Domodossola

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Domodossola
Domodossola (Italien)
Domodossola (Italien)
Staat Italien
Region Piemont
Provinz Verbano-Cusio-Ossola (VB)
Koordinaten 46° 7′ N, 8° 17′ OKoordinaten: 46° 6′ 58″ N, 8° 17′ 28″ O
Höhe 270 m s.l.m.
Fläche 36 km²
Einwohner 17.684 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 28845
Vorwahl 0324
ISTAT-Nummer 103028
Bezeichnung der Bewohner Domesi
Schutzpatron Gervasius und Protasius (19. Juni)
Website Domodossola

Lage von Domodossola in der Provinz Verbano-Cusio-Ossola

Domodossola (italienische Aussprache [domoˈdɔssola], lombardisch Dòm, walserdeutsch Döm; veraltet deutsch Duhm[2] oder auch Thum[3] bzw. Domo[Anm. 1]) ist eine Stadt in der Provinz Verbano-Cusio-Ossola in der Region Piemont. Die Stadt ist der Hauptort des Ossolatals (Eschental, Val d’Ossola).

Lage und Einwohner

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Die Stadt römischen Ursprungs liegt am Toce im Zentrum des Val Ossolane (Ossola-Tal) auf der Route vom Simplonpass zum Lago Maggiore, in einer Talweitung, in die verschiedene Nebentäler münden, auf einem großen Schwemmfächer, den die Bogna, der rechte Nebenfluss des Toce, hier aufgeschüttet hat. In der Antike wurde Domodossola (nach den Lepontiern) Oscella Lepontiorum, später Domus Ossulae genannt. Durch ihre strategische Lage an der Passstraße war sie schon früh ein wichtiges Zentrum.

Heute zählt Domodossola 17.684 Einwohner (Stand am 31. Dezember 2022). Die Gemeinde umfasst eine Fläche von 36,89 km². Zu Domodossola gehören die Fraktionen Mocogna, Castanedo, Badulerio, San Quirico, Calice, Borgata Casa Delle Rane, Calvario, Corte, Gabi Valle, Boschetto, Siberia und Nosere. Die Nachbargemeinden sind Beura-Cardezza, Bognanco, Crevoladossola, Masera, Montescheno, Trontano und Villadossola.

Als (ehemals) größte italienische Stadt, deren Name mit „D“ beginnt, wird Domodossola in italienischen Buchstabiertafeln für diesen Buchstaben benutzt («D come Domodossola»).

Bevölkerungsentwicklung

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Domodossola wurde bereits bei Claudius Ptolemäus erwähnt als Oksela Lepontiorum.[4][5] Der Ort war in der römischen Kaiserzeit der Endpunkt einer Straße von Mailand an den Oberlauf des Toce, der Via Mediolanum-Verbannus, und Ausgangspunkt für die Überquerung des Alpenhauptkamms ins Wallis über Simplon- und Albrunpass. Unter der Herrschaft Theoderichs wurde die Stadt befestigt. Im Mittelalter, endgültig 1014, erlangten die Bischöfe bzw. Bischof-Grafen von Novara die Territorialherrschaft über Domodossola sowie über die gesamte Ossola-Region. In der Auseinandersetzung zwischen Ghibellinen und Guelfen begaben sich die Ossolaner 1381 unter den Schutz der Herzöge von Mailand, d. h. der Visconti und später der Sforza. Nach der Niederlage Ludovico Sforzas gegen Frankreich 1500 fiel das Ossolatal an Spanien, 1714 dann – im Ergebnis des Spanischen Erbfolgekriegs – an Österreich. Napoleon eroberte die Region 1796, im Wiener Kongress kam sie als Teil des Königreichs Lombardo-Venetien wieder an Österreich. Nach dem Sardinischen Krieg fiel das Ossolatal 1859 an Sardinien-Piemont und ging in der Folge 1861 im neuen italienischen Staat auf.

Die Bedeutung der Stadt als Verkehrsknotenpunkt entwickelte sich mit den infrastrukturellen Neuerungen im 19. und 20. Jahrhundert, dem Ausbau der Simplonstraße unter Napoleon und vor allem dem Bau des Simplontunnels der Eisenbahn (1905).

Am 10. September 1944 wurde Domodossola Hauptstadt des 44 Tage währenden Partisanenstaats Repubblica dell’Ossola.[6] Im Gebiet zwischen Domodossola, Cannobio und der Schweizer Grenze war es den Partisanen gelungen, die faschistischen Truppen zu vertreiben und eine eigene Republik auszurufen. Ab dem 19. Oktober rückten die Deutschen jedoch von Cannobio schnell wieder vor und erklärten wenige Tage später die Repubblica für beendet.

