Wadym Tassojew

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Wadym Saurbekowytsch Tassojew (ukrainisch Вадим Заурбекович Тасоєв, russisch Вадим Заурбекович Тасоев Wadim Saurbekowitsch Tassojew; * 13. Januar 1975 in Ordschonikidse, Sowjetunion) ist ein russisch-ukrainischer Ringer ossetischer Abstammung. Er gewann bei Welt- und Europameisterschaften im freien Stil insgesamt zehn Medaillen.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wadym Tassojew begann als Jugendlicher 1986 in Ordschonikidse (heute Wladikawkas) mit dem Ringen. Er konzentriert sich dabei auf den freien Stil. Schon als Junior war er sehr erfolgreich. Noch für Russland startend, wurde er 1994 in Kourtane/Finnland Junioren-Europameister im Super-Schwergewicht und im Jahre 1995 in Teheran sogar Junioren-Weltmeister im Schwergewicht. Im Finale besiegte er dort vor einem fanatischen Publikum den einheimischen Alireza Rezaei. Seinen ersten Start bei den Senioren absolvierte er beim Welt-Cup 1996 in Teheran, wo er im Schwergewicht hinter Wilfredo Morales Sanchez aus Kuba auf den 2. Platz kam, sich aber wiederum vor Alireza Rezaei platzieren konnte.

Zu Beginn des Jahres 1998 wechselte Wadym Tassojew in die Ukraine. Er wurde dort formell Angehöriger der ukrainischen Streitkräfte, konnte sich aber beim Sportclub SKA Kiew, wo er von Ruslan Sawlochow trainiert wird, voll dem Ringen widmen. Daneben startete er auch einige Zeit für den österreichischen Ringerclub KSK Klaus in der österreichischen Staatsliga.

1998 bestritt er bei der Europameisterschaft in Bratislava den ersten Start bei einer internationalen Meisterschaft für die Ukraine. Aufgrund einer Gewichtsklassenänderung durch den internationalen Ringerverband FILA startete er dabei im Halbschwergewicht, das nunmehr bis 97 kg Körpergewicht reichte. In Bratislava gelangen ihm vier Siege, u. a. gewann er dabei auch über Heiko Balz aus Deutschland, aber zwei Niederlagen gegen Aftandil Xanthopoulos aus Griechenland warfen ihn auf den 4. Platz zurück. Den gleichen Platz belegte er auch bei der Weltmeisterschaft in Teheran. Hier gelangen ihm sogar fünf Siege. Niederlagen musste er von Eldari Luka Kurtanidse aus Georgien und Kuramagomed Kuramagomedow aus Russland hinnehmen.

Bei der Europameisterschaft 1999 in Minsk gelang ihm mit dem 2. Platz sein erster Medaillengewinn bei den Senioren. Er siegte dabei u. a. gegen Zoltán Farkas aus Ungarn und Heiko Balz. Den Endkampf verlor er gegen Kuramagomed Kuramagomedow. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Ankara konnte er zwar den starken Aftandil Xanthopoulos besiegen, er verlor aber in seinem dritten Kampf gegen Alireza Heidari aus dem Iran, schied damit aus und landete nur auf dem 16. Platz.

Mit dem 3. Platz bei der Europameisterschaft 2000 in Budapest, hier verlor er im Halbfinale gegen Arawat Sabejew aus Deutschland, sicherte sich den 3. Platz aber mit einem Sieg über Aftandil Xanthopoulos, brachte sich Wadym Tassojew in eine Mit-Favoritenrolle bei den Olympischen Spielen dieses Jahres in Sydney. Er traf dort aber gleich in seinem ersten Kampf auf Sagid Murtasalijew aus Russland und verlor gegen diesen nach Punkten. Ein Sieg über Ex-Weltmeister Melvin Douglas aus den Vereinigten Staaten brachte ihn dann nur mehr auf den 11. Platz.

