United Nations Peacekeeping Force in Cyprus

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UNFICYP
Einsatzgebiet Zypern
Deutsche Bezeichnung Friedenstruppe der Vereinten
Nationen in Zypern
Englische Bezeichnung United Nations Peacekeeping
Force in Cyprus
Basierend auf UN-Resolution 186 (4. März 1964)
Weitere UN-Resolutionen 1986 (2011)

2369 (2017)

Beginn März 1964[1]
Status andauernd
Leitung Mongolei Erdenebat Batsuuri
(seit Januar 2024)
Kommandant
Kanada Colin William Stewart
(seit dem 4. November 2021)
UN-Sonderbeauftragter
Militär aus Argentinien Brasilien Chile China Volksrepublik KanadaGhana Kroatien
Paraguay Serbien Slowakei UkraineUkraine Ungarn Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich
Polizei aus AustralienAustralien Bosnien und Herzegowina Indien Irland ItalienItalien Kroatien
Litauen Montenegro Serbien Slowakei UkraineUkraine
Todesfälle 183 (Stand: November 2023)
Kosten 55,56 Mio. USD (Juli 2016 bis Juni 2017)
Lage des Einsatzgebietes
UNFICYP-Emblem

Die englisch United Nations Peacekeeping Force in Cyprus – kurz UNFICYP, deutsch Friedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern – wurde auf Basis der Resolution 186 des UN-Sicherheitsrates vom 4. März 1964 geschaffen, um im Konflikt auf der Mittelmeerinsel Zypern ein Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zwischen der griechischen und der türkischen Volksgruppe zu verhindern sowie Recht und Ordnung wiederherzustellen.

Seit der Verschärfung des Konfliktes 1974 überwacht die UN-Friedenstruppe das Waffenstillstandsabkommen vom 16. August 1974 und die zu einer Pufferzone erweiterte Waffenstillstandslinie.

Das Mandat der UNFICYP wird seitdem vom Sicherheitsrat kontinuierlich verlängert; in den letzten Jahren erfolgte dies regelmäßig zweimal jährlich für jeweils zusätzliche sechs Monate. Gemäß der Resolution 2723 (2024) des UN-Sicherheitsrates – beschlossen am 30. Januar 2024 – läuft das derzeitige Mandat bis zum 31. Januar 2025.[2]

UNFICYP ist die derzeit drittälteste noch andauernde UN-Friedensmission.

Als Hauptquartier diente bis 2019 das Ledra Palace Hotel in Nikosia; seitdem befindet sie sich in gegenüberliegenden Gebäuden. Zudem gibt es größere Camps in Larnaka und Famagusta.

Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 4. November 2021 übernahm der UN-Beamte Colin William Stewart (Kanada) als Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs die Leitung der UNFICYP von seiner Landsfrau Elisabeth Spehar.[3] Die militärische Leitung hat seit Januar 2024 Generalmajor Erdenebat Batsuuri (Mongolei) inne.[4]

Die Zahl der anfangs über 6000 Blauhelmsoldaten ist inzwischen stark gesunken. Am 31. Januar 2014 gehörten der Mission noch 1047 Personen an, davon 855 Truppenangehörige, 67 Polizisten und 149 zivile Mitarbeiter.

Verluste: 183 Personen, davon 172 Militärangehörige, 3 Polizisten, 6 internationale und 2 lokale zivile Beamte (Stand: 30. Juni 2018).

Force Commander[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Name Heimatstaat Beginn der Berufung Ende der Berufung Bemerkungen
1. General Gyani Indien Indien März 1964 Juni 1964
2. General K. S. Thimayya Indien Indien Juni 1964 Dez. 1965 starb am 18. Dezember 1965 eines natürlichen Todes[5]
3. interim: Brigadegeneral A. J. Wilson Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Dez. 1965 Mai 1966 Stellvertretender Force Commander.
4. Generalleutnant Armas-Eino Martola Finnland Finnland Mai 1966 Dez. 1969 [6]
5. Generalleutnant Dewan Prem Chand Indien Indien Dez. 1969 Dez. 1976
6. Generalmajor James J. Quinn Irland Irland Dez. 1976 März 1981 [7]
7. Generalmajor Günther G. Greindl Osterreich Österreich März 1981 Apr. 1988
8. Generalmajor Clive Milner Kanada Kanada Apr. 1988 Apr. 1992
9. Generalmajor Michael F. Minehane Irland Irland Apr. 1992 Aug. 1994
10. Brigadegeneral Ahti Toimi Vartiainen Finnland Finnland Aug. 1994 Feb. 1997
11. ?
12. Generalmajor Victory Rana Nepal Nepal Dez. 1999 Dez. 2001
13. Generalleutnant Jin Ha Hwang Korea Sud Republik Korea Jan. 2002 Dez. 2003
14. Generalmajor Hebert Figoli Uruguay Uruguay Jan. 2004 Jan. 2006
15. Generalmajor Rafael Jose Barni Argentinien Argentinien März 2006 März 2008
16. Konteradmiral Mario Sánchez Debernardi Peru Peru Apr. 2008 Dez. 2010
17. Generalmajor Chao Liu China Volksrepublik Volksrepublik China Jan. 2011 Aug. 2014
18. Generalmajor (w) Kristin Lund Norwegen Norwegen Aug. 2014 Juli 2016 Später Head of Mission der UNTSO.
19. Generalmajor Mohammad Humayun Kabir Bangladesch Bangladesch Aug. 2016 Juli 2018
20. Generalmajor (w) Cheryl Pearce[8] Australien Australien Nov. 2018 Jan. 2021
21. Generalmajor (w) Ingrid Gjerde Norwegen Norwegen März 2021 Juli 2023
22. Generalmajor Erdenebat Batsuuri Mongolei Mongolei Jan. 2024 amtierend

