Grytviken

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Grytviken
Grytviken (Südgeorgien)
Grytviken (Südgeorgien)
Grytviken
Koordinaten 54° 17′ S, 36° 30′ WKoordinaten: 54° 17′ S, 36° 30′ W

Basisdaten
Staat Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln
Einwohner 0 (2017[1])
Gründung 1904
Postleitzahl SIQQ 1ZZ
Grytviken im Sommer Mitte der 1990er-Jahre
Grytviken im Sommer Mitte der 1990er-Jahre
Grytviken im Sommer Mitte der 1990er-Jahre

Grytviken (norwegisch: gryte = Topf, Kessel; vik = Bucht; ursprüngliche deutsche Übersetzung: Grapen­bucht) ist eine mittlerweile verlassene Walfangstation auf der Insel Südgeorgien. Die Siedlung war früher Hauptort des britischen Überseegebietes Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln. Eine geringe Anzahl Bewohner lebt im nahegelegenen Stützpunkt King Edward Point.[1][2]

Unter geographischen Gesichtspunkten ist die Lage von Grytviken als Naturhafen in der Bucht King Edward Cove innerhalb der Cumberland East Bay als optimaler Standort zu bewerten: Um die King Edward Cove herum gibt es eine relativ große Fläche mit bebaubarem flachem Land; das Areal ist relativ windgeschützt; es besteht Zugang zu Süßwasserquellen und -bächen.

Ehemalige und aktuelle Siedlungen auf Südgeorgien

Der Ort wurde im November 1904 von Carl Anton Larsen als Walfangstation der Compañía Argentina de Pesca gegründet. Larsen wurde in Norwegen geboren und erhielt 1910 auf Antrag die britische Staatsbürgerschaft. Die örtlichen Anlagen, darunter auch eine Feldbahn (siehe Eisenbahnen auf Südgeorgien), dienten bis zu ihrer Schließung 1966 als industrielle Basis für Walfang und -verarbeitung. Überreste davon sind bis heute erhalten geblieben, z. B. riesige Walöl-Tanks, Verarbeitungsanlagen und einige administrative Einrichtungen.

Grytviken selbst hat keine Einwohner mehr. In der nahegelegenen Forschungsstation am King Edward Point leben und arbeiten bis zu 44 Forscher und Mitarbeiter des British Antarctic Survey sowie zwei Regierungsbeamte mit ihren Ehepartnern. Im gesamten Überseegebiet gibt es keine ständigen Bewohner mehr.[1]

Sehenswürdigkeiten

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Whalers Church (2016)

Erhalten und restauriert wurde die Whalers Church, eine Kirche, die man in vorgefertigten Einzelteilen aus Norwegen nach Grytviken brachte und die zum Weihnachtsfest 1913 geweiht wurde.[3] Zur Zeit der argentinischen Invasion 1982 flüchteten sich die damals auf Südgeorgien stationierten Wissenschaftler in die Kirche. Nach der Rückeroberung durch die Briten waren in dem Gotteshaus eine Zeitlang argentinische Gefangene untergebracht. Die im Anschluss daran vorgefundenen Vandalismusschäden sind dokumentiert.[4] Im Jahr 2013 übergab die Norwegische Kirche die Kirche an die anglikanische Kirche auf den Falklands.[5] Gottesdienste finden meist zu Weihnachten für Kreuzfahrtteilnehmer und die Besatzungen von Seeschiffen statt.[6]

South Georgia Museum

South Georgia Museum

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In der Villa von Grytviken, dem früheren Verwaltungsgebäude der Walfangstation, befindet sich seit 1991 das South Georgia Museum. Mit den Exponaten wird auf die Geschichte und die Natur Südgeorgiens eingegangen.[7][8] Mit etwa 7000 Besuchern jährlich gehört es zu den meistbesuchten Museen im Bereich der Antarktis und der subantarktischen Inseln.[9]

Grab von Sir Ernest Shackleton

Grab von Sir Ernest Shackleton

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Bekannt ist Grytviken auch für die Verbindung zur Biografie von Sir Ernest Shackleton. In Grytviken fand 1916 seine auf Elephant Island begonnene abenteuerliche Reise nach dem Scheitern der Endurance-Expedition ihr glückliches Ende. 1922 wurde Shackleton auf dem Friedhof Grytvikens begraben, nachdem er zu Beginn einer weiteren Expedition gestorben war. 2011 wurde neben Shackleton der 1939 in Südafrika gestorbene Polarforscher Frank Wild bestattet.

