Hamburg-Neuwerk

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Wappen von Hamburg
Wappen von Hamburg
Neuwerk
Stadtteil von Hamburg
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Lage in Hamburg
Koordinaten 53° 55′ 16″ N, 8° 30′ 2″ OKoordinaten: 53° 55′ 16″ N, 8° 30′ 2″ O
Höhe m ü. NHN
Fläche 7,62 km²
Einwohner 21 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 3 Einwohner/km²
Postleitzahl 27499
Vorwahl 04721
Bezirk Bezirk Hamburg-Mitte
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein[1]
Neuwerk (Schleswig-Holstein)
Neuwerk (Schleswig-Holstein)
Neuwerk

Neuwerk ist ein Stadtteil des Bezirks Hamburg-Mitte der Freien und Hansestadt Hamburg. Neuwerk bildet eine Exklave des rund 100 Kilometer entfernten übrigen Hamburger Stadtgebietes. Zum Stadtteil gehören die besiedelte und namensgebende Hauptinsel Neuwerk sowie die unbewohnten Inseln Nigehörn und Scharhörn. Im weiteren Sinn zählen einige nur temporär trockenfallende Sandbänke im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer zum Stadtteil.

Die drei Inseln Neuwerk, Nigehörn und Scharhörn liegen im südöstlichen Teil der Nordsee bzw. im südwestlichsten Teil der Elbmündung. Die nächste größere Stadt auf dem Festland ist das rund 15 Kilometer südlich gelegene niedersächsische Cuxhaven. Das Hamburger Zentrum liegt rund 100 Kilometer elbaufwärts. Neuwerk ist eine Exklave des Hamburger Staatsgebietes, da Land- und Wasserweg vom hamburgischen Kernland nach Neuwerk nur durch niedersächsisches und schleswig-holsteinisches Gebiet verläuft.

Die Landfläche von 7,62 km² verteilt sich mit 3,54 km² auf die Insel Neuwerk und mit 4,07 km² auf die Scharhörnplate, diese liegen mitten im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Der Hamburger Exklave ist ein Anteil am Küstenmeer von rund 230 km² zugeordnet – zum großen Teil Wattflächen und Teile der Außenelbe. Davon nimmt der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer 137,5 km² ein. Mit seinem Südostzipfel berührt dieser „Hamburger Sektor“ das Festland mit einer etwa fußballfeldgroßen Fläche.

Verwaltungsgeschichte

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Wappen des Amtes Ritzebüttel. (Es zeigt nicht den Neuwerker Turm, sondern die Große oder Ross Bake im Vorland der Cuxhavener Hafeneinfahrt)

Seit über 700 Jahren gehört Neuwerk – mit kurzer Unterbrechung – zu Hamburg. Mit der Fertigstellung des „Werks“ (Turm) war dieses der Amtssitz eines entsandten Ratsherrn („Hauptmann“). Infolge einer Fehde mit den Lappes entstand 1394 das hamburgische Amt Ritzebüttel auf dem angrenzenden Festland. Neuwerk wurde diesem Amt zugeordnet und der Turm war dann nur noch Amtssitz eines Voigts. Das Amt wurde 1864 zur Landherrenschaft Ritzebüttel. Am 19. November 1926 ging diese in die Hamburger Landherrenschaft über. Nach der Stadtwerdung Cuxhavens 1907 wurde auch die Gemeinde Neuwerk am 1. März 1935 als Stadtteil nach Cuxhaven eingemeindet. Infolge des Groß-Hamburg-Gesetzes kam Cuxhaven einschließlich Neuwerk am 1. April 1937 an Preußen (Provinz Hannover, Regierungsbezirk Stade) und in der Folge an Niedersachsen.

