Vulkanwerft (Hamburg)

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Vulkanwerft, Postkarte
Bau des Imperators im Dock der Vulkanwerft, 1912
Karte von 1910 (Ausschnitt):
Die Vulcanwerft zwischen dem alten Kohlenschiffhafen (dem späteren Vulkanhafen) und dem Rosshafen

Die Vulkanwerft als Hamburger Tochterunternehmen der Stettiner Maschinenbau Actien-Gesellschaft Vulcan wurde 1909 eröffnet. 1930 übernahmen die Kieler Howaldtswerke (ab 1968 Howaldtswerke-Deutsche Werft – HDW) den Betrieb. Die HDW verkauften 1986 ihr Hamburger Werk Ross an Blohm + Voss, die im Jahr darauf die Werft schlossen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Betrieb wurde 1905 als Tochterunternehmen der Stettiner Maschinenbau Actien-Gesellschaft Vulcan unter dem Namen A.G. Vulcan Hamburg gegründet (ab ca. 1913 wurde die Schreibweise Vulkan verwendet). Im Gegensatz zu der geologischen Bezeichnung Vulkan wird der Name der Werft auf der ersten Silbe betont ([ˈvʊlkan]). Er leitet sich ab von Vulcanus, dem römischen Gott des Feuers und der Schmiedekunst.

Die Arbeiten am Rosshafen in Hamburg-Steinwerder begannen 1907 und im Juni 1909 weihte Kaiser Wilhelm II. persönlich die neue Werft ein.

Gemäß dem Dritten Köhlbrandvertrag 1908 wurde der Elbarm des Köhlbrands nach Westen verlegt. Dessen alter Verlauf wurde zum Kohlenschiffhafen und der ehemalige Kohlenschiffhafen wurde als Vulkanhafen Ausrüstungshafen der Werft. Zu Beginn existierten zwei Helgen, auf denen ab 1910 mit dem Passagierschiff Imperator und dem Linienschiff Friedrich der Große die ersten beiden Neubauten entstanden. Weiterhin gab es zwei Schwimmdocks.

1911 wurde Hamburg zum Hauptsitz der Vulcan-Werftgruppe, was auch eine Änderung des Namens in Vulcan-Werke Hamburg und Stettin Actiengesellschaft zur Folge hatte. 1914 war die A.G. Vulkan Hamburg mit 4.300 Beschäftigten nach Blohm & Voss die zweitgrößte Werft Hamburgs. Während des Ersten Weltkriegs spezialisierte sich die Werft auf den U-Boot-Bau. Von 1915 bis 1918 ist die Fertigstellung von 68 U-Booten verzeichnet.

1928 wurde die Vulkanwerft Teil der Deutschen Schiff- und Maschinenbau AG (Deschimag), die sie 1930 an die Howaldtswerke in Kiel weiterverkaufte. Zusammen mit der aus der Insolvenz übernommenen benachbarten Werft Janssen & Schmilinsky entstand aus der Vulkanwerft die Howaldtswerke AG Kiel, Abteilung vormals Vulcan, aus der 1937 nach dem Verkauf der Aktienanteile der gesamten Howaldtswerft an die staatlichen Deutschen Werke und die Verlegung des Firmensitzes nach Hamburg 1939 die Howaldtswerke Hamburg AG wurde.[1]

Bei AG Vulkan Hamburg gebaute Schiffe (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1911/1912, (Stettiner) Bau Nr. 310 bzw. Bau Nr. 1, Linienschiff Friedrich der Große der Kaiser-Klasse für die Kaiserliche Marine, von 1912 bis 1916 Flottenflaggschiff, 1916 Teilnahme an der Skagerrakschlacht, 1919 in Scapa Flow selbstversenkt, 1936 gehoben und verschrottet
  • 1912/14, Bau Nr. 325 bzw. Bau Nr. 4 der Hamburger Werft, Großlinienschiff Großer Kurfürst
  • 1912/1913, Bau Nr. 314 bzw. Bau Nr. 3, Schnelldampfer Imperator für die HAPAG. Der Imperator[2] (die HAPAG benutzte auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. den männlichen Artikel) war mit 52.117 BRT seinerzeit das größte Schiff der Welt, 1914 in Hamburg aufgelegt, 1919 als Transporter USS Imperator von der US-Navy verwendet, ab 1920 als RMS Berengaria im Dienst der Cunard Line, 1938 stillgelegt, Reste des Rumpfes 1946 abgewrackt.
  • 1913/1914, Bau Nr. 334 bzw. Bau Nr. 5, Passagierdampfer Cap Trafalgar für die Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (Hamburg-Süd), 1914 zum Hilfskreuzer umgerüstet, noch im selben Jahr vor Trinidad vom britischen Hilfskreuzer Carmania versenkt
  • 1913/14, Bau Nr. 6 (Hamburger Liste), griechisches Schlachtschiff Salamis, wegen Kriegsausbruch nicht fertiggestellt, erst nach langen Rechtsstreitigkeiten 1932 abgebrochen
  • 1915 bis 1918, Bau von insgesamt 68 U-Booten der Typen UC, UB und UE
  • 1915, Bau von 25 Torpedobooten für die Kaiserliche Marine
  • 1915–1916, Bau von 9 Zerstörern für die Kaiserliche Marine
  • 1917, Bau Nr. 386 bzw. Bau Nr. 19 der Hamburger Werft, Linienschiff Württemberg der Bayern-Klasse für die Kaiserliche Marine, nicht fertiggestellt und 1921 abgebrochen
  • 1922, Kombischiff Cap Norte für die Hamburg-Süd

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vulkanwerft Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • W. Kaemmerer: Bericht über die neue Vulcan-Werft in Hamburg, Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Band 52, Nr. 20, 16. April 1908 S. 777ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kieler Stadtarchiv: Howaldtswerke (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 23. Februar 2010
  2. siehe auch unter Seemannskultur, Schiffsnamen

Koordinaten: 53° 31′ 31″ N, 9° 57′ 1″ O