Ehrenhof (Schloss)
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Der Ehrenhof (franz. Cour d’honneur) ist der vom Corps de Logis und den Seitenflügeln dreiseitig umschlossene Empfangshof, der im französischen Schlossbau der Renaissance entwickelt worden war und vor allem für symmetrische Schlossanlagen des Barock charakteristisch ist. Die vierte Hofseite wird häufig von einem Gitter oder einer Mauer mit Toreinfahrt in der Mittelachse begrenzt. Die Bezeichnung leitete sich von der Tatsache ab, dass der Zugang zum Schloss über den Hof in der Regel nur besonderen Würdenträgern gestattet war.
Ehrenhöfe wurden als Repräsentationselement später auch in weiteren Profanbauten realisiert. Die Marineschule Mürwik erhielt einen Ehrenhof zur Wasserseite,[1] auf dem ursprünglich eine Statue Kaiser Wilhelms II. stand, der 1910 den Bau im Stil der Ordensburg Marienburg für die Marine errichten ließ. Ein weiteres Beispiel ist die Neue Reichskanzlei in Berlin, ein Beispiel der Architektur in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch das neue Bundeskanzleramt in Berlin hat einen Ehrenhof zum Empfang von Staatsgästen.
- Das Schloss Versailles besaß 1722 zwei Ehrenhöfe
- Ehrenhof des Mannheimer Schlosses
- Ehrenhof des Schlosses Weissenstein bei Pommersfelden
- Ehrenhof des Neuen Schlosses in Grodno
- Ehrenhof der Marineschule Mürwik, dem Roten Schloss von 1910
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Barbara Schock-Werner: Ehrenhof. In: Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Philipp Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1, S. 115, doi:10.11588/arthistoricum.535.
- Luisa Hager: Ehrenhof. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 4. 1956, Sp. 868–874 (online).
- Rudolf E. Huber, Renate Rieth (Red.): Glossarium Artis. Dreisprachiges Wörterbuch der Kunst. Band 9: Städte. Stadtpläne, Plätze, Strassen, Brücken. Saur, München 1987, ISBN 3-598-10460-X, S. 96 (Digitalisat).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 534.