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil der UN-Pufferzone in der Altstadt von Nikosia

Das Budget für den Zeitraum vom 1. Juli 2013 bis zum 30. Juni 2014 beträgt 56.604.300 US-Dollar.[9] Finanzierungsprobleme seit Anbeginn sind Hauptgrund für den anhaltenden Truppenabzug. Im Gegensatz zu vergleichbaren UNO-Friedensmissionen, die durch Pflichtbeiträge aus dem ordentlichen UN-Haushalt finanziert werden, war für den Einsatz der Blauhelme auf Zypern ein Finanzierungsschema entworfen worden, das allein auf freiwilligen Beitragsleistungen beruhte. Griechenland und die Türkei zahlten eine Hälfte der anfallenden Kosten, die Entsenderstaaten 70 Prozent der zweiten Hälfte. Die übrigen 30 Prozent sollten durch freiwillige Beitragszahlungen anderer UNO-Mitgliedsländer gedeckt werden.

Pufferzone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den UN kontrollierte Pufferzone (hellblau)

Als Zypern 1974 in einen südlichen und einen von der türkischen Armee besetzten Nordteil getrennt wurde, kam es zu einer Verschärfung des Konfliktes zwischen Griechenland und der Türkei, da es auch um territoriale Ansprüche im östlichen Mittelmeer ging.

In der Altstadt von Nikosia ist die Waffenstillstandslinie nur sechs Meter breit, in ländlichen Gebieten stellenweise sieben Kilometer. Insgesamt beläuft sich die Fläche der neutralisierten Zone auf drei Prozent der gesamten Inselfläche Zyperns. Die Länge der Waffenstillstandslinie beträgt 180 Kilometer und reicht im Westen von Kato Pyrgos weiter nach Famagusta im Osten. Diese Greenline darf auf keiner Seite verändert werden, obwohl immer wieder versucht wurde, kleine Veränderungen durchzuführen.

Diese Pufferzone ist in drei Sektoren unterteilt. Sektor 1 erstreckt sich von Kato Pyrgos bis Nikosia, Sektor 2 bildet die Hauptstadt Nikosia und Sektor 4 (nicht 3) wird die Zone zwischen Nikosia und Famagusta genannt.

Observer Points[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Observer Point 65 (Paphos Gate) in der Altstadt von Nikosia

Entlang der Waffenstillstandslinie wurden Observer Points eingerichtet, um das Überwachen des Waffenstillstandsabkommens rund um die Uhr zu erleichtern. Zusätzlich werden noch Patrouillen zu Fuß und mit Fahrzeugen durchgeführt.

Bei den OPs wird zwischen fixen OPs und OPTs (für temporary) unterschieden. Letztere werden nur bei Patrouillenfahrten angefahren und für eine gewisse Zeitspanne (bis zu einer Stunde) bemannt. Auf einem OP befindet sich eine Gruppe (nach anglo-amerikanischen Maßstab sechs Mann), die dort eine Unterkunft (teilweise Container aufgeteilt in sogenannte „Cabins“, teilweise in gemauerten Gebäuden), Wohnräume und eine Sentry-Box unterhalten. Die meisten OPs sind leicht bewehrt (Stacheldrahtzaun, Sandsackstellungen) und leicht bewaffnet (maximal zwei MGs).

Die OPs und OPTs sind durchnummeriert (bis OP-146 am östlichsten Punkt der Pufferzone) und werden von der Mannschaft meist aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Lage benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: United Nations Peacekeeping Force in Cyprus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. peacekeeping.un.org
  2. Resolution 2723 (2024). (PDF) UN, 30. Januar 2024, abgerufen am 8. Februar 2024.
  3. https://www.un.org/sg/en/content/profiles/colin-stewart-0 abgerufen am 16. November 2022
  4. Verlautbarung der Friedenstruppe der Vereinten Nationen (englisch), abgerufen am 8. Februar 2024.
  5. siehe auch en:Kodandera Subayya Thimayya
  6. siehe auch englische Wikipedia
  7. siehe auch englische Wikipedia
  8. un.org
  9. Approved resources for peacekeeping operations for the period from 1 July 2013 to 30 June 2014