Benfeld
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Benfeld | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin / Europäische Gebietskörperschaft Elsass (67) | |
Arrondissement | Sélestat-Erstein | |
Kanton | Erstein | |
Gemeindeverband | Canton d’Erstein | |
Koordinaten | 48° 22′ N, 7° 36′ O | |
Höhe | 155–162 m | |
Fläche | 7,79 km² | |
Einwohner | 5.870 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 754 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67230 | |
INSEE-Code | 67028 | |
Website | http://www.benfeld.fr/ | |
Rathaus (Hôtel de ville) |
Benfeld ist eine französische Stadt mit 5870 Einwohnern (1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Benfeld liegt zwischen Sélestat und Straßburg am Ufer der Ill im Naturschutzgebiet „Grand Ried“.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benfeld liegt etwa an der Stelle des antiken Helellum, das im Jahre 407 von den Germanen zerstört wurde und aus deren Steinen die nachfolgende Gemeinde Benfeld erbaut wurde. Im 14. Jahrhundert erhielt der Ort eine Stadtmauer. Der Ort entwickelte sich zu einem elsässischen Zentrum der Tabakproduktion. Im 16. Jahrhundert ging in Benfeld der Reformator Nikolaus Prugener aktiv gegen die radikal-reformatorische Täuferbewegung vor.
Im Dreißigjährigen Krieg widerstand Benfeld zunächst 66 Tage lang der Belagerung durch die Schweden, ehe diese die Stadt am 9. November 1632 einnehmen konnten; sie rissen 1650 die Stadtbefestigung nieder.[1] Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam der Ort im Zuge der Réunionen an Frankreich.
In der französischen Zeit war Benfeld Hauptort des Distrikt Benfeld.
Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Benfeld als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Erstein im Bezirk Unterelsaß zugeordnet.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1910 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2020 |
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Einwohner | 2640[2] | 3449 | 3441 | 3798 | 4451 | 4330 | 4878 | 5315 | 5820 |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rathaus der Stadt wurde 1531 errichtet; sein Uhrturm stammt aus dem Jahre 1619 und weist drei Uhren übereinander auf: die kleine Uhr oben zeigt die Mondphasen, in der Mitte wird die Pariser Zeit angezeigt und unten die lokale Straßburger Zeit, die etwa 29 Minuten abweicht. Als Begleitfiguren der Uhren sind ein Ritter, der in Gestalt des Straßburger Fürstbischofs Leopold die Klugheit symbolisieren soll und der jede Viertelstunde mit einem Hammer die neben der Uhr befindliche Glocke anschlägt, der Tod als Sensenmann, der als Hinweis auf die Vergänglichkeit ein Stundenglas dreht und der so genannten Stubenhansel, der die Gerechtigkeit symbolisieren soll. Die Kirche Saint-Laurent wurde bereits im Jahre 762 erwähnt und ist damit eine der ältesten Bischofskirchen Frankreichs. In ihr wurden Gräber aus der Merowingerzeit entdeckt. 1754 wurde der Bau erneuert, wobei der gotische Chor erhalten blieb. Das Kirchenschiff hingegen wurde 1840 in neoklassizistischem Stil umgestaltet.
- Kirche St. Laurentius
- Plan der Festung Benfeld (ca. 1750)
- Wasserturm
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben dem klassischen Erwerbszweig des Tabakanbaus hat sich Benfeld im 19. Jahrhundert zu einem regionalen Zentrum der Industrie entwickelt. Es befinden sich hier Produktionsstätten einer Reihe mittelständischer Unternehmen. Zu nennen sind:
- Socomec (USV-Anlagen, Wechselrichter, Lastschalter und Schaltschränke)
- PCB Création (Lebensmitteldekor)
- Secome (Metallfolien) und dessen Tochtergesellschaft ADEcut
Städtepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benfeld ist seit 1970 mit dem deutschen Ettenheim, fast auf gleicher geografischer Breite auf der rechtsrheinischen Seite der Oberrheinischen Tiefebene gelegen, aufgrund gemeinsamer Geschichte partnerschaftlich verbunden.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christine von Diez (1571–1637), starb in Benfeld
- Johannes Friese (1839–1916), Postmeister von 1875 bis 1883
- Max Fritz Mulert (1888–1974), deutscher Landrat
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Benfeldt. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Alsatiae etc. (= Topographia Germaniae. Band 3). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 3 (Volltext [Wikisource]).
- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Band 1, Flohic Editions, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 81–87.
- Die Festung Benfeld. Eugen Dischert (Hrsg.): . Imprimerie de la Bourse, Strasbourg 1935.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ „bis der liebe völlige Frieden allhier erscheinen wird“ aus Ratsprotokollen. In: Günter Boll: Die Juden in der Festung Benfeld (1635–1652).
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Erstein