  22. Trisquel 10 Name. 12. April 2020, abgerufen am 4. Juni 2022.
  23. Trisquel 10.0 Nabia Releaseankündigung. 10. Mai 2022, abgerufen am 4. Juni 2022 (Der englischsprachige Originalfassung des Artikels wurde am 1. Februar 2022 veröffentlicht.).
  24. Trisquel 11 braucht einen Namen. 18. Februar 2022, abgerufen am 4. Juni 2022.
  25. Trisquel 11.0 "Aramo" ist veröffentlicht. Abgerufen am 11. Dezember 2023.
  26. Hans-Joachim Baader: Trisquel 6.0 LTS freigegeben. In: Pro-Linux. 15. März 2013, abgerufen am 15. Mai 2020.