Helmholtz Zentrum München

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Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
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Kategorie: Großforschungseinrichtung
Bestehen: seit 1964
Mitgliedschaft: Helmholtz-Gemeinschaft
Standort der Einrichtung: Oberschleißheim-Neuherberg
Außenstellen: München, Garching, Augsburg, Tübingen, Hannover, Dresden, Leipzig
Entstanden aus: Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF)
Grundfinanzierung: 233,7 Mio. Euro (2018, inkl. Drittmittel)
(Bund (90 %), Freistaat Bayern (10 %))
Leitung: Matthias Tschöp
Mitarbeiter: 2.475 (2021)[1]
Anmerkung: Rechtsform: GmbH
Homepage: www.helmholtz-munich.de

Das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), auch bekannt als Helmholtz Munich, ist ein Großforschungszentrum mit Sitz im Oberschleißheimer Ortsteil Neuherberg nördlich von München. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Seine Forschungsarbeiten sind integriert in den Helmholtz-Forschungsbereich „Gesundheit“. Das Zentrum beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter (2021)[1] und der Campus hat mehr als 50 Hektar.

Am 31. Mai 1960 wurde es als Versuchs- und Ausbildungsstätte für Strahlenschutz der Gesellschaft für Kernforschung gegründet.[2] Daraus ging am 23. Juni 1964 die Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF) in der Organisationsform einer GmbH hervor.[3]

Bis zum Ende des Jahres 2007 trug es den Namen „GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit“. „GSF“ war ein Akronym der früheren Bezeichnung „Gesellschaft für Strahlenforschung“.

Forschungsschwerpunkt ist nach einer Neuausrichtung Anfang 2008 der Bereich Environmental Health, also der Einfluss von Umweltfaktoren auf die Gesundheit. Dies betrifft insbesondere einige komplexe chronischen Krankheiten wie beispielsweise Lungenerkrankungen, Allergien, Diabetes mellitus, Demenz und Depressionen, die in erheblichem Maße durch persönliche Risikofaktoren, Lebensstil und Umweltbedingungen mitbestimmt werden.

Das Zentrum ist an allen sechs deutschen Zentren der Gesundheitsforschung beteiligt, die seit 2009 Wissenschaftler aus universitären und außeruniversitären Einrichtungen vernetzen, um Forschungsergebnisse schnell in die medizinische Anwendung zu bringen. Es ist Partner in fünf der sechs neu gegründeten Zentren und Sitz der Geschäftsstelle des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).

Das Unternehmen ist eine Einrichtung des Bundes und des Freistaates Bayern in der Rechtsform einer GmbH. Bund und Freistaat finanzieren das Zentrum im Verhältnis 90:10.

Stand 2021 gehörten der Organisation rund 2500 Mitarbeiter an. Im August 2019 gab die Geschäftsleitung einen Stellenabbau sowie Umstrukturierungen mit einer Stärkung der Gesundheitsthemen bekannt.[4]

Campus Helmholtz Munich

Der Hauptsitz ist im Oberschleißheimer Ortsteil Neuherberg nahe der Münchner Stadtgrenze auf einem 52,3 Hektar großen Forschungscampus. Daneben unterhält das Zentrum Forschungseinrichtungen in der Stadt München wie beispielsweise das Hämatologikum und klinische Kooperationsgruppen gemeinsam mit den Münchener Universitäten (LMU und TUM). Am 12. Juli 2010 wurde im Beisein der damaligen Bundesforschungsministerin Annette Schavan das Lungenforschungszentrum CPC (Comprehensive Pneumology Center) eröffnet.[5] Weitere Standorte sind Garching, Augsburg, Tübingen, Hannover, Dresden und Leipzig.[6]

Das Unternehmen wird geleitet von einer wissenschaftlichen und einer kaufmännischen Geschäftsführung.[7]

Die wissenschaftlichen Geschäftsführungen:[8]

Institute und Einrichtungen

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Mit Stand November 2018 gibt es folgende Institute und selbständige Abteilungen:[9]