Nach einem 6. Platz bei der Europameisterschaft 2001 in Budapest, er verlor hier gegen Eldari Luka Kurtanidse, gewann Wadym Tassojew bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Sofia wieder eine WM-Bronzemedaille. Ihm gelangen dabei Siege über Dominic D. Black aus den Vereinigten Staaten, Gandsorigiin Ganchujag aus der Mongolei, seinen Angstgegner Eldari Luka Kurtanidse u. Zoltán Farkas. Gegen Georgi Gogschelidse aus Russland verlor er allerdings im Halbfinale.

Auch in den weiteren Jahren bis zu seinem Karriereende 2008 war Wadym Tassojew noch sehr erfolgreich. Er gewann bei den Welt- und Europameisterschaften jener Jahre noch fünf Medaillen. 2004 und 2005 wurde er in Ankara bzw. in Warna jeweils Vize-Europameister. Er scheiterte dabei jeweils nur an den russischen Vertretern Chadschimurad Gazalow bzw. Kuramagomed Kuramagomedow. Bemerkenswert ist, dass er ab 2005 im Schwergewicht, der Gewichtsklasse bis 120 kg Körpergewicht startete. Ohne Erfolg blieb er wieder bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Er verlor dort im Halbschwergewicht gegen Chadschimurad Gazalow und erreichte nur den enttäuschenden 14. Platz. Für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in Peking konnte er sich nicht mehr qualifizieren.

Insgesamt gewann Wadym Tassojew in seiner langen Laufbahn, die Erfolge im Juniorenbereich eingerechnet, bei internationalen Meisterschaften insgesamt zehn Medaillen. Im Seniorenbereich war ihm aber kein Titelerfolg vergönnt.

