Ullersricht

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Ullersricht
Koordinaten: 49° 39′ N, 12° 8′ OKoordinaten: 49° 38′ 49″ N, 12° 8′ 29″ O
Höhe: 397 m ü. NHN
Einwohner: 905 (9. Mai 2011)[1]
Postleitzahl: 92637
Vorwahl: 0961
Ullersricht (2023)
Ullersricht (2023)

Ullersricht ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Weiden in der Oberpfalz im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ullersricht liegt an der Bahnstrecke Neukirchen–Weiden bzw. Bahnstrecke Regensburg–Weiden. Östlich von Ullersricht verläuft die Bundesautobahn 93, nördlich die Staatsstraße 2238 und westlich die Staatsstraße 2657. Am Südrand der Ortschaft fließt der Ullersrichter Bach und mündet 650 m weiter südöstlich in die Waldnaab.[2]

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Endung des Ortsnamens auf -richt deutet darauf hin, dass Ullersricht (auch: Ulreichsgrun, Ullersried, Ullersriedt, Ulerßriedt, Ulersried, Ullersrieth, Ullersreith) zu den vom 11. bis zum 14. Jahrhundert entstandenen Rodungssiedlungen gehört.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der im 11. Jahrhundert entstandene Burgstall Ullersricht gehört zu einer größeren Anzahl solcher Wehranlagen östlich von Neustadt an der Waldnaab. Sie zeugen vom Landesausbau, der sich in der Zeit der Grafen von Sulzbach nach Norden fortschreitend entwickelte. Im Salbuch der Burggüter Parksteins aus dem 16. Jahrhundert wurde diese Burganlage vermerkt als ein Burgstall mit eingezäunten Gärten, Wall und Graben, auf dem noch zwei Stadel stehen.[3]

Das Salbuch von 1366 verzeichnete Ullersricht als zu Parkstein gehörend. 1440 wurde eine Schäferei in Ullersricht erwähnt. Im 15. Jahrhundert gehörte Ullersricht zum Gericht Neunkirchen. Im Steuerbuch von 1588 wurden in Ullersricht 4 Bauern und 2 Inwohner (Schäfer und Hutmann) als zur Burg Parkstein gehörend verzeichnet. Es wurden aufgezählt: 3 Höfe, 1 Gut, 14 Pferde, 26 Kühe, 26 Jungrinder, 17 Schweine, 65 Schafe.

Der Dreißigjährige Krieg hatte folgende Auswirkungen: 1625 zählte das Steuerbuch für Ullersricht auf 4 Bauern, 3 Höfe, 1 Inwohner, 2 Pferde, 6 Ochsen, 8 Kühe, 7 Kälber, 8 Schweine, 15 eigene Schafe des Hutmannes. 1636 gab es in Ullersricht 4 Bauern, 3 Höfe, 1 verwüstetes, baufälliges, ödes Gut, 2 Ochsen, 2 Kühe. Die Schuldenlast war größer, als die Höfe es wert waren.

Aus der Amtsbeschreibung von 1661 geht hervor, dass es zu dieser Zeit in Ullersricht 4 Mannschaften gab, 3 Familien waren nach Rothenstadt eingepfarrt. Die Huldigung von 1714 nannte 4 zur Burghut Parkstein gehörende Untertanen. Die Spezifikation von 1732 erwähnte für Ullersricht 4 Burgguts-Untertanen und 3 Inwohner (2 Hirten, 1 Tagwerker). In der Haupttabelle von 1792 wurden 5 Amtsuntertanen einschließlich eines Hirten aufgeführt.

Um 1800 war Ullersricht ein burghutisches Dorf mit 7 Häusern und 44 Einwohnern. Es gehörte zum Pflegamt Weiden. Seine Obrigkeit war landesherrlich-sulzbachisch.

1817 wurde der Steuerdistrikt Moosbürg gebildet. Er bestand aus den Weilern Moosbürg, Ermersricht und Ullersricht und der Einöde Leinstadtmühle. Zu dieser Zeit gab es in Ullersricht eine Glasschleife mit 30 Arbeitern und eine Ziegelhütte mit 5 Beschäftigten im Sommer.

Moosbürg war unmittelbare Gemeinde zunächst im Landgericht Neustadt an der Waldnaab, dann ab 1838 im Landgericht Weiden in der Oberpfalz. Die Gemeinde Moosbürg bestand aus Ermesricht, Leinstadtmühle, Moosbürg, Ullersricht und Ullersrichter Neubau. 1913 wurde Ullersricht aus der Gemeinde Moosbürg in die Gemeinde Rothenstadt eingemeindet.

Im Jahre 1978 wurde Ullersricht als Teil der Gemeinde Rothenstadt in die kreisfreie Stadt Weiden eingemeindet.[3]

Einwohnerentwicklung in Ullersricht von 1817 bis 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Gebäude
1817 63 26[3]
1838 42 (kath.) k. A.[4]
1861 64 + 93 (Neubau) k. A.[3]
1871 157 39[5]
1885 191 15[6]
1900 203 14[7]
Jahr Einwohner Gebäude
1913 93 (kath.) 16[8]
1925 453 27[9][3]
1961 1072 138[3]
1987 1267 253[10]
2011 905 k. A.[1][11]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porzellanfabrik Bavaria
Bodenmarke-1-Bavaria-Ullersricht

Im Jahr 1919/20 wurde an der Bahnlinie die Bavaria Porzellanmanufaktur AG Ullersricht gegründet, die 1931 infolge der Weltwirtschaftskrise in Konkurs ging. Der Versandhand Josef Witt GmbH erwarb das Gebäude aus der Konkursmasse.

Tourismus, Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Südrand von Ullersricht befindet sich der Burgstall Ullersricht, eine abgegangene mittelalterliche Turmhügelburg (Motte). Er besteht aus einem flachen Hügel und zwei umgebenden flachen Burggräben.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ullersricht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b ZENSUS2011 - Zensusatlas. In: atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 15. September 2019.
  2. Ullersricht bei Bayernatlas. Abgerufen am 19. Dezember 2019
  3. a b c d e f g Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden, S. 11, 48, 53, 88, 91, 288, 315, 419, 441, 442, 448, 452, 458, 482
  4. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 335 (Digitalisat).
  5. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 911, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  6. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 859 (Digitalisat).
  7. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 891 (Digitalisat).
  8. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 581 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 899 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 242 (Digitalisat).
  11. https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
  12. Armin Stroh: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz. S. 234.