Diabetes Center

  • Institut für Diabetes und Krebs (IDC)
  • Institut für Diabetesforschung (IDF)
  • Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM)
  • Institut für Diabetes und Adipositas (IDO)
  • Abteilung NeuroBiologie des Diabetes (NBD)
  • Institut für Diabetes- und Regenerationsforschung (IDR)
  • Institut für Translationale Stammzellforschung (ITS)
  • Institut für funktionale Epigenetik (IFE)
  • Abteilung Molekulare Epigenetik (MEG)
  • Institut für die Erforschung pankreatischer Inselzellen, Paul-Langerhans-Institut Dresden (IPI)
  • Abteilung Molekulare Endokrinologie und Metabolismus (MEM)

Genetics & Epidemiology

  • Institut für Entwicklungsgenetik (IDG)
  • Institut für Epidemiologie (EPI)
  • Abteilung für Molekulare Epidemiologie (AME)
  • Selbständige Forschungsgruppe Klinische Epidemiologie (KEPI)
  • Institut für Experimentelle Genetik (IEG)
  • Abteilung Genomanalysezentrum (GAC)
  • Institut für Genetische Epidemiologie (IGE)
  • Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM)
  • Institut für Humangenetik (IHG)
  • Institut für Neurogenomik (ING)
  • Institut für Translationale Genomik (ITG)
  • Abteilung Vergleichende Medizin (AVM)

Health & Environment

  • Abteilung Genvektoren (AGV)
  • Abteilung Apoptose in hämatopoetischen Stammzellen (AHS)
  • Abteilung Molekulare Immunregulation (AMIR)
  • Comprehensive Molecular Analytics (CMA)
  • Institut für Epidemiologie (EPI)
  • Abteilung Molekulare Epidemiologie (AME)
  • Institut für Allergieforschung (IAF)
  • Institut für Asthma- und Allergieprävention (IAP)
  • Institut für Umweltmedizin (IEM)
  • Institut für Lungenbiologie (iLBD) / Translationszentrum für Lungenforschung (CPC)
  • Institut für Innovative Strahlentherapie (iRT)
  • Institut für Strahlenbiologie (ISB)
  • Institut für Strahlenschutz (ISS)
  • Abteilung Lung Repair and Regeneration (LRR)
  • AG Gewebe kontrollierte Immunocyten (TCI)
  • AG Translationale Molekulare Immunologie (TMI)
  • Institut für Virologie (VIRO)
  • Abteilung Strahlenzytogenetik (ZYTO)

Stem Cells

  • Institut für Epigenetik und Stammzellen (IES)
  • Institut für Stammzellforschung (ISF)
  • Abteilung Sensory Biology and Organogenesis (SBO)

Enabling Technologies

  • Abteilung Analytische Pathologie (AAP)
  • Institut für Bioinformatik und Systembiologie (IBIS)
  • Institut für Biologische und Medizinische Bildgebung (IBMI)
  • Institut für Computational Biology (ICB)
  • Abteilung Scientific Computing (ASC)
  • Institut für Medizinalchemie (IMC)
  • Abteilung Proteinanalytik (PROT)
  • Institut für Molekulare Toxikologie und Pharmakologie (TOXI)
  • Abteilung Zelluläre Signalintegration (AZS)
  • Institut für Strukturbiologie (STB)

Environmental Science

  • Abteilung Analytische Biogeochemie (BGC)
  • Institut für Biochemische Pflanzenpathologie (BIOP)
  • Abteilung Experimentelle Umweltsimulation (EUS)
  • Abteilung Vergleichende Mikrobiomanalysen (COMI)
  • Institut für Grundwasserökologie (IGOE)
  • Abteilung Umweltisotopenchemie (EOIC)
  • Institut für Netzwerkbiologie (INET)
  • Abteilung Genomik und Systembiologie pflanzlicher Genome (PGSB)

Forschungsschwerpunkte

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Forschungsschwerpunkt ist nach einer Neuausrichtung mit Beginn des Jahres 2008 der Bereich Environmental Health, also der Einfluss von Umweltfaktoren auf die Gesundheit. Dies betrifft insbesondere eine Reihe von komplexen chronischen Krankheiten wie beispielsweise Lungenerkrankungen, Allergien, Diabetes mellitus, Demenz und Depressionen, die in erheblichem Maße durch persönliche Risikofaktoren, Lebensstil und Umweltbedingungen mitbestimmt werden.[10] Ziel ist dabei die enge Verknüpfung von Forschung und Anwendung durch einen interdisziplinären und translationalen Forschungsansatz, d. h. Grundlagenforschung und Anwendung sind eng vernetzt.