Internationale Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1994 1. Junioren-EM (Espoirs) in Kourtane/Finnland Superschwer vor Sergei Prjadun, Ukraine u. Wjatscheslaw Pirski, Belarus
1995 1. Junioren-WM (Espoirs) in Teheran Schwer vor Alireza Rezaei, Iran u. Eduard Tagojew, Ukraine
1996 2. Welt-Cup in Teheran Schwer hinter Wilfredo Morales Sanchez, Kuba, vor Alireza Rezaei u. Kashim Chakimow, Usbekistan
1998 5. FILA-Turnier in Clermont-Ferrand Halbschwer hinter Sagid Murtasalijew u. Nikolai Telegin, bde. Russland, Mohsen Shaifee, Iran u. William Rombouts, Frankreich
1998 4. EM in Bratislava Halbschwer mit Sieg über Ondrej Pecha, Slowakei, Niederlage gegen Aftandil Xanthopoulos, Griechenland, Siegen über Sergei Kowalewski, Russland, Ricardas Paulinkos, Litauen u. Heiko Balz, Deutschland und einer erneuten Niederlage gegen Aftandil Xanthopoulos
1998 4. WM in Teheran Halbschwer mit Sieg über Arnulfo Hernandez Gonzalez, Kolumbien, Niederlage gegen Eldari Luka Kurtanidse, Georgien, Siegen über Kasif Sakiroglu, Türkei, Soslan Frajew, Usbekistan, Dolgorsürengiin Sumjaabadsar, Mongolei u. Melvin Douglas, USA u. einer Niederlage gegen Kuramagomed Kuramagomedow, Russland
1999 2. EM in Minsk Halbschwer mit Siegen über Zoltán Farkas, Ungarn, Heiko Balz, Ricardas Pauliukonis, Litauen u. Jurijs Janovics, Lettland u. einer Niederlage gegen Kuramagomed Kuramagomedow
1999 16. WM in Ankara Halbschwer mit Siegen über Ricardas Pauliukonis u. Aftandil Xanthopoulos u. einer Niederlage gegen Alireza Heidari, Iran
2000 2. Olympia-Qualif.-Turnier in Minsk Halbschwer hinter Arawat Sabejew, Deutschland, vor Joel Sharratt, USA u. Zoltan Farkas
2000 1. Olympia-Qualif.-Turnier in Leipzig Halbschwer vor Heiko Balz, Aljaksandr Schamarau, Belarus u. Islam Bairamuchow, Kasachstan
2000 7. Olympia-Qualif.-Turnier in Tokio Halbschwer Sieger: Arawat Sabejew vor Dominic D. Black, USA
2000 3. EM in Budapest Halbschwer mit Siegen über Rolf Scherrer, Schweiz u. Magomed Davud, Aserbaidschan, einer Niederlage gegen Arawat Sabejew u. einem Sieg über Aftandil Xanthopoulos
2000 11. OS in Sydney Halbschwer nach einer Niederlage gegen Sagid Murtasalijew, Russland und einem Sieg über Melvin Douglas, USA
2001 6. EM in Budapest Halbschwer mit Siegen über Radovan Valach, Österreich u. Fatih Çakıroğlu, Türkei u. einer Niederlage gegen Eldari Luka Kurtanidse, Georgien
2001 3. WM in Sofia Halbschwer mit Siegen über Dominic D. Black, Gandsorigiin Ganchujag u. Eldari Luka Kurtanidse u. Niederlagen gegen Georgi Gogschelidse, Russland u. Zoltán Farkas
2002 4. EM in Baku Halbschwer mit Siegen über Bartłomiej Bartnicki, Polen u. Rolf Scherrer, Schweiz u. Niederlagen gegen Eldari Luka Kurtanidse u. Fatih Çakıroğlu, Türkei
2002 3. WM in Teheran Halbschwer mit Siegen über Yoshihiro Nakao, Japan, Tüwschintöriin Enchtujaa, Mongolei u. Aljaksandr Schamarau, Belarus, einer Niederlage gegen Alireza Heidari u. einem Sieg über Aftandil Xanthopoulos
2003 3. EM in Riga Halbschwer mit Siegen über Ricardas Pauliukonis, Pavels Dolgars, Lettland u. Aljaksandr Schamarau, einer Niederlage gegen Chadschimurad Gazalow, Russland u. einem Sieg über Radovan Valach, Österreich
2003 8. WM in New York Halbschwer mit Siegen über Koo Hah-ja, Südkorea u. Taimuras Tigijew, Russland u. einer Niederlage gegen Eldari Luka Kurtanidse
2003 5. FILA-Absolute Championships (Einladungsturnier) in Moskau Halbschwer nach einer Niederlage gegen Georgi Gogschelidse
2004 2. EM in Ankara Halbschwer mit Siegen über Rolf Scherrer, Fatih Çakıroğlu u. Ruslam Agajew, Aserbaidschan u. einer Niederlage gegen Chadschimurad Gazalow
2004 14. OS in Athen Halbschwer mit einem Sieg über Rolf Scherrer u. einer Niederlage gegen Chadschimurad Gazalow
2005 2. EM in Warna Schwer mit Siegen über Jose Cuba Vasquez, Spanien, Otto Zsolt Aubeli, Ungarn u. Boschidar Bojadschiew, Bulgarien u. einer Niederlage gegen Kuramagomed Kuramagomedow
2005 9. WM in Budapest Schwer mit einem Sieg über Wichiel Negron, Puerto Rico u. Niederlagen gegen Aydin Polatci, Türkei u. Tolly Thompson, USA
2007 3. WM in Baku Schwer mit einem Sieg über Soslan Sagalijew, Tadschikistan, einer Niederlage gegen Biljal Walerjewitsch Machow, Russland u. Siegen über Vincenzo Lipari, Italien, Go Soung-jin, Südkorea u. Fatih Çakıroğlu
2008 5. EM in Tampere Schwer mit einem Sieg über Arkadiusz Kordus, Polen u. einer Niederlage gegen Aydin Polatci

Anm.: alle Wettbewerbe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Superschwergewicht, bis 1996 bis 130 kg Körpergewicht, danach abgeschafft, Schwergewicht, bis 1996 bis 100 kg Körpergewicht, von 1997 bis 2001 bis 130 kg, seit 2002 bis 120 kg Körpergewicht, Halbschwergewicht, bis 1996 bis 90 kg, von 1997 bis 2001 bis 97 kg, seit 2002 bis 96 kg Körpergewicht

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fachzeitschrift Der Ringer,
  • Website des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Website des US-amerikanischen Ringerverbandes

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]