Willi Herren

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Willi Herren, 2011

Wilhelm „Willi“ Herren (* 17. Juni 1975 in Köln; † 20. April 2021 ebenda) war ein deutscher Entertainer, Schauspieler und Partyschlagersänger.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon in jungen Jahren begeisterte sich Herren für die Schauspielerei und spielte als einziger Junge in der Theater-AG seiner Schule.[1] Im Alter von 10 Jahren hatte Herren seine erste Schauspielrolle im Fernsehfilm Hallo, hier ist Jochen. Bekannt wurde Willi Herren durch die Rolle des Oliver „Olli“ Klatt, die er von 1992 bis 2020 in 201 Folgen[2] der ARD-Serie Lindenstraße spielte. In dieser Zeit wirkte Herren auch in Sönke Wortmanns Der bewegte Mann mit sowie in Kutluğ Atamans Lola und Bilidikid, in dem Fernsehfilm Herzrasen, in Kahlschlag sowie in verschiedenen TV-Serien als Gastschauspieler.

Willi Herren und seine Kollegin Sontje Peplow in Potsdam (1998)

Beim dritten RTL-Promiboxen verlor Willi Herren im Mai 2004 gegen den Rapper Darkman Nana. Im selben Jahr nahm er an der zweiten Staffel der RTL-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teil und belegte den dritten Platz.

Die Teilnahme am Dschungelcamp bescherte Herren einen Imagewechsel, der negativen Einfluss auf seine Schauspielkarriere hatte. Er sei „vom Charakterdarsteller zum Jeck gedreht worden“, behauptete Herren 2011 in einem Interview mit dem Stern.[3]

Bis Juni 2010 lebte Willi Herren im münsterländischen Greven, dann kehrte er wieder nach Köln zurück.[4] Dies wurde von der Pseudo-Doku-Soap mieten, kaufen, wohnen auf VOX thematisiert. Ebenso hatte er eine Gastrolle in Alarm für Cobra 11.

Im März 2012 hatte der WDR die Rückkehr Herrens nach jahrelanger Pause in die Lindenstraße bekanntgegeben.[5] Es handelte sich dabei letztlich allerdings nur um einen Gastauftritt für eine einzelne Episode.[6] Im März 2014 drehte Herren erneut für die Lindenstraße.[7] 1999 übernahm er die deutsche Synchronisation der Gastrolle von Adolf Hitler in der Animationsserie South Park.

2011 veröffentlichte Herren seinen ersten eigenen Kurzfilm Blauer sucht Frau, der im Kölner Gloria-Theater seine Kino-Premiere feierte. Zahlreiche Prominente wie Jürgen Drews, Heino, Jean Pütz, Indira Weis oder Gina-Lisa Lohfink spielten neben Herren in der Film-Groteske mit.[8]

2015 nahm er an der Show Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein! teil, in welcher er um einen Wiedereinzug in das Dschungelcamp kämpfte. Im August 2017 nahm Willi Herren an der fünften Staffel von Promi Big Brother teil und belegte den 3. Platz. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Jasmin Herren nahm Herren im Sommer 2019 an der Reality-Show Das Sommerhaus der Stars teil. Außerdem nahm er im November 2019 bei der VOX-Show Grill den Henssler teil. In der 1754. Folge der Lindenstraße (Ausstrahlung am 1. März 2020) hatte er einen Gastauftritt als Geist. 2020 war Herren Kandidat in der Reality-Show Kampf der Realitystars – Schiffbruch am Traumstrand und nahm mit seiner Frau am Ableger der TV-Show Temptation Island teil. 2021 folgte die Teilnahme an der zweiten Staffel von Promis unter Palmen. Die Ausstrahlung des Formates wurde nach Herrens Tod nach zwei Folgen gestoppt.

Sänger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herren als Partyschlagersänger mit Superman-T-Shirt beim Schlagermove (2015)

2005 startete Herren mit Coverversionen wie Wer bist denn du, 1000 und eine Nacht oder Ein Freund, ein guter Freund eine Karriere als Partyschlagersänger. Er veröffentlichte viele Titel im Bereich Stimmungsmusik und war Teil des Bandprojektes Rühmanns Scherben, das er mit Libero5 und Jürgen Milski gründete.[9] Mit seiner Single Ich war noch niemals in New York trat er im ZDF-Fernsehgarten auf. Nach dem Finalsieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gegen Argentinien hatten einige Spieler beim Empfang daheim in Berlin auf der Bühne den Fangesang So gehn die Gauchos (nach dem Kinderlied Ich kenne einen Cowboy) aufgeführt. Gemeinsam mit Ikke Hüftgold veröffentlichte Herren daraufhin eine erweiterte Version.[10] Sie erreichte Platz 99 in den Charts.[11] Mit dem Start der Sendung Promi Big Brother veröffentlichte er zusammen mit DJ Düse 2017 das Lied Wap Bap.

