Wilhelm Uhlenbruck

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Wilhelm Uhlenbruck (* 30. Oktober 1930 in Köln; † 29. Juni 2023[1]) war ein deutscher Jurist und Hochschullehrer, darüber hinaus Autor von Schriften insbesondere zum Insolvenz- und Medizinrecht.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uhlenbruck war der Sohn des Herzspezialisten Paul Uhlenbruck. Der Mediziner und Aphoristiker Gerhard Uhlenbruck ist sein Bruder. Nach dem Abitur absolvierte Wilhelm Uhlenbruck eine kaufmännische Lehre bei der Rheinbraun AG; anschließend studierte er Jura an der Universität München und der Universität zu Köln. Das Erste juristische Staatsexamen legte er 1958 in Köln ab. 1960 wurde er mit der Dissertation Der Krankenhausaufnahmevertrag in Köln promoviert. Nach dem Zweiten Staatsexamen 1963 in Düsseldorf wurde er Richter. Er war am Landgericht Bonn und am Landgericht Aachen tätig. Am Amtsgericht Köln leitete er die Konkursabteilung. Von 1965 bis 1985 war er Mitglied der Kommission für Insolvenzrecht. Bekannt wurde er durch die Abwicklung der Herstatt-Bank, bei der er 1974 Vergleichsrichter war. Von 1968 bis 1997 war er Vorsitzender des Arbeitskreises für Insolvenzwesen Köln.

1980 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität zu Köln, 1986 wurde er dort Honorarprofessor. Er ist Mitherausgeber der Zeitschriften „Medizinrecht“, „Konkurs-, Treuhand-, Schiedsgerichtswesen“ und „Neue Zeitschrift für das Recht der Insolvenz und Sanierung“.

Sein Kommentar zum Insolvenzrecht gilt als Standardwerk. Mit Adolf Laufs gab er 1992 das Handbuch des Arztrechts heraus. In Deutschland war er 1972 der erste Jurist, der sich mit Patientenverfügungen befasste, die er als „Patiententestament“ bezeichnete.

Uhlenbruck war Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse und des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.[2]

Uhlenbruck starb am 29. Juni 2023 im Alter von 92 Jahren und wurde am 2. August 2023 auf dem Kölner Zentralfriedhof Melaten beigesetzt.[3][4]

Uhlenbruck-Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands, dessen Ehrenpräsident Uhlenbruck war, vergibt seit 2017 alle zwei Jahre den Uhlenbruck-Preis. Der mit 5 000 Euro dotierte Preis ehrt das Lebenswerk von Wilhelm Uhlenbruck durch die Prämierung herausragender wissenschaftlicher Dissertationen und Habilitationen, die sich mit der juristischen Diskussion des Insolvenzverfahrens, die durch Uhlenbruck stark geprägt wurde, befassen.[5]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Insolvenzrecht . Grundriss für Studium und Praxis.
  • Das neue Insolvenzrecht. Insolvenzordnung und Einführungsgesetz nebst Materialien. Herne, Berlin 1994 ISBN 3-927935-61-1
  • Patiententestament, Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht: zur Selbstbestimmung im Vorfeld des Todes. Dortmund 1996 ISBN 3-928366-22-X
  • Die anwaltliche Beratung bei Konkurs-, Vergleichs- und Gesamtvollstreckungsantrag. Bonn 1996 ISBN 3-87389-126-3

Herausgeberschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hanns Prütting, Heinz Vallender (Hrsg.): Insolvenzrecht in Wissenschaft und Praxis : Festschrift für Wilhelm Uhlenbruck zum 70. Geburtstag. Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln 2000, ISBN 3-504-06209-6

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. wirtrauern.de vom 8. Juli 2023, abgerufen am 9. Juli 2023
  2. wirtrauern.de vom 8. Juli 2023, abgerufen am 22. Juli 2023.
  3. wirtrauern.de vom 8. Juli 2023, abgerufen am 16. Juli 2023.
  4. Wilhelm Uhlenbruck in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 29. September 2023 (englisch).
  5. Uhlenbruck-Preis. In: Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands. Abgerufen am 14. März 2023.