Sehenswürdigkeiten

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Schloss Mattarella (Ruine)
Palazzo di Città
  • Am Stadtrand ist der Sacro Monte di Domodossola zu besichtigen. Er ist Teil der Sacri Monti. Die Sacri Monti im Piemont und in der Lombardei sind seit 2003 ein Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes in Norditalien.
  • Der Palazzo Silva im historischen Zentrum von Domodossola, der auf das 14. Jahrhundert zurückgeht, gilt in Italien als Denkmal von nationaler Bedeutung. Im Innern ist ein kulturhistorisches Museum untergebracht, das Civico Museo di Palazzo Silva.
  • Palazzo di Città (Rathaus), erbaut 1874 von Architekt Giovanni Leoni.
  • Palast Mellerio, seinen Namen verdankt er Graf Giacomo Mellerio (1777–1847), Großkanzler des Königreichs Lombardo-Venetien. Als großer Wohltäter vertraute er 1816 dem Architekten Gian Luca della Somaglia den Bau des Palastes an mit der Absicht, ihn zu einem Komplex von Gymnasien zu machen. Am 5. November 1818 gründete Mellerio in diesem Gebäude das erste klassische Gymnasium von Ossolatal.
  • Simplonmuseum (Museo sempioniano): Gegenstände, Unterlagen und Modelle erzählen vom Simplontunnelbau (1906). Weitere Exponate betreffen die Geschichte des Passes vor dem Tunnelbau und den Flug von Geo Chávez (1910).
  • Städtisches Naturwissenschaftliches Museum (Civico Museo di Scienze Naturali) im Palazzo San Francesco: Sammlung von botanischen, paläontologischen, zoolitischen, malakologischen, zoologischen, mineralogischen und geologischen Exponaten aus der früheren G. G. Galletti-Stiftung.
  • Naturwissenschaftliches Museum Mellerio Rosmini (Museo di Scienze Naturali „Mellerio Rosmini“): die Sammlung umfasst Tiere, Pflanzen und Mineralien. In der mineralogischen Abteilung werden Gesteinsproben ausgestellt, die anlässlich des Simplontunnelbaus vorgefunden wurden.
  • Schloss Mattarella (Ruine)
  • Denkmal für den Flugpionier Geo Chávez[7]
Im Bahnhof Domodossola
Gianfranco Contini und Francesco Mazzoni

Mit der Eröffnung der Simplonstraße durch Napoleon im Jahre 1805 begann das Wachstum der Stadt. Die Eisenbahn-Anbindung nach Novara im Jahr 1888 und der Bahnbau durch den Simplontunnel (1906) brachten der Stadt weiteren Zuwachs. Der Bahnhof Domodossola liegt an der Bahnstrecke Milano-Domodossola, die hier als Simplonstrecke (Domodossola–Vallorbe) in Richtung Brig fortgesetzt wird sowie der Bahnstrecke Ribellasca–Domodossola, dies ist der italienische Teil der Centovallibahn.

Domodossola liegt außerdem an der SS 33, die das Ossolatal mit der A26 verbindet.

Städtepartnerschaften

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Persönlichkeiten

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  • Edgardo Ferrari: La repubblica dell’Ossola. Guida alla storia e ai luoghi. Grossi, Domodossola 2001, ISBN 88-85407-76-5 (italienisch).
  • Gianni Turba (Text), Fausto Mirandoli (Bild): Domodossola. Il nido dell'Aquila. Comitato Mamme, Domodossola 2011 (italienisch).
  • Gianni Bagioli, Carlo Finocchi (Hrsg.): Piemonte (non compresa Torino). 8. Auflage. Touring Club Italiano, Mailand 1976, ISBN 88-365-0001-3, S. 667 (italienisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Maria Cristina Abrami (Hrsg.): Comuni della Provincia del Verbano-Cusio-Ossola. Consiglio Regionale del Piemonte, Chieri 2012, ISBN 978-88-96074-50-3 (italienisch).
  • Il Piemonte. Paese per paese. Bonechi, Firenze 1996, ISBN 88-8029-156-4 (italienisch).
Commons: Domodossola – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Domodossola – Reiseführer
  1. Als Abkürzung im Eisenbahnerjargon nach wie vor üblich.

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Meyer's neues Konversations-Lexikon. 2. Auflage, neuer Abdruck, Bd. 5, Hildburghausen 1871, S. 816.
  3. Thum (Domodossola), auf Seite 111 in Die Walliser Landrats-Abschiede seit dem Jahre 1500, vs.ch
  4. Alessandro Mandolei: Domodossola. In: Paesaggi archeologici del Piemonte e della Valle d'Aosta. Editurist, Turin 2007, ISBN 88-902381-0-0, S. 270 (italienisch).
  5. Domodossola – Città Cultura e Turismo (Memento vom 31. Dezember 2011 im Internet Archive)
  6. alpi-ticinesi.ch@1@2Vorlage:Toter Link/www.alpi-ticinesi.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Val Grande: Resistenza und Republik Ossola
  7. Jean-Claude Peyre: Geo Chavez. In: Aérostèles. 9. September 2009, abgerufen am 10. Dezember 2018 (französisch).
  8. Website von Domodossola – Il Comune in numeri (Memento des Originals vom 7. Mai 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.comune.domodossola.vb.it, abgerufen am 10. April 2018
  9. Rudolf Bolzern: Ascanio Marso. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Februar 2008, abgerufen am 25. Februar 2020.