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Willi Herrens Vater gleichen Namens war als Boxer aktiv und hatte sechs Kinder. Seine Mutter Ute arbeitete als Prostituierte und starb mit 35 Jahren an Krebs.[12] Mit der italienischstämmigen Kölnerin Mirella Fazzi war Herren von 1993 bis 2003 liiert.[13] Gemeinsam hatten sie den Sohn Stefano (* 1994) und die Tochter Alessia-Millane (* 2002). Das Familienleben der Herrens war von 2014 bis 2016 Thema der siebenteiligen Reihe Die Herrens, Willis wilde Welt auf RTL II.[14]

Von 2009 bis 2016 war Herren in einer Beziehung mit seiner Managerin Jana Windolph, die letztlich wegen einer Affäre mit der Mallorca-Sängerin Jasmin Jenewein auseinanderging. Jenewein wurde seine Freundin und 2018 Ehefrau.[12]

Am 15. Mai 2008 wurde Herren vom Amtsgericht Köln wegen zweifachen Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu sechs Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt.[15] Am 6. November 2008 wurde Herren vom Amtsgericht Köln wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit am Steuer und Nötigung zu einer erneuten Bewährungsstrafe von 14 Monaten sowie zu zwei Jahren Fahrerlaubnissperre verurteilt. Zusätzlich musste er 3000 Euro an die Stiftung zur Vermeidung von Verkehrsopfern in Deutschland zahlen.[16] Am 4. Februar 2010 wurde Herren, nachdem er die Kosten einer Taxifahrt geprellt hatte, wegen eines gegen ihn ausstehenden Haftbefehls festgenommen.[17]

In der ZDF-Reihe 37 Grad berichtete er 2012 erstmals von seiner Kokainsucht. Eine RTL-Reihe mit dem Namen „Willi Herren im Drogensumpf“ im Rahmen der Sendung Explosiv – Das Magazin thematisierte seine Entzugsversuche.[18]

Am 9. Juni 2012 erregte Herren dadurch Aufsehen, dass er an der Seite des Salafistenpredigers Pierre Vogel auf dessen Kölner Kundgebung auftrat. Herren lobte den als radikal geltenden Prediger, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird, als „herzensguten Menschen“.[19] Am 11. Juni 2012 erklärte Herren, dass er sich komplett von den Salafisten distanziere.[20]

Im Juni 2020 gab der Sender RTL die Privatinsolvenz von Willi Herren bekannt. Es sei bereits Anfang Mai am Amtsgericht Köln ein Insolvenzverfahren gegen ihn eröffnet worden.[21] Am 2. März 2021 gab Jasmin Herren die Trennung von Herren bekannt.[22]

Am 20. April 2021 wurde Willi Herren tot in seiner Wohnung in Köln-Mülheim aufgefunden.[23] Herren wurde am 5. Mai 2021 auf dem Melaten-Friedhof in Köln-Lindenthal beigesetzt.[24][25] Im September 2021 gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass polizeiliche Ermittlungen, Obduktion und chemisch-toxikologische Analyse keine Hinweise auf ein Fremdverschulden ergeben hätten.[26]

Noch zwei Tage vor seinem Tod hatte Herren einen Foodtruck für Reibekuchen in Frechen eröffnet,[27] der jedoch nach nur zwei Wochen in der Nacht vom 1. zum 2. Mai 2021 in Flammen aufging und komplett ausbrannte.[28] Die Staatsanwaltschaft Köln geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus und ermittelte gegen Unbekannt.[29] Die Betreiber erklärten nach drei weiteren Wochen, dass Ideen für einen Ersatzwagen nicht realisiert würden und das Projekt beendet sei.[30]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kompilationen

Jahr Titel
Musiklabel
Anmerkungen
2009 Greatest Hits / Lobet den Herren (Neuauflage)
Xtreme Sound
Erstveröffentlichung: 18. Dezember 2009
Neuauflage: 14. Oktober 2011
2010 Meine Besten
Da Records
Erstveröffentlichung: 24. September 2010

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2011: Ballermann-Award in der Kategorie Bester Party-Act
  • 2013: Ballermann-Award in der Kategorie Bester Cover-Song
  • 2013: EMMAward in der Kategorie Bester Entertainer
  • 2016: Ballermann-Award (ohne Kategorie)
  • 2017: Ballermann-Award (ohne Kategorie)
  • 2018: Ballermann-Award in der Kategorie Live

