Uhrgläschen

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Uhrgläschen

Uhrgläschen (Arcella)

Systematik
ohne Rang: Amorphea
ohne Rang: Amoebozoa
ohne Rang: Tubulinea
ohne Rang: Arcellinida
ohne Rang: Arcellina
Gattung: Uhrgläschen
Wissenschaftlicher Name
Arcella
Ehrenberg, 1832
Uhrgläschen

Die Uhrgläschen (Arcella), auch Uhrglastiere oder Uhrglastierchen, sind eine Gattung der Arcellinida.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie alle Schalenamöben besitzen sie ein ungekammertes Gehäuse aus einer Gerüstsubstanz, die aus organischem Material (Strukturproteinen) besteht. Im Gegensatz zu anderen Gattungen werden keine Kieselplättchen oder andere Fremdkörper zur Verstärkung des Gehäuses eingebaut. Das napfartige Gehäuse erinnert an ein Uhrglas. Das Gehäuse hat einen Durchmesser von bis zu 0,17 mm und eine Höhe von bis zu 0,07 mm. In der Aufsicht unter dem Mikroskop erscheint dieses Gehäuse meist rund, mit einer zentralen Öffnung. Die bräunliche Farbe der gewölbten Schalen entsteht durch die mit zunehmendem Alter fortschreitende Einlagerung von Eisen- und Manganverbindungen.[1]

Die meisten Arten besitzen zwei Zellkerne, einige mehr, das Großmäulige Uhrglastier (Arcella megastoma) weist bis zu 200 auf. Es sind mehrere kontraktile Vakuolen vorhanden. Die Zelle ist an der Gehäusewand verankert, füllt das Gehäuse aber nicht ganz aus. Die Zysten sind rund und befinden sich innerhalb des Gehäuses.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einzeller leben weltweit im Süßwasser, auch in eutrophierten Gewässern, in Mooren oder sogar auf nassem Laub[1]. Sie finden sich auch in feuchten und trockenen Moosen, einige wenige Arten leben auch terrestrisch. Sie ernähren sich größtenteils herbivor.[2]

Systematik und Arten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typusart ist das Gemeine Uhrglastier (Arcella vulgaris)[2]. Verkieste Fossilien, die zur Gattung Arcella gestellt werden, sind schon seit dem Paläozoikum bekannt und wurden beispielsweise in der Steinkohle des Ruhrgebiets gefunden[1]. Rezent sind derzeit rund 50 Arten sowie zahlreiche Varietäten und Formen bekannt[2], darunter:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bütschli, O. (1874): Zur Kenntnis der Fortpflanzung der Arcella vulgaris. Archiv f. mikroskopische Anat. Bd. XI, S. 459–467.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Heinz Streble, Dieter Krauter: Das Leben im Wassertropfen. Mikroflora und Mikrofauna des Süßwassers. Ein Bestimmungsbuch. 3. Auflage. Franckh, Stuttgart 1976, ISBN 3-440-04000-3, S. 222.
  2. a b c d Ralf Meisterfeld: Arcellinida In: John J. Lee, G. F. Leedale, P. Bradbury (Hrsg.): An Illustrated Guide to the Protozoa. Band 2. Allen, Lawrence 2000, ISBN 1-891276-23-9, S. 834–835 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Uhrgläschen (Arcella) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien