Bruce Nauman
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Bruce Nauman (* 6. Dezember 1941 in Fort Wayne, Indiana, USA) ist ein US-amerikanischer Konzeptkünstler, der laut ArtFacts zu den bedeutendsten lebenden bildenden Künstlern zählt.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bruce Nauman studierte von 1960 an in Madison an der University of Wisconsin Mathematik, Physik und Kunst und schloss hier mit einem Bachelor ab. 1964 wechselte er an die University of California in Davis und beendete 1966 sein Kunststudium mit dem Master-Titel. Nauman arbeitete zeitweise als Assistent des Malers Wayne Thiebaud und unterrichtete ab 1966 am Art Institute in San Francisco. Zu dieser Zeit wendete sich Nauman von der Malerei ab und begann in den Bereichen Film, Bildhauerei und Performance zu arbeiten. Neben seiner regen künstlerischen Produktion unterrichtete Nauman immer wieder an Kunsthochschulen, so zu Beginn der 1970er Jahre an der University of California in Irvine.
1989 heiratete Nauman die Malerin Susan Rothenberg und zog mit ihr in eine Farm nach Galisteo, New Mexico, wo er bis jetzt lebt und arbeitet. Rothenberg starb 2020.
Seit 1997 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.[2]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bruce Naumans Arbeiten mit unterschiedlichsten Materialien, von Installationen und Plastiken über Fotografien und Neon bis hin zu Videoaufnahmen, beschäftigen sich vorwiegend mit Fragen der menschlichen Sinneswahrnehmung. Dabei wird der Betrachter oft mit irritierenden bis schockierenden Erfahrungen konfrontiert.
Seine zur documenta IX vorgestellte Videoinstallation Anthro/Socio – Rinde Spinning beispielsweise zeigt den Opernsänger Rinde Eckert, der sich auf mehreren Bildschirmen um die eigene Achse dreht und dabei stetig und aggressiv einen verstörenden Sprechgesang wiederholt: „Feed me / Eat me / Anthropology“ bzw. „Help me / Hurt me / Sociology“ in übereinanderliegender Tonspur.
Bruce Nauman erhielt schon früh eine erhebliche Resonanz auf seine künstlerische Arbeit. Die erste Einzelausstellung in einer Galerie wurde ihm in Los Angeles 1966 ausgerichtet. Zwei Jahre später hatte er seine erste europäische Galerie-Ausstellung in Düsseldorf, parallel stellte ihn Leo Castelli in New York aus. Im selben Jahr begegnete er der bekannten amerikanischen Sängerin und Choreographin Meredith Monk, dem minimalistischen Komponisten Steve Reich und setzte sich mit den Werken von John Cage, Merce Cunningham sowie Karlheinz Stockhausen auseinander. 1969 kooperierte er mit Meredith Monk und inszenierte mit ihr im Rahmen einer Ausstellung im Museum of Modern Art, MOMA, New York, eine Performance.
Nauman selbst nennt als die auf ihn und seine Arbeit einflussreichsten Persönlichkeiten: Samuel Beckett, Ludwig Wittgenstein, John Cage, Philip Glass, La Monte Young und Meredith Monk.