Das älteste Grab auf dem Friedhof von Grytviken datiert aus dem Jahr 1838, das jüngste, ein schlichtes weìßes Kreuz am Eingang, erinnert an den argentinischen Soldaten Felix Artuso, einem U-Bootfahrer, der 1982 im Zuge der Kämpfe zwischen Argentinien und Großbritannien umkam.[10]

Petrel gestrandet in Grytviken (2015)
Petrel gestrandet in Grytviken (2015)
Dias (links) mit Albatros (rechts) gestrandet in Grytviken (2013)
Dias (links) mit Albatros (rechts) gestrandet in Grytviken (2013)

Den Einwohnern der Walfangstationen standen an diesem extrem abgelegenen Ort für die Freizeitgestaltung drei Einrichtungen zur Verfügung: eine Wiese zum Fußballspielen, die Bibliothek und das Kino. Sie wurden zu den „normalen Annehmlichkeiten der Zivilisation“ gezählt. Da es Kinosäle auch in den anderen Walfangstationen gab, wurden die Filme reihum getauscht. Für die Reinigung der Kinogebäude waren die Benutzer selber zuständig. Überliefert ist der Hinweis, dass „die Filmgesellschaft in Oslo uns gebeten hat, auf alle großen farbigen Kinoplakate in den Filmdosen aufzupassen und sicherzustellen, dass sie nicht verloren gehen, da sie sonst bezahlt werden müssen“.[11] Das hölzerne Kinogebäude in Grytviken wurde laut Inschrift 1930 eingerichtet. Bedingt durch die starken Stürme ist das Haus mindestens seit 1993 eingestürzt.[12]

Grytviken und seine Umgebung sind von mehreren Wracks übersät. Die Schiffe Petrel, Dias und Albatros wurden gestrandet und verrosten nach jahrzehntelangem Dienst. Die Santa Fe, ein argentinisches U-Boot, wurde im Falklandkrieg 1982 von britischen Truppen außer Gefecht gesetzt und ergänzt seither das Volumen an Schiffsschrott in dieser Gegend.

Grytviken kann mittels Google Street View erkundet werden, auch die Whalers Church kann von außen und innen angesehen werden.

Commons: Grytviken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c About SGSSI. In: gov.gs. Government of South Georgia & the South Sandwich Islands, abgerufen am 31. Dezember 2017 (englisch).
  2. South Georgia and the South Sandwich Islands. In: wikitravel.org. Abgerufen am 31. Dezember 2017 (englisch).
  3. Gatis Pāvils: Grytviken Church (Whalers Church). In: wondermondo.com. Wondermondo, 31. Dezember 2011, abgerufen am 31. Dezember 2017 (englisch).
  4. Magazin Geo, Nr. 7 / Juli 1982, Verlag Gruner+Jahr, Hamburg, S. 141.
  5. Restored church near Antarctica holds 'first service in its 105-year history'. The Church Times, abgerufen am 17. Juni 2018 (englisch).
  6. Grytviken Church. In: sgmuseum.gs. South Georgia Museum, abgerufen am 6. August 2023 (englisch).
  7. South Georgia Museum. In: gov.gs. Government of South Georgia & the South Sandwich Islands, abgerufen am 31. Dezember 2017 (englisch).
  8. South Georgia Museum. In: sgmuseum.gs. South Georgia Museum, abgerufen am 31. Dezember 2017 (englisch).
  9. Visiting. In: sgmuseum.gs. South Georgia Museum, abgerufen am 31. Dezember 2017 (englisch).
  10. https://www.swoop-antarctica.com/cruises/south-georgia/landing-sites/grytviken?sc=v2. Abgerufen am 18 Juli 2024 (englisch).
  11. Graeme D. Eddie: Cinema at the whaling-stations, South Georgia…: another brief look into the Salvesen Archive. In: libraryblogs.is.ed.ac.uk. Archives @ University of Edinburgh, 25. August 2016, abgerufen am 16. Juli 2024 (englisch).
  12. Jack Child: Abandoned whaler's movie theater at Grytviken. In: auislandora.wrlc.org. American University Digital Research Archive, 29. Dezember 1993, abgerufen am 16. Juli 2024 (englisch).