Mit dem Cuxhaven-Vertrag wurden die Inseln Neuwerk und Scharhörn 1969 wieder aus der Stadt Cuxhaven ausgegliedert und als Stadtteil des Bezirks Mitte in das Hamburger Staatsgebiet eingegliedert. Hintergrund dieses Vertrages war die Sicherung eines Standortes für einen Tiefwasserhafen für Hamburg, der jedoch bis jetzt nicht realisiert wurde. Im Durchführungsabkommen zum Cuxhaven-Vertrag wurde die Lage der geplanten Festlandsanbindung der Hafenanlagen in der Hamburger Exklave bestimmt.[2] Damit wurde eine 200 m lange Strecke der damaligen Küstenlinie um den Punkt X zur Anbindung an das niedersächsische Festland festgelegt. Der Verlauf der damit definierten hamburgischen Landesgrenze schließt dort ein rund 6000 m² großes Gebiet ein, das heute durch Landanwachs geographisch zum Festland zählt.

Hauptleute und Vögte auf Neuwerk

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Amtszeit Hamburgische Hauptleute (Ratsherren) auf Neuwerk[3][4][5]
Ostern 1310–1314 Ratsherr Gerhard von Köln[6][Anm. 1]
1314–1319 Ratsherr Nicolaus (Claus) von Lüneburg[7][Anm. 2]
1336 Ratsherr Conrad von Holdenstede
1354 Ratsherr Meynekin von der Heyde (Meineckinus von Heyn)
1354 Ratsherr Diderik Wrak
1356 Ratsherr Nycolaus (Klaus) Gultzow
1358–1362? Ratsherr Albert von Gheldersen
1362?–1369? Ratsherr Hinrik Krowel
1372–1375[Anm. 3] Ratsherr Hinrik Witzekendorp
1377–1380 Bürgermeister Bertram Horborch
1381–1386 Ratsherr Hinrik (Heyno) Vorrad
1386–1387[Anm. 3] Ratsherr Albert Bretling (Albrecht Butling)
1390–1394 Ratsherr Ludolf (Ludekin) Wulfhagen[Anm. 4]
Amtszeit Hamburgische Vögte auf Neuwerk[Anm. 5]
1414–1416[Anm. 3] Peter Mildehoved
1419 Nicolaus Oppmann?
1423 Johann Brokehoved
1431–1444 Hans (Johannes) Vritze
1449–1459 Ludekin Potecouwe
1459–1474 Ludekin van Rode[Anm. 6]
1475–1477 Ludekin Soltzenhusen
1478–1492 Hermann Weteborn
1492–1504 Arnd Bruns
1505–1525 Johann (Hans) Bruns[Anm. 7]
1525–1534 Cord Koning (Köning)
1535–1536 Bernard (Bernd) Beseke
1536–1539 Ratsherr Willehad (Wilhard) Wise[Anm. 8]
1539–1549 Hinrik Schouwenborg
1550–1559 Joachim Schroder
1560[Anm. 9] Jorch Fochs[Anm. 10]
1566–1572 Jorch Fochs[Anm. 11]
1572–1585 Bastian Rulle (Sebastian Rolle)
1586–1590? Jürgen Feddeler
1601 Wolder von Duhnen
1602 Jacob Kock
1602–1608 Claus Witte
1608–1628 Peter Tesdorp (Tesdorff)[8]
1628–1655? Evert Tesdorp (Tesdorff)[Anm. 7]
1655–1667 Jochim Cords (Cordes)
1667–1686 Carsten Wittcke (Witting/Witcke)
1686–1701 Peter Thode[Anm. 12][9][10][11]
1702–1719 Peter Thode[Anm. 11][10]
1719–1726 Johann Hinrich (Heinrich) Voß
1727–1729 Otto Heinsohn
1729–1737 Seba Heinsohn[Anm. 13]
1737–1788 Johann Heinsohn[Anm. 7]
1788–1. Mai 1790 Johann Hinrich Heinsohn[Anm. 7]
1790–1809 Lorenz Wittke[Anm. 14]
1808–1836 Claus Heynsohn (Heinsohn)[Anm. 15]
1836[Anm. 16]–1867 Peter Christian Follmer
1867–31. Dezember 1886 Amandus Butt
1887–1. Januar 1901 Wilhelm Heinrich Conrad Breun
1. November 1901–1915 Heinrich Adolph Richard Herrmann
  1. bis 1312 mit seinem Schwiegersohn Johann von Stade
  2. später Bürgermeister
  3. a b c vielleicht länger
  4. anschließend hamburgischer Amtmann in Ritzebüttel (bis 1406)
  5. der Vogt unterstand nun dem Amtmann von Ritzebüttel, mit einer Ausnahme nach der Plünderung 1535.
  6. wird 1466 in Abwesenheit vertreten durch Johann Appel und Nicolaus Wilde; für ihn verbürgen sich 1459 Johann Ellinckhaus und Eggard Bokelmann
  7. a b c d Sohn des Vorgängers
  8. Letzter Amtmann auf Neuwerk, dort gestorben am 31. März 1539
  9. etwa ab
  10. Vater
  11. a b Sohn
  12. Vater, gestorben 2. September 1701
  13. Bruder des Vorgängers
  14. seine Bürgen waren Joh. Hinr. Heinsohn und Georg Wilhelm Ayecke
  15. Schwiegersohn des Vorgängers
  16. Vertreter