Das Unternehmen bildet in unterschiedlichen Bereichen aus. Dazu gehören sowohl Ausbildungsberufe wie beispielsweise den der/s Biologielaborantin/en als auch das Angebot für Studierende, ihre Bachelor- bzw. Masterarbeit anzufertigen. Die Helmholtz Graduate School Environmental Health (HELENA) wurde am 1. November 2010 eröffnet. Sie ist eine gemeinsame Initiative zur Doktorandenförderung des Helmholtz Zentrums München, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der TU München.[11] Darüber hinaus gibt es Program zur Förderung von wissenschaftlichen Führungskräften (Postdoctoral Fellowship Program und Junior Research Groups mit Tenure Track).[12]

Angebote für die Öffentlichkeit

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Das Unternehmen hat in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) einen Lungeninformationsdienst als Angebot für Patienten, Angehörige sowie die interessierte Öffentlichkeit aufgebaut und, gemeinsam mit der Münchner Bang eG, die Stiftung Atemweg zur Förderung der Lungenforschung gegründet.[13] Gleichzeitig wird das nationale Diabetesinformationsportal (diabinfo.de) in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und dem Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) betrieben.[14] Zudem wurde im April 2017 mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums ein Allergieinformationsdienst ins Leben gerufen.[15][16]

Gesellschaft für Strahlenforschung

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Früheres Logo der GSF

Forschungsschwerpunkte der Versuchs- und Ausbildungsstätte für Strahlenschutz, die im Jahr 1964 zur eigenständigen Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF) wurde, waren hämatologische Forschung, Untersuchungen zur Endlagersicherheit und Grundwasserschutz, Strahlen- und Nuklearbiologie. Zwischen 1972 und 1982 betrieb das Helmholtz Zentrum München auch den Forschungsreaktor Neuherberg, der Kernreaktor befindet sich heute im so genannten sicheren Einschluss. Die GSF bzw. das Helmholtz Zentrum München waren von 1964 bis 2009 Mitglied im Deutschen Atomforum, einem Lobbyverband, der sich für die nichtmilitärische Nutzung von Kernenergie einsetzt.[17][18]

Forschungsbergwerk Asse

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Die GSF bzw. das Helmholtz Zentrum München betrieb von 1967 bis Ende 2008 das 27,6 Hektar große Forschungsbergwerk Asse zur Endlagerung von radioaktiven Abfällen in Remlingen bei Braunschweig. Im Jahr 2009 ging die Trägerschaft der Schachtanlage Asse auf das Bundesamt für Strahlenschutz über, nachdem Unregelmäßigkeiten bekannt geworden waren.[19] Hierbei warf das Bundesamt dem Zentrum vor, dass das Forschungsbergwerk jahrzehntelang als Endlager für Atommüll missbraucht worden sei.[20] Beraten wurde das Unternehmen in dieser Affäre unter anderem von dem Juristen Gerald Hennenhöfer, der bereits zuvor als Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit des Bundesumweltministeriums und später als Generalbevollmächtigter für Wirtschaftspolitik des Energiekonzerns Viag tätig war.[21]

GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit

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Das im Jahr 1969 durch Friedhelm Korte gegründete Institut für Ökologische Chemie leistete bereits Pionierarbeit bei der Risikobewertung von Chemikalien in der Umwelt. Ab 1977 fokussierte sich das Zentrum als Ganzes zunehmend auf die Umweltforschung. Dies wird 1990 durch die Umbenennung in GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit dokumentiert.

Einzelnachweise

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  1. a b Helmholtz Munich – Über uns. In: helmholtz-munich.de. Helmholtz Zentrum München, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  2. Reportage (17. Mai 1961) zur Grundsteinlegung hier (4 min)
  3. helmholtz-muenchen.de: HelmholtzZentrum münchