Gabriele Dietze

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Gabriele Dietze (2020)

Gabriele Dietze (* 1951 in Wiesbaden) ist eine deutsche Kulturwissenschaftlerin, Hochschullehrerin, Gender-Theoretikerin, Essayistin und Autorin.

Leben und Wirken

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Gabriele Dietze studierte Philosophie, Germanistik und Soziologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, an der sie 1977 als Literaturwissenschaftlerin mit ihrer Arbeit Das Moment der Sinnlichkeit bei der Genese bürgerlichen Selbstbewußtseins im deutschen Sturm und Drang den Magister artium in Neuerer Deutscher Philologie erwarb.

1979 veröffentlichte sie mit Die Überwindung der Sprachlosigkeit die erste deutsche Anthologie theoretischer Schriften aus der neuen Frauenbewegung. Von 1980 bis 1991 arbeitete sie als Cheflektorin des Rotbuch Verlags in Berlin.[1] Von 1987 bis 2001 war sie Herausgeberin der Rotbuch-Krimireihe und wirkte als freischaffende Autorin, Essayistin und Literaturkritikerin.

1996 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. mit der Dissertation Genre und Gender. Geschlechterverhältnisse im Amerikanischen Privatdetektivroman in Amerikanistik mit Schwerpunkt Cultural Studies am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien an der FU Berlin. 2003 hat sie sich an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fach Amerikanistik mit der Arbeit Gerechtigkeit Verhandeln. Zur Konkurrenz von Race- und Gender-Emanzipationsdiskursen von Uncle Tom’s Cabin bis zum O.J. Simpson Prozess habilitiert.

Sie war an verschiedenen Universitäten als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Privatdozentin und Gastprofessorin tätig, u. a. an der Columbia University in New York, als Max-Kade-Professorin für Germanistik an der University of Virginia, als mehrfache Harris-Gastprofessorin am Dartmouth College und als Bosch-Gastprofessorin an der University of Chicago, der Universität Basel und am Institut für Kulturwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie hat in zahlreichen akademischen Forschungsprojekten mitgearbeitet.

Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen deutsche und amerikanische Literatur und Kultur sowie Fragen der Genderforschung. Sie verfasste zahlreiche Bücher und Aufsätze.

Für ihre Begriffe des Ethnosexismus und des Sexuellen Exzeptionalismus steht Gabriele Dietze in der Kritik, antifeministisch und homophob zu argumentieren.[2][3][4][5][6]

  • Sexueller Exzeptionalismus. Überlegenheitsnarrative in Migrationsabwehr und Rechtspopulismus. transcript, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8376-4708-2.
  • Ethnosexismus. Sex-Mob-Narrative um die Kölner Sylvesternacht. In: movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies 2 (1), 2016.
  • Weiße Frauen in Bewegung. Genealogien und Konkurrenzen von Race- und Genderpolitiken. Transcript, Bielefeld 2013, ISBN 3-89942-517-0.
  • Kritik des Okzidentalismus. Transdisziplinäre Beiträge zu (Neo-)Orientalismus und Geschlecht. Hrsg. von Claudia Brunner, G. D., Edith Wenzel. Transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1124-3 (2. Auflage 2010).
  • Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität. G. D. in Ko-Autorschaft mit Katharina Walgenbach, Antje Hornscheidt und Kerstin Palm. Budrich, Opladen, Berlin, Toronto 2007 (2., durchgesehene Auflage, ISBN 978-3-86649-496-1).
  • Gender Kontrovers. Grenzen einer Kategorie. Festschrift für Renate Hof. Hrsg. von G. D, Sabine Hark. Ulrike Helmer, München 2006, ISBN 978-3-89741-215-6.
  • „Holy war“ and Gender. Violence in religious discourses / „Gotteskrieg“ und Geschlecht. Gewaltdiskurse in der Religion. Hrsg. von Christina von Braun, Ulrike Brunotte, G. D., Daniela Hrzàn, Gabriele Jähnert, Dagmar Pruin. Lit, Berlin 2006, ISBN 3-8258-8109-1.
  • Weiß – Weißsein – whiteness. Kritische Studien zu Gender und Rassismus. Hrsg. von Martina Tissberger, G. D., Jana Husmann-Kastein, Daniela Hrzán. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2006 (2., durchgesehene Auflage 2009, ISBN 978-3-631-57982-4).
  • Multiple Persönlichkeit. Krankheit. Medium oder Metapher. Hrsg. und eingeleitet von Christina von Braun, G. D. Neue Kritik, Frankfurt 1999, ISBN 3-8015-0326-7.
  • Hardboiled woman. Geschlechterkrieg im amerikanischen Kriminalroman. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1997, ISBN 3-434-50411-7.
  • Todeszeichen. Freitod in Selbstzeugnissen. Gesammelt und eingeleitet von G. D. Luchterhand, Darmstadt 1981 (überarbeitete Neuauflage 1989, ISBN 3-472-61329-7).
  • Die Überwindung der Sprachlosigkeit. Texte aus der neuen Frauenbewegung. Eingeleitet und herausgegeben von G. D. Luchterhand, Darmstadt 1979 (= Sammlung Luchterhand. Bd. 276), ISBN 3-472-61276-2 (2. Aufl. 1981, 3. Aufl. 1989).
Commons: Gabriele Dietze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Christian Delius: Als die Bücher noch geholfen haben. Biografische Skizzen. Rowohlt • Berlin, Berlin 2012, S. 151, 257, 298.
  2. Gabriele Dietze: Ethnosexismus. Sex-Mob-Narrative um die Kölner Sylvesternacht. In: movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies. Band 2, Nr. 1, 26. September 2016 (movements-journal.org [abgerufen am 12. Mai 2020]).
  3. Ali Tonguç Ertuğrul, Sabri Deniz Martin, Vojin Saša Vukadinović: Gewohnte Kampfbegriffe. Gabriele Dietzes einseitige Vorwürfe an Feministinnen und Homosexuelle. In: Jungle World. 30. Januar 2020, abgerufen am 12. Mai 2020 (Wochenzeitung).
  4. Ali Tonguç Ertuğrul: Nicht allein – Wie der Kampfbegriff der „Islamophobie“ gesellschaftliche Probleme verschleiert und die vom Islam Bedrohten im Stich lässt. In: Vojin Saša Vukadinović (Hrsg.): Freiheit ist keine Metapher.Antisemitismus, Migration, Rassismus, Religionskritik. 1. Auflage. Querverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-89656-269-2, S. 273–292.
  5. Veronica Szimpla: Sisterhood und Bruderhorde. Genderforscherinnen zur Kölner Silvesternacht. In: Vojin Saša Vukadinović (Hrsg.): Freiheit ist keine Metapher.Antisemitismus, Migration, Rassismus, Religionskritik. Querverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-89656-269-2, S. 335–347.
  6. Vojin Saša Vukadinović: Das rassistische Bedürfnis. Gender-Theorie, xenophile Projektion, narzisstische Kränkung. In: Till Randolf Amelung (Hrsg.): Irrwege. Analysen aktueller queerer Politik. Querverlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-89656-288-3, S. 309–357.