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung von Hamburg-Neuwerk von 1810 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Datum Einwohner Quelle
1810 81 [12]
1813 33 [4]
1816 42 [4]
1826 * 42 [13]
1831 68 [4]
1836 59 [4]
1847 59 [14]
1856 75 [15]
1860 65 [16]
3. Dezember 1866 62 [17]
3. Dezember 1866 56 [18]
1867 55 [4]
1. Dezember 1871 49 [18][19]
1. Dezember 1875 56 [18]
1875 54 [4]
1880 69 [4][18]
1. Dezember 1885 65 [18]
1906 49 [20]
1. Dezember 1910 53 [21]
2007 36 [22]
31. Dezember 2016 32 [23]
31. Dezember 2017 36

* in 8 Häusern.

Auf Neuwerk gibt es seit 1827 eine Insel-Schule. Wegen Schülermangels wurde sie in der jüngeren Vergangenheit vorübergehend geschlossen.[24][25] Im Schuljahr 2017/2018 gab es wieder einen Schulbetrieb mit einem Schüler[26], mangels Schülerinnen und Schülern wurde die Inselschule jedoch mit dem Ende des Schuljahres 2019/20 erneut geschlossen.[27][28]

Commons: Hamburg-Neuwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Neuwerk – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Jahrbuch Hamburg 2011/2012 S. 241, Fläche des Stadtteils Neuwerk. (PDF; 241 kB) Einbezogen wurde die gesamte als Landfläche eingezeichnete Scharhörnplate – mit den darauf liegenden Inseln Scharhörn und Nigehörn – und Neuwerk. Die Landfläche des Stadtteils schwankt mit der Veränderung der Küstenlinie. Zusätzlich entstehen im Gebiet Sandbänke, die temporär oder auch für längere Zeit trocken fallen. Diese Flächen sind nicht einberechnet.
  2. Durchführungsabkommen zu Artikel 2 Absatz 1 und Artikel 5 Absatz 3 des Staatsvertrages zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Land Niedersachsen vom 26. Mai / 4. Juni 1961 („Cuxhaven-Vertrag“). In: landesrecht-hamburg.de. 14. Juni 1967, abgerufen am 11. Januar 2018., Punkt X: Rechtswert 3472120,849 m, Hochwert 5968215,686 m
  3. Ferdinand Dannmeyer: Ein Turm und seine Insel – Monographie der Nordseeinsel Neuwerk. 1952, S. 49f.
  4. a b c d e f g h Arthur Obst: Die Insel Neuwerk: geschichtliche Darstellung. Rauschenplat Verlag, Cuxhaven 1888 (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: Digitalisat).
  5. Johann Grandauer, Arthur Obst: Grandauer’s Gedenkbuch des Hamburgischen Amtes Ritzebüttel. Cuxhaven 1892 (sub.uni-hamburg.de).
  6. Hans Nirrnheim: Hamburgisches Urkundenbuch. Band 2, Nr. 222, 258. Perthes, Besser & Mauke, 1939, S. 142–143, 168–169 (sub.uni-hamburg.de).
  7. Hans Nirrnheim: Hamburgisches Urkundenbuch. Band 2, Nr. 300. Perthes, Besser & Mauke, 1939, S. 142–143, 210 (sub.uni-hamburg.de).
  8. Grabplatte in St.-Gertrud-Kirche, Döse. In: sankt-gertrud.net. Abgerufen am 8. Juli 2019.
  9. Epitaph in St.-Gertrud-Kirche, Döse. In: sankt-gertrud.net. Abgerufen am 8. Juli 2019.
