Artur Günther

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Artur Günther (* 9. Dezember 1893 in Potsdam; † 9. Februar 1972 in Berlin) war ein deutscher Filmarchitekt mit langjähriger Karriere beim Kino der Kaiserzeit bis zur DEFA-Produktion der Vor-Mauerbau-Ära.

Günther machte nach seinem Schulabschluss 1908 eine Lehre in der Baubranche und erhielt anschließend eine Ausbildung an der Berliner Baugewerkschule. 1912 stieß er zum Film, zunächst im Fundus und als Kulissenmaler bei der Produktionsfirma Deutsche Bioscop. Für dieselbe Gesellschaft arbeitete er 1916 erstmals als Filmarchitekt, zunächst noch unter Anleitung des erfahrenen Kollegen Robert A. Dietrich. Seit 1918 wirkte Günther als alleiniger Filmarchitekt für vorwiegend kleine Filmfirmen von sekundärer Bedeutung. Abgesehen von seiner Beteiligung an den ersten beiden Teilen des vierteiligen Fridericus-Films (Sturm und Drang, Vater und Sohn) ist sein Stummfilmwerk, das sich fast ausschließlich aus Melodramen und Lustspielen rekrutiert, filmhistorisch bedeutungslos.

Auch mit Beginn des Tonfilmzeitalters blieb Günther ein vielbeschäftigter Szenenbildner. Im Jahr der Machtergreifung 1933 entwarf er die Bauten zu Hans Steinhoffs Propagandafilm Hitlerjunge Quex wie auch die Kulissen zu der Erfolgskomödie Viktor und Viktoria des (halb)jüdischen Regisseurs Reinhold Schünzel. Bis Kriegsende war Günther sowohl in Berliner als auch in Wiener, Budapester und Prager Ateliers zu Hause, seit Herbst 1940 ausschließlich im Dienste der Terra Film.

1948 setzte Artur Günther seine Filmarbeit bei der DEFA fort. Mit dem Mauerbau 1961 verlor der im Westen Berlins im Bezirk Tempelhof ansässige Günther seinen Arbeitsplatz und zog sich ins Privatleben zurück.