Damno (Damnica)

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Damno
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Damno (Polen)
Damno (Polen)
Damno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupski
Gmina: Damnica
Geographische Lage: 54° 32′ N, 17° 19′ OKoordinaten: 54° 31′ 47″ N, 17° 19′ 8″ O
Einwohner: 632
Postleitzahl: 76-231 Damnica
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Potęgowo/DK 6Żelkowo/DW 213
Damno → Mianowice/DK 6
Eisenbahn: PKP-Bahnstrecke Stargard in Pommern–Danzig
Bahnstation: Damnica
Nächster int. Flughafen: Danzig



Damno (deutsch Dammen, kaschubisch[1] Damno, slowinzisch Dą̃mnɵ[2]) ist ein Dorf im Nordwesten der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Landgemeinde Damnica im Powiat Słupski (Stolper Kreis).

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, am westlichen Ufer der Lupow, in die hier der Karstnitz-Bach einmündet, etwa zwanzig Kilometer ostnordöstlich von Stolp.

Dammen, ostnordöstlich von Stolp, auf einer Landkarte von 1910
Ehemaliges Gutshaus Dammen (2023)

Der historischen Dorfform nach ist Damno ein großes Straßendorf. Auf dem steilen Ufer der Łupawa liegt nahe der alten Mühle ein gut erhaltener Burgwall. Dammen bestand ursprünglich aus zwei Teilen: Wendisch Dammen und Groß Dammen. Im wendischen Teil lebten Kaschuben.

Im Jahre 1419 war Dammen Ordenshof des Deutschen Ritterordens. Das Dorf war im Besitz der Familien Schwaven, Weiher und Below. 1523 werden Mathias labune to dammen und Weigere tho groten Dammen genannt. Im Jahre 1590 gab es neun besetzte und zwei wüste Höfe sowie vier Kossäten. Gerd von Below verkaufte es 1696 an Klaus Heinrich von Lettow. Über Generationen hinweg blieb es im Besitz dieser Familie.

Im Jahre 1782 hatte Dammen ein Vorwerk, einen Prediger, einen Küster, sieben Bauern, fünf Kossäten, einen Gasthof, eine Schmiede, eine Wassermühle und die Schäferei namens Gloddow bei insgesamt 29 Feuerstellen (Haushalten).[3] 1800 gehörte Dammen der Familie von Mitzlaff.

Im Jahre 1905 zählten die Landgemeinde und der Gutsbezirk Dammen zusammen 435 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 190 auf 440, betrug 1933 schon 531 und fiel bis 1939 auf 498. Am 1. April 1927 hatte das Gut Dammen eine Flächengröße von 904 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 371 Einwohner.[4] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Dammen in die Landgemeinde Dammen eingegliedert.[5] 1938 war das Rittergut Dammen mit dem Vorwerk Gloddow 870 Hektar groß, davon 745 Hektar Ackerland.

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Dammen eine Fläche von 11 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen zusammen 47 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[6]

  1. Dammen
  2. Dammener Mühle
  3. Gloddow

Damals gab es außer dem Gut noch 19 landwirtschaftliche Betriebe.

Bis 1945 war Dammen eine Gemeinde im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Die Gemeinde gehörte mit fünf anderen Gemeinden zum Amts- und zum Standesamtsbezirk Bewersdorf.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Dammen in der Nacht zum 9. März 1945 kampflos von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Dammen wurde unter der polonisirten Ortsbezeichnung ‚Damno‘ verwaltet. Zahlreiche deutsche Männer wurden in Arbeitslager – größtenteils nach Kolberg – verbracht. Im Sommer 1946 wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Dammen vertrieben.

Das heutige Dorf ist ein Teil der Gmina Damnica im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Słupsk). Damno zählte im Jahr 2010 über 600 Einwohner.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 Rittersitz, mit einem Vorwerk, einem Prediger, einem Küster, sieben Bauernstellen, fünf Kossäten, einer auf der Feldmark gelegenen Wassermühle, einer Schäferei namens Gloddow, bei der sich zwei Kossäten und zwei Büdner befinden, einer zur Stolper Synode gehörigen Mutterkirche und 29 Feuerstellen (Haushaltungen)[7]
1818 186 Kirchdorf und Mühle, adlige Besitzung[8]
1825 206 Ortschaft mit dem Vorwerk Gloddow, einer Mutterkirche, einer Wassermühle sowie einem Aal- und Lachsfang[9]
1852 405 [10]
1867 436 153 in der Landgemeinde,[11] 383 im Gutsbezirk[12]
1871 441 160 in der Landgemeinde; 281 im Gutsbezirk, davon 438 Evangelische und drei Juden[11][12]
1905 435 152 in der Landgemeinde; 283 im Gutsbezirk[13]
1925 567 darunter 551 Evangelische, acht Katholiken und vier Juden[6]
1933 531 [14]
1939 498 [14]

Im Jahr 2010 hatte das Dorf ca. 600 Einwohner.