  10. a b Kurt Eisermann: Flutkatastrophe vor 300 Jahren. Die Weihnachtsflut 1717 auf Neuwerk und die Vogtfamilie Thode. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 815. Bremerhaven November 2017, S. 3–4 (m-v-m.de [PDF; 6,6 MB; abgerufen am 8. Juli 2019]).
  11. Grabsteine, Histor. Kirchfriedhof Cuxhaven-Döse 1 – Peter u. Anna Thode. In: genealogy.net. Abgerufen am 8. Juli 2019.
  12. Albrecht Friedrich Ludolph Lasius: Der Französische Kayser-Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Großen im Jahre 1812. Kißling, Osnabrück 1813, S. 67 (archive.org).
  13. Neue allgemeine geographische und statistische Ephemeriden. Band 19. 1826, S. 368; Textarchiv – Internet Archive.
  14. Franz Heinrich Neddermeyer: Zur Statistik und Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg und deren Gebietes. 1847, S. 193; Textarchiv – Internet Archive.
  15. Neuwerk. In: Herders Conversations-Lexikon. 1. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1856, S. 328 (Digitalisat. zeno.org).
  16. Neuwerk. 1). In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 11: Matelica–Nishnei-Kolymsk. Altenburg 1860, S. 848 (Digitalisat. zeno.org).
  17. Statistik des Hamburgischen Staats. Ergebnisse der Volkszählung vom 3ten December 1866. S. 44; Textarchiv – Internet Archive.
  18. a b c d e Statistisches Jahrbuch für die Hansestadt Hamburg 1952. 1953; resolver.sub.uni-hamburg.de
  19. Statistik des Hamburgischen Staats. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1871. S. 78; Textarchiv – Internet Archive.
  20. Neuwerk. 1). In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 14: Mittewald–Ohmgeld. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 586 (Digitalisat. zeno.org).
  21. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landherrenschaft Ritzebüttel. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 8. Juli 2019.
  22. Axel Tiedemann: 36 Einwohner – und jedes Jahr kommen 100.000 zu Besuch. In: Internetseite Hamburger Abendblatt. 20. Juli 2007, abgerufen am 9. Juli 2019.
  23. Bevölkerung Hamburger Stadtteile. (PDF; 1,5 MB) statistik-nord.de; abgerufen am 18. Juni 2017.
  24. Irena Güttel: Inselschule Neuwerk – eine Schule für Kaya allein. Die Welt Online, 18. September 2012.
  25. Schülerzahlen. Behörde für Schule und Berufsbildung, 25. August 2015.
  26. Schuljahr 2017/18 startet mit neuen Höchstzahlen bei Schülern und Pädagogen. Ganztags-Anmeldungen steigen weiter. In: hamburg.de. Behörde für Schule und Berufsbildung, 29. August 2017, abgerufen am 9. März 2018.
  27. Inselschule Neuwerk – Die kleinste Schule Hamburgs. In: inselschule-neuwerk.hamburg.de. Abgerufen am 29. August 2023.
  28. Neuwerk: Hamburgs kleine Insel in der Nordsee. NDR, abgerufen am 29. August 2023.