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auswahl, vornehmlich Einzelausstellungen:
- 1966: Nicholas Wilder Gallery, Los Angeles, USA
- 1968: 4. documenta, Kassel; Leo Castelli Gallery, New York, USA;
- 1969: Museum Haus Lange, Krefeld
- 1970: Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf
- 1972: documenta 5, Kassel; Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles, USA
- 1977: documenta 6, Kassel
- 1980: 39. Biennale di Venezia, Venedig, Italien
- 1982: documenta 7, Kassel; Baltimore Museum of Art, Baltimore, USA
- 1982: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München[3]
- 1986: Contemporary Arts Museum Houston, Houston, Texas, USA; Museum für Gegenwartskunst, Basel, Schweiz; Städtisches Kunstmuseum, Bonn; Hamburger Kunsthalle, Hamburg;
- 1988: Museum of Contemporary Art, Los Angeles, USA
- 1990: Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt
- 1991: Fundacio Espai Poblenou, Barcelona, Spanien
- 1992: documenta IX, Kassel
- 1993: Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, Spanien
- 1997: Musée National d’Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris, Frankreich
- 1998: Hamburger Kunsthalle, Hamburg
- 2000: Musée d’Art Moderne et Contemporain, Genf, Schweiz
- 2003: Museum Ludwig, Köln; Museum für Gegenwartskunst Basel, Basel, Schweiz
- 2003: Deutsche Guggenheim, Berlin
- 2005: Museum für moderne Kunst (MUMOK), Wien
- 2006: Tate Liverpool, England
- 2006: NRW-Forum Kultur und Wirtschaft, Düsseldorf
- 2007: Skulptur.Projekte, Münster (Square Depression)[4]
- 2007: kestnergesellschaft, Hannover
- 2008: Museu Serralves, Porto; Einzelausstellung „Fonte de cem peixes, 2005“
- 2009/2010: Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg; Gemeinschaftsausstellung: Ich zweifellos
- 2010: Hamburger Bahnhof, Berlin: Bruce Nauman: Dream Passage
- 2012: Bruce Nauman: Days.[5], Institute of Contemporary Arts, London
- 2014: Ed Atkins, Bruce Nauman, Kunsthalle Mainz[6]
- 2018: Disappearing Acts, Schaulager Basel und Museum of Modern Art, New York
- 2021/2022: Contrapposto Studies, Pinault Collection, Palazzo Grassi - Punta della Dogana, Venedig[7]
Fotogalerie Diamond Shaped Room with Yellow Light
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Öffentliche Sammlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Migros Museum für Gegenwartskunst
- Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen
- Sammlung Museum Brandhorst, München
- Kunsthaus Zürich
- Neue Nationalgalerie, Berlin
Auszeichnungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1990: Max-Beckmann-Preis
- 1995: Aufnahme in die American Academy of Arts and Sciences
- 1999: Goldener Löwe der Biennale Venedig, Italien
- 2001: Aufnahme in die American Academy of Arts and Letters[8]
- 2004: Praemium Imperiale, Tokyo
- 2006: Kunstpreis der Landeshauptstadt Düsseldorf (erstmalige Verleihung des Preises)
- 2009: Bester Pavillon auf der 53. Biennale di Venezia
- 2014: Friedrich-Kiesler-Preis
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christine Hoffmann (Hrsg.): Bruce Nauman. Interviews 1967–1988. Philo Verlagsgesellschaft, Dresden 1996, ISBN 3-86572-417-5.
- Bruce Nauman – Räume der Selbsterfahrung. In: Markus Stegmann: Architektonische Skulptur im 20. Jahrhundert. Historische Aspekte und Werkstrukturen, Tübingen 1995, S. 122–128.
- Friederike Wappler: Post-Minalism. Über Bruce Naumans „Concrete Tope Recorder Piece.“ In: Kanon Kunstgeschichte. Einführung in Werke, Methoden und Epochen. Gegenwart IV. Herausgegeben von Kristin Marek und Martin Schulz. Paderborn 2015, S. 92–105.
- Peter Plagens: Bruce Nauman. The True Artist., Phaidon Press, London 2014, ISBN 978-0-7148-4995-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Bruce Nauman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hanno Rauterberg: »Die Kunst erlöst uns von gar nichts«. Interview in DIE ZEIT Nr. 43 vom 14. Oktober 2004.
- Video: Dream Passage - Bruce Nauman im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart Berlin art-in-berlin.de
- Materialien von und über Bruce Nauman im documenta-Archiv
- »Im Zentrum - der Mensch«. Beitrag zur GIACOMETTI-NAUMAN-Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt in Titel-Kulturmagazin vom 6. November 2016.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ ArtFacts: Lists. Abgerufen am 12. Juni 2023.
- ↑ Eintrag Bruce Nauman bei der Akademie der Künste Berlin, abgerufen am 10. Oktober 2014.
- ↑ Irene Netta, Ursula Keltz: 75 Jahre Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Hrsg.: Helmut Friedel. Eigenverlag der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München 2004, ISBN 3-88645-157-7, S. 212.
- ↑ Skulptur Projekte Archiv: Bruce Nauman, Square Depression.(Abgerufen am 30. Dezember 2019)
- ↑ Seite des Museums zur Ausstellung ( des vom 6. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 6. Juni 2014.
- ↑ Ed Atkins, Bruce Nauman ( vom 10. August 2014 im Internet Archive)
- ↑ Bruce Nauman in der Punta della Dogana. 11. Juni 2021, abgerufen am 14. April 2023 (deutsch).
- ↑ Academy Members. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 19. Januar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Nauman, Bruce |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Konzeptkünstler |
GEBURTSDATUM | 6. Dezember 1941 |
GEBURTSORT | Fort Wayne, USA |