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronrollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige TV-Auftritte (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Willi Herren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anja Rützel: Zum Tod von Willi Herren – Vertraut wie ein leibhaftiger Nachbar. In: Spiegel Online. 21. April 2021, abgerufen am 26. April 2021.
  2. Willi Herren bei IMDb
  3. Carsten Heidböhmer: Ex-Dschungelcamp-Teilnehmer Willi Herren: „Sarah Knappik ist ein absolutes No-Go“. In: stern.de. 18. Januar 2011, abgerufen am 5. Mai 2021.
  4. Axel Hill, Sandra Ebert: Schauspieler zieht zurück – Willi Herren: „Ich hatte Heimweh nach Köln“. In: express.de. 11. Juni 2010, abgerufen am 25. April 2021.
  5. Serien-Bösewicht „Olli Klatt“ – Willi Herren kehrt in die „Lindenstraße“ zurück. In: spiegel.de. 21. März 2012, abgerufen am 13. Juni 2021.
  6. „Lindenstraße“: Willi Herren zurück als Gast. In: bz-berlin.de. 5. August 2012, abgerufen am 16. März 2020.
  7. Schauspieler Willi Herren distanziert sich von Salafisten-Freund. In: derwesten.at. 11. Juni 2011, abgerufen am 3. November 2021.
  8. Willis Kurzfilm hat die schrägsten Schauspieler. In: bild.de. 16. Juni 2011, abgerufen am 22. November 2021.
  9. Rühmanns (Sch)erben bei Discogs, abgerufen am 22. April 2021.
  10. „Gaucho-Song“: Willi Herren und Ikke Hüftgold haben einen neuen Party-Hit. In: klatsch-tratsch.de. 19. Juli 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Mai 2021; abgerufen am 26. Mai 2021.
  11. Willi Herren vs. Ikke Hüftgold – So gehn die Gauchos (So gehn die Deutschen). In: swisscharts.com. Abgerufen am 22. April 2021.
  12. a b Starporträt – Willi Herren. In: gala.de. Abgerufen am 15. August 2020.
  13. Kölner Express, 15. November 2003: „Schließlich hatte Herren erst Ende Oktober verkündet: ‚Ich bin zu Hause ausgezogen.‘ Nach 10 Jahren hatte er seine Frau Mirella Fazzi verlassen.“
  14. Die Herrens, Willis wilde Welt. In: fernsehserien.de. 2014, abgerufen am 15. August 2020.
  15. Bewährung wegen Fahrens ohne Führerschein. In: faz.net. 8. Mai 2008, abgerufen am 4. August 2022.
  16. Willi Herren – Bewährungsstrafe für „Lindenstraßen“-Schauspieler. In: Spiegel Online. 6. November 2008, abgerufen am 12. Oktober 2022.
  17. Volker Roters: Richter schickt Willi Herren in den Knast. In: express.de. 5. Februar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Januar 2012; abgerufen am 15. Dezember 2022.
  18. Von der „Lindenstraße“ in die Drogensucht: Das bewegte Leben des Willi Herren; RND vom 20. April 2021; abgerufen am 21. April 2021
  19. Jörg Diehl: Pierre Vogel – Islamisten-Prediger kreuzbrav. In: Spiegel Online. 10. Juni 2012, abgerufen am 30. Juli 2022.
  20. Schauspieler Willi Herren distanziert sich von Salafisten-Freund. In: derwesten.de. 11. Juni 2012, abgerufen am 23. April 2021.
  21. Biografie Willi Herren. In: schlager.de. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  22. Jasmin Herren verkündet Trennung von Willi. In: ntv.de. 2. März 2021, abgerufen am 20. April 2021.
  23. Star aus "„Lindenstraße“": Willi Herren tot in seiner Wohnung in Köln gefunden. In: stern.de. 20. April 2021, abgerufen am 20. April 2021.
  24. Klaus Nerger: Das Grab von Willi Herren. In: knerger.de. Abgerufen am 13. Dezember 2022.
  25. Celina de Cuveland: „Lindenstraße“-Schauspieler: Willi Herren in Köln beerdigt. In: wdr.de. 5. Mai 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Mai 2021; abgerufen am 9. Februar 2023.
  26. Willi Herren starb ohne Fremdeinwirkung. In: n-tv.de. 1. September 2021, abgerufen am 30. September 2022.
  27. Dominik Göttker: Willi Herren eröffnet Foodtruck: Auf diese Gäste hätte er gern verzichtet. In: derwesten.de. 18. April 2021, abgerufen am 13. Dezember 2022.
  28. mch: Nach Tod von Willi Herren: Feuer zerstört seinen neuen Foodtruck. In: nordbayern.de. 3. Mai 2021, abgerufen am 13. Dezember 2022.
  29. Zerstörter Imbiss in Köln – Ermittler vermuten Brandstiftung bei Willi Herrens Food-Truck. In: rp-online.de. 9. Juni 2021, abgerufen am 9. Juni 2021.
  30. „Auch sehr viel Hass“ – Willi Herrens Foodtruck wird doch nicht wieder aufgebaut. In: ksta.de. 24. Mai 2021, abgerufen am 24. Mai 2021.
  31. Willi Herren. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 20. April 2021.