Artushof Danzig
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Der Danziger Artushof (polnisch: Dwór Artusa) ist ein nach schweren Kriegsschäden wieder aufgebautes Wahrzeichen Danzigs am Langen Markt.
Baugeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Artushof entstand infolge der Umgestaltung der Stadt nach der Verleihung des Kulmer anstatt des Lübischen Rechts 1342. Dem neuen Artushof wurde eine Parzelle am Langen Markt zugewiesen, so dass bereits 1350 die „curia regis Artusi“ schriftlich erwähnt wurde. Das Gebäude diente als Treffpunkt reicher Kaufleute und Adliger, die sich in sieben örtlichen Brüderschaften zusammenschlossen. Bis heute erinnert eine Biertheke an den Bierausschank zu dieser Zeit.
Ein erster steinerner Bau wurde um 1380 errichtet, der jedoch bereits 1476 abbrannte. 1478 wurde ein neuer und größerer Artushof im Stil der Spätgotik begonnen, der 1481 eröffnet wurde. Von diesem Umbau blieb die nördliche Fassade erhalten.
Die prächtige Fassade des Artushofs am Langen Markt erfuhr 1552 einen Umbau im Renaissancestil und erneut 1616/1617 durch den Architekten Abraham van den Blocke eine manieristische Umgestaltung. An der neuen Front blieben die drei gotischen Fenster erhalten, das Bauwerk erhielt jedoch eine Attika und ein neues Portal. Es wurden an den Fenstern Skulpturen von Scipio Africanus, Themistokles, Marcus Furius Camillus, sowie Judas Makkabäus angebracht, die die Tugenden der Bürgerschaft symbolisieren. Allegorische Statuen der Gerechtigkeit, Tapferkeit und des Glücks zieren die Nischen der Attika, bzw. den Giebel. Der Artushof in Danzig war ab 1742 Sitz der Danziger Börse.
Der 350 m² große Saal des Artushofes mit seinem gotischen Sterngewölbe wird von vier Granitpfeilern gestützt. Berühmt ist das üppige Interieur des Artushofes, wie einige Gemälde aus der Renaissance, eine spätgotische Holzplastik des heiligen Georg und insbesondere ein zwölf Meter hoher Renaissance-Kachelofen von 1545 bis 1546 mit 268 farbig verzierten Kacheln. Auch der Ofen konnte vor der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee im März 1945 ausgelagert werden und entging so der Zerstörung. Sehenswert ist auch das Jüngste Gericht, 1603, von Anton Möller (1563–1611, in die Kunstgeschichte eingegangen als „der Maler von Danzig“). Dieses großformatige Ölgemälde wurde 1945 durch eine Feuersbrunst zerstört. Seit 2000 wird am gleichen Platz eine Rekonstruktion ausgestellt, die der polnische Künstler Krzysztof Izdebski anhand von Archiv-Lichtbildern herstellte.
Ein literarisches Denkmal hat E. T. A. Hoffmann dem Gebäude in seiner Erzählung Der Artushof gesetzt.
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Artushof um 1900
- Artushof (2013)
- Oberer Teil des Gebäudes
- Blick in den Innenraum (1833)
- Innenraum heute
- Detail des Daches
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Hirsch: Über den Ursprung der Preußischen Artushöfe. In: Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landeskunde, Band 1, Heft 1, Berlin 1864, S. 3–32; Textarchiv – Internet Archive.
- E. T. A. Hoffmann: Der Artushof. In: E. T. A. Hoffmann: Sämtliche Werke. Hrsg. von Hartmut Steinecke und Wulf Segebrecht. Band 4: Die Serapionsbrüder. Frankfurt a. M. 2001 (= Bibliothek deutscher Klassiker, 175).
- Große Berliner Kunstausstellung 1915. In: Berliner Architekturwelt. Nr. 8/9, November 1915, S. 293 (zlb.de – Der Artushof in Danzig).
- Der Börsensaal im Arthus-Hofe zu Danzig. (Digitalisat)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tomasz Duchnowski, Mirosław Gliński: Dwór Artusa. In: Gedanopedia. Fundacja Gdańska (polnisch, maschinell übersetzt).
Koordinaten: 54° 20′ 55,8″ N, 18° 39′ 13,1″ O