USS Vincennes (CG-49)

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Vincennes 2005 vor Hawaii
Vincennes 2005 vor Hawaii
Übersicht
Bestellung 28. August 1981
Kiellegung 19. Oktober 1982
Stapellauf 14. Januar 1984
1. Dienstzeit Flagge
Indienststellung 3. Juni 1985
Außerdienststellung 29. Juni 2005
Verbleib Abwrackwerften in Brownsville
Technische Daten
Verdrängung

9750 Tonnen

Länge

173 Meter

Breite

16,80 Meter

Tiefgang

10,2 Meter

Besatzung

ca. 390

Antrieb

Vier Gasturbinen, zwei Wellen mit zusammen 80.000 PS

Geschwindigkeit

30+ Knoten

Bewaffnung

2 Starter für Seezielflugkörper, 2 Dreifach-Torpedowerfer, 2 Geschütze 127 mm, 2 Doppelarmstarter für Raketen

Die USS Vincennes (CG-49) war ein Lenkwaffenkreuzer der Ticonderoga-Klasse der United States Navy. Von diesem Kreuzer aus wurde am 3. Juli 1988 ein mit 290 Zivilisten besetzter iranischer Airbus A300 (Iran-Air-Flug 655) abgeschossen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vincennes wurde 1981 als dritte Einheit ihrer Klasse genehmigt. 1982 erfolgte die Kiellegung des Schiffes bei Ingalls Shipbuilding, 1984 lief der Kreuzer vom Stapel. Mrs. Marilyn Quayle, Ehefrau von Dan Quayle, dem damaligen Senator von Indiana und späteren Vizepräsident der Vereinigten Staaten, taufte das Schiff nach der Schlacht von Vincennes aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.

Fahrten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Fahrten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vincennes war der erste Aegis-Kreuzer im Pazifik. Ihr erster Einsatz war die Teilnahme an der Übung RIMPAC, 1986 fuhr das Schiff außerdem im Indischen Ozean mit Carl Vinson und New Jersey. Es wurden Übungen mit den japanischen Selbstverteidigungsstreitkräften und der Royal Australian Navy abgehalten.

Nachdem die USS Samuel B. Roberts (FFG-58) im April 1988 während der Operation Earnest Will auf eine Seemine lief musste die Vincennes ihre Teilnahme an der laufenden Übung Fleet Exercise 88-1 abbrechen. Nur einen Monat später befand sich der Kreuzer im Persischen Golf, um den Transport der Roberts auf der Mighty Servant 2 durch die Straße von Hormuz zu beschützen.

Abschuss des Airbus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Sicherheit für ihre Öllieferungen zu gewährleisten, hatten die Vereinigten Staaten im Rahmen der Operation Earnest Will 1988 Teile ihrer 5. Flotte in den Persischen Golf verlegt.

Am 3. Juli 1988 hielt sich die USS Vincennes in iranischen Hoheitsgewässern auf und war zum Zeitpunkt des Flugzeug-Abschusses in ein Abwehr-Gefecht mit iranischen Kanonenbooten verwickelt. In dieser Situation wurde Iran-Air-Flug 655 vom Aegis-Kampfsystem der USS Vincennes fälschlicherweise als iranische F-14 Tomcat identifiziert. Nachdem das Flugzeug dann, angeblich nach einer Aegis-System-Meldung, schnell tiefer und auf Abfangkurs gegangen sein soll, entschied der führende Offizier William C. Rogers III, zwei Boden-Luft-Raketen auf das Flugzeug abzufeuern. Diese trafen den Passagierjet und zerstörten ihn völlig. Alle 275 Passagiere, darunter 66 Kinder, und 15 Besatzungsmitglieder an Bord kamen um.

Nach der offiziellen Untersuchung wurde William Rogers von George H. W. Bush 1990 mit dem Legion-of-Merit-Orden „für außerordentliche Pflichterfüllung im Einsatz“ ausgezeichnet. Die anderen Offiziere, die in den Prozess der Entscheidung miteinbezogen waren, das Flugzeug abzuschießen, wurden alle ein letztes Mal befördert. Die offizielle Haltung der Navy lautete, dass die Crew der USS Vincennes in Anbetracht der Lage angemessen reagiert habe; inoffiziell wurde sie jedoch von Seiten anderer Schiffsbesatzungen, die ebenfalls am Gefecht mit den iranischen Booten teilnahmen, wegen ihres zu aggressiven Vorgehens kritisiert.

Die Vincennes verließ den Golf nach dem Zwischenfall, ihre Position wurde vom älteren Leahy-Kreuzer USS Halsey (CG-23) übernommen.

Außerdienststellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vincennes wurde 2005 in San Diego außer Dienst gestellt. Grund für die frühe Außerdienststellung war das veraltete Waffensystem. Anders als die neueren Ticonderogas besitzt die Vincennes kein Vertical Launching System, sondern zwei Mk 26 Doppelarmstarter. Da die passenden Raketen hierfür nicht mehr vorgehalten werden sollten, wurde die Vincennes praktisch wehrlos und deshalb deaktiviert. Im November 2010 wurde sie von Bremerton (Naval Inactive Ships Maintenance Facility, Naval Base Kitsap) durch den Panamakanal zu den Abwrackwerften in Brownsville zur Verschrottung geschleppt. Am 23. November 2011 war die Verschrottung der Vincennes abgeschlossen.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: USS Vincennes (CG-49) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Navy Inactive Ships Program. (PDF; 45 kB) The Navy's Agent for Ship Inactivation and Reutilization, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Oktober 2012; abgerufen am 1. September 2013 (englisch).