Dschingisiden
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Dschingisiden (auch Činggisiden) wurden die direkten Nachfahren des mongolischen Herrschers Dschingis Khan (* zwischen 1155 und 1167; † 1227) genannt.
Dschingis Khan gehörte zum Stamm der Mongghol, zum Klan der Bordschigin (Wildenten-Leute) und zum Unterklan der Qiyat (Kijat). Sein ältester Sohn war Dschötschi (* 1183, † 1227), der zweite Tschagatai (* um 1186, † 1242), der dritte Ögedei (* 1186/89, † 1241), der vierte Tolui (* um 1191, † 1232).
Bordschigin (Mongolisch: Боржигин, Borjigin; ᠪᠣᠷᠵᠢᠭᠢᠨ; Russisch: Борджигин, Bordžigin) benennt eine weitergehende Abstimmungslinie und bezieht sich auf den mongolischen Krieger Bodonchar Munkhag (* 850, † 900), von dem neben Dschingis Khan auch Timur Lenk abstammen soll.
Eine direkte Abstammung von Dschingis Khan war von Vorteil oder sogar Voraussetzung für die Übernahme der Herrschaft in vielen zentralasiatischen Reichen und mongolischen Nachfolgestaaten.
Dynastien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele asiatische Dynastien leiteten sich von Dschingis Khan ab, darunter
- Die Yuan-Dynastie in China, 1271–1368, begründet von Kublai Khan, einem Enkel Dschingis Khans
- Nördliche Yuan, 1368–1634, die aus China geflohenen Yuan errichteten im Norden ein neues Reich
- Die Ilkhane in Persien, 1256–1335, begründet von dem Feldherrn Hülegü, einem Enkel Dschingis Khans
- Die Tschagataiden, Herrscher des Tschagatai-Khanats, 13.–16. Jahrhundert, begründet von Tschagatai Khan, dem zweiten Sohn Dschingis Khans
- Östliches Tschagatai-Khanat in Mogulistan, 14.–17. Jahrhundert
- Yarkant-Khanat, 1514–1680, begründet von Sultan Said Khan
- Die Herrscher der Goldenen Horde, 1236–1360, begründet von dem Fürsten Batu, einem Enkel Dschingis Khans.
- Die Herrscher von Teilen, Abspaltungen und Nachfolgern der Goldenen Horde:
- Blaue Horde, Bestandteil der Goldenen Horde, Begründer war Dschötschi, ein Sohn Dschingis Khans
- Orda-Horde, 1242 – 15. Jahrhundert, begründet von Orda Khan, einem Enkel Dschingis Khans
- Weiße Horde, 1242 – 15. Jahrhundert
- Kasachen-Khanat, 15.–19. Jahrhundert, als Nachfolge-Khanat der Weißen Horde
- Khanat Kasan, 1438–1552, begründet von Ulug Mehmed
- Khanat der Krim, 1441–1783/92, begründet von Hacı Giray, mit Blutsverwandtschaft zu Toktamisch
- die Scheibaniden kämpften – nachdem in der Goldenen Horde die Linie Batus ausgestorben war – um die Macht, wurden aber abgedrängt und stellten daraufhin die Herrscher in:
- Khanat Chiwa, 1512 bis 1920
- Usbeken-Khanat, im 15. Jahrhundert, begründet von Usbek Khan
- Khanat Sibir, 14.–15. Jahrhundert
- Die Tuqay-Timüriden herrschten im Khanat Astrachan und später im Khanat Buchara; sie beriefen sich auf Tuqa Timur[1]
Genealogie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stammtafel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dschingis Khan † 1227 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dschötschi * ca.1183; † 1227 | Tschagatai * ca.1186; † 1242 | Ögedei * 1186–1241 | Tolui * ca.1191; † 1232 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Orda † ca.1280 | Batu * 1205; † 1255 | Tschagataiden | Ögedei-Khanat | Möngke * 1209; † 1259 | Kublai * 1215; †1294 | Hülegü * 1217; † 1265 | Arigkbugha * 1219; † 1266 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Orda-Horde | Goldene Horde | Yuan-Dynastie | Ilchane | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stammliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thomas Welsford: Four Types of Loyalty in Early Modern Central Asia: the Tūqāy-Timūrid takeover of greater Mā Warā al-Nahr, 1598–1605; Brill-Verlag; Leiden, Boston 2013, S. 290