Unteroffiziersschule (NVA)

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Unteroffiziersschulen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR waren militärische Lehreinrichtungen zur Ausbildung von Mannschaftsdienstgraden für den Dienst als Unteroffizier. Die äquivalente Ausbildung für die Volksmarine erfolgte an der Flottenschule.

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Unteroffiziersschulen bezeichnete Lehreinrichtungen der NVA entstanden seit 1969 im Rahmen der durchgängigen Neugestaltung der Aus- und Weiterbildung der Unteroffiziere entsprechend den besonderen Anforderungen im Osten des geteilten Deutschlands. Mit ihnen wurden die bisherigen Ausbildungsformen der Unteroffiziere, die seit der Gründung der NVA geschaffen worden waren, zentralisiert. Neben den Unteroffiziersschulen der Landstreitkräfte bestanden noch die Flottenschule der Volksmarine, die Unteroffiziersschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung „Harry Kuhn“ sowie die Militärtechnische Schule „Erich Habersaath“ (1969–1979 Technische Unteroffiziersschule).

In den Folgejahren kam es zu weiteren Umstrukturierungen, Zusammenlegungen und zu Namensänderungen. Zum Zeitpunkt der Auflösung der NVA im Jahre 1990 gab es folgende zentrale Unteroffiziersschulen:

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Unteroffiziersschulen der NVA bildeten in viereinhalb- bis zwölfmonatigen Lehrgängen in truppenbezogener Ausbildung sogenannte Unteroffiziere auf Zeit (OR-4 bis OR-5) und Berufsunteroffiziere (OR-6 bis OR-8) als untere Kommandeurskader und technische Spezialisten heran und führten Weiterbildungskurse durch. Bildungsvoraussetzung waren die mittlere Reife oder ein vergleichbarer Bildungsabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung. Vermittelt wurden die erforderlichen militärischen, militärtechnischen und pädagogisch-methodischen Kenntnisse und Fertigkeiten für die späteren Verwendungen. Der obligatorische Politunterricht war ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung.

Unteroffiziersausbildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nachstehende Aufstellung gibt eine Übersicht zu Unteroffiziersausbildungseinrichtungen, zumeist für Unteroffiziere auf Zeit (UaZ) seit 1956 bis zur Auflösung der NVA im Jahre 1990:

Dienstgradabzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Teilnehmer an einem Unteroffizierslehrgang trugen den Dienstgrad Unteroffiziersschüler (Uffz.-Schüler, oder US) in Anlehnung an die Dienstgradbezeichnung für Offiziersschüler an den Offiziershochschulen der DDR.

Unteroffiziersschüler trugen spezielle Rangabzeichen und das Ärmelzeichen für Soldaten auf Zeit auf dem rechten Unterärmel von Uniformjacke und Mantel (Volksmarine linker Oberärmel).

Neben den speziellen Rangabzeichen in Form von Schulterklappen trugen Soldaten auf Zeit (SaZ) oder Unteroffiziere auf Zeit (UaZ) sowie längerdienende Unteroffiziere oder Berufsunteroffiziere (BU) der NVA allgemeine Dienstgradabzeichen. Hierbei handelte es sich um Unteroffizierslitzen am Kragen der Uniformjacke und Unteroffizierswinkel am Unterärmel von Jacke und Mantel. Für Soldaten der Landstreitkräfte und Luftstreitkräfte/Luftverteidigung waren die Winkel aluminium-/silberfarben gehalten, und für Soldaten der Volksmarine bestanden selbige aus goldfarbener Unteroffizierslitze.

Unteroffizierswinkel, Uniformjacke und Mantel
Berufsunteroffizier
(mindestens 10 Jahre)
  • SaZ/UaZ (3 Jahre)
  • Uffz.-Schüler

Der Doppelwinkel für Berufsunteroffiziere wurde 1984 ersatzlos abgeschafft.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte, 1. Auflage (Liz.5, P189/84, LSV:0547, B-Nr. 746 635 0), Militärverlag der DDR (VEB) – Berlin, 1985, S. 1015.
  • Handbuch militärischen Grundwissen, Teil A, DDR, Nationale Volksarmee, Dienstgrade Land- und Luftstreitkräfte
  • Militärlexikon, 2. Auflg. 1973, L-Nr.: 5, ES-Nr.: 6C1, BstNr: 745.303.1, Tafel 60b

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Christian Th. Müller: Tausend Tage bei der »Asche«. Unteroffiziere in der NVA. Untersuchungen zu Alltag und Binnenstruktur einer „sozialistischen“ Armee, Ch. Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-297-2, S. 112.