Das Auge (1983)
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Film | |
Titel | Das Auge |
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Originaltitel | Mortelle randonnée |
Produktionsland | Frankreich |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1983 |
Länge | 120 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Claude Miller |
Drehbuch | Michel Audiard, Jacques Audiard |
Produktion | Bernard Grenet, Charles Gassot |
Musik | Carla Bley |
Kamera | Gilbert Duhalde, Pierre Lhomme |
Schnitt | Albert Jurgenson |
Besetzung | |
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Das Auge (Originaltitel: Mortelle randonnée) ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahr 1983. Das Drama basiert auf dem gleichnamigen Roman (engl. Originaltitel: The Eye of the Beholder) von Marc Behm.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein belgischer Privatdetektiv, genannt „Das Auge“, verkriecht sich in seine Arbeit, um über den Verlust seiner Tochter Marie hinwegzukommen. Seine geschiedene Frau Madeleine hatte sie nach der Trennung mit sich genommen, und Marie starb an einer Krankheit, ohne dass er sie noch einmal gesehen hätte. Alles was ihm geblieben ist, ist ein Klassenfoto, das er immer wieder betrachtet, ohne seine Tochter jedoch eindeutig darauf erkennen zu können.
In seinem aktuellen Fall soll er für seine Chefin, Mme. Schmidt-Boulanger, Informationen über die Freundin des Sohnes einer Klientin beschaffen, doch während der Beschattung wird der Sohn von der Freundin umgebracht, und diese flüchtet. „Das Auge“ heftet sich an ihre Fersen, verfolgt sie quer durch Europa und beobachtet aus der Distanz, wie sie sich mit weiteren Liebhabern liiert und sie alle jeweils ermordet. Schließlich findet der Detektiv heraus, dass es sich bei der mysteriösen jungen Frau um die polizeilich gesuchte Kriminelle Catherine Leiris handelt. Trotzdem fühlt er sich mit der Zeit immer mehr als ihr Verbündeter und verfällt zunehmend dem Wahn, Catherine müsse seine Tochter sein.
Nach einer Reihe von Morden verliebt sich die junge Frau ernstlich in den blinden Millionär Ralph Forbes, für den sie ihr unstetes Leben zu ändern bereit ist. Der Privatdetektiv findet diese Verbindung jedoch inakzeptabel und stößt Forbes unter dem Vorwand, ihm über die Straße helfen zu wollen, vor einen Bus. Forbes stirbt, und Catherine kehrt zu ihrem ruhelosen Leben zurück.
Verfolgt von der Polizei und einem geldhungrigen Pärchen (ein Lude und eine gealterte Prostituierte), das sie erpresst, handelt sie immer brutaler und verzweifelter. Sie verbündet sich mit einer jungen Anhalterin namens Betty, überfällt Banken und ist ständig auf der Flucht. Als ihre Begleiterin bei einem Überfall getötet wird, zieht sie sich in die triste Anonymität einer nordfranzösischen Industriestadt zurück, wo sie als Kellnerin arbeitet. Der Detektiv folgt ihr. Sie spürt, dass sie beobachtet wird, ahnt aber nicht, von wem. „Das Auge“ kann sich ihr unerkannt nähern. Um ihr zu helfen, raubt er einem Reisenden eine größere Summe Bargeld und arrangiert ein Treffen mit ihr. Catherine erschießt „Das Auge“ dabei vermeintlich mit seiner eigenen Waffe, die jedoch nur mit Platzpatronen geladen war. Doch es ist zu spät. Die Polizei hat sie ausfindig gemacht und stellt sie nach einer Verfolgungsfahrt in einem Parkhaus. Catherine durchbricht mit ihrem Wagen die Glaswand des Parkhauses und stürzt in den Tod. „Das Auge“ ist endgültig ein gebrochener Mann. In der Schlussszene sieht man "Das Auge" mit seiner Ex-Frau Madeleine am Grab ihrer Tochter stehen, die bereits mehrere Jahre zuvor in kindlichem Alter verstorben war.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Protagonistin liebt es, nach den Morden La Paloma zu summen oder zu pfeifen. Diese Melodie durchzieht – wie schon den Roman von Marc Behm – den Film als Leitmotiv.
Hauptdarsteller Michel Serrault musste zirka sechs Jahre vor Veröffentlichung des Films selbst den Verlust einer seiner beiden Töchter hinnehmen und verarbeiten.
Eine der Stationen auf der Reise durch Europa ist Baden-Baden. Gedreht wurde dort unter anderem an der Klosterwiese in der Lichtentaler Allee, in Brenners Park-Hotel und im Friedrichsbad. Dabei wird die Wandelhalle der in Wirklichkeit mehrere hundert Meter entfernten Trinkhalle Baden-Baden als Eingangsportal des Friedrichsbades dargestellt.
1999 drehte Stephan Elliott unter dem Originaltitel The Eye of the Beholder eine amerikanische Version der Geschichte, die in Deutschland ebenfalls unter dem Titel Das Auge lief.
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lexikon des internationalen Films nennt Das Auge einen „fesselnde[n], vielschichtige[n] Krimi mit heilsam schockierenden Irritationen“. „Zwischen Psychothriller, Melodram und Schwarzer Komödie wechselnd, beschreibt der Film in einem albtraumhaften Klima die existenzielle Verunsicherung und den Identitätsverlust seiner Helden.“[1]
Prisma urteilte: „Claude Miller […] drehte nach einem Buch von Marc Behm einen brillanten Krimi zwischen Spannung und Komik. Dank der guten Besetzung, der hervorragenden Musik von Jazz-Größe Carla Bley und einem überraschenden Ende bietet der Film Unterhaltung vom Feinsten.“[2]
Der Filmhistoriker Hans Gerhold schrieb, Das Auge sei Claude Millers „Meisterwerk, der beste französische Kriminalfilm der 80er Jahre und eines der filmischen Meisterwerke des Jahrzehnts.“[3]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Auge war 1984 gleich in fünf Kategorien für den französischen Filmpreis César nominiert: Bester Hauptdarsteller (Michel Serrault), Beste Nebendarstellerin (Stéphane Audran), Beste Kamera (Pierre Lhomme), Bestes Szenenbild (Jean-Pierre Kohut-Svelko) sowie Bester Ton (Nadine Muse, Paul Lainé und Maurice Gilbert).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marc Behm: Das Auge (Originaltitel: The Eye of the Beholder). Deutsch von Stephan Steeger. Serie Piper, München 1993, 219 S., ISBN 978-3-492-11732-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Auge bei IMDb
- Das Auge in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das Auge. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 13. November 2015.
- ↑ Das Auge. In: prisma. Abgerufen am 30. April 2021.
- ↑ Hans Gerhold: Kino der Blicke – Der französische Kriminalfilm – Eine Sozialgeschichte. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24484-6, S. 226.