Eine Matrikel von 1590 bekundet das Vorhandensein einer Kirche in Dammen. Die alte Kirche musste jedoch 1879 einem Neubau weichen.[15]

Der Altar dieser Kirche war ein Werk aus dem Jahre 1708. Der Sockel des Altaraufsatzes enthielt eine geschnitzte Darstellung des Abendmahls. Von besonderem Wert waren zwei kastenförmige Altarleuchter aus Messing oder Rotguss für je zwölf Lichter in spätgotischen Formen. In das Taufbecken aus Messing in Nürnberger Art war um das Mittelrelief die „Verkündigung“ eine doppelreihige Zierumschrift eingraviert. Der Abendmahlskelch trug die Jahreszahl 1622.

Kirchspiel/Pfarrei

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Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Dammen

Das evangelische Kirchspiel Dammen war bis 1945 seinem Umfang nach und zahlenmäßig eines der größten im Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Im Jahre 1940 zählte es 4900 Gemeindeglieder, die in Dammen sowie 14 eingepfarrten Orten lebten:

Kirchenpatrone waren zuletzt die Gutsbesitzer von Livonius (Dammen) und von Kleist (Labehn) mit je einer Stimme. Der letzte deutsche Geistliche, Pfarrer Magnus Erdmann, wurde im März 1945 von sowjetischen Truppen verschleppt. Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1640 zurück.[16]

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch.

Der Ort ist Sitz der Pfarrei der „Hl. Apostel Simon und Judas Thaddäus“ und gehört zum Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Zur polnische Pfarrei gehören neben Damno jetzt die Orte:

Im Ort lebende evangelische Kirchenglieder sind in das Kirchspiel der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingepfarrt.

Zum ersten Mal wurde in Dammen im Jahre 1708 eine Schule genannt. Der Küsterlehrer erteilte den Unterricht. Seit 1819 kamen auch die Kinder aus Vieschen (heute polnisch: Wiszno) zur Schule nach Dammen – bis 1914, als Vieschen wieder eine eigene Schule bekam.

In der 1932 dreistufigen Volksschule in Dammen unterrichteten zwei Lehrer in drei Klassen 83 Schulkinder. Die letzten deutschen Lehrer waren Johannes Rubach und Ernst Zombronner.

Der Ort ist zwischen Żelkowo (Wendisch Silkow) an der Woiwodschaftsstraße 213 (Celbowo (Celbau) – Słupsk (Stolp)) und Poganice (Poganitz) an der polnischen Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28 StettinDanzig) der wichtigste Lupow-Übergang.

Durch Damno führt eine Nebenstraße, die Potęgowo mit Żelkowo verbindet. Im Ort selbst zweigt eine Nebenstraße nach Süden über Damnica (Hebrondamnitz) nach Mianowice (Mahnwitz) ab und bietet nach zwölf Kilometern direkten Anschluss an die Landesstraße 6.

Die nächste Bahnstation ist das fünf Kilometer entfernte Damnica an der Strecke von Danzig nach Stargard.

  • Dammen, Dorf und Rittergut, an der Lupow, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Dammen (meyersgaz.org).
  • Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band 2, Heft 1: Kreis Stolp, Saunier, Stettin 1894, S. 6 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 156–157 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 86–87 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, 2. Band, Stettin 1784, S. 957–958, Ziffer 29 (Google Books).
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989.
  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2, Stettin 1912.
  • Hans Glaeser: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
  • Dammen. Dorfgeschichte in Stichworten. In: Die Pommersche Zeitung. 7. Mai 1966.
  • Aus der Geschichte des Dorfes Dammen. In: Ostpommersche Heimat. 1934, Nr. 23–24.
Commons: Damno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
  2. Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, 2. Band, Stettin 1784, S. 957–958, Nr. 29.
  4. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 (Google Books).
  5. Amtsbezirk Bewersdorf (Territorial.de)
  6. a b Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Dammen im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern (Memento vom 21. Juli 2019 im Internet Archive)
  7. Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, 2. Band, Stettin 1784, S. 957–958, Ziffer 29 (Google Books).
  8. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 250, Ziffer 304–305 (Google Books).
  9. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 275, Ziffer 28 (Google Books).
  10. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1856, S. 110 (Digitalisat).
  11. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 150 f. (Digitalisat – Nr. 27).
  12. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 156 f. (Digitalisat – Nr. 197).
  13. Ostpommern e. V. (Memento vom 19. November 2010 im Internet Archive)
  14. a b Michael Rademacher: Stolp. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band 2, Heft 1: Kreis Stolp, Saunier, Stettin 1894, S. 6 (Google Books).
  16. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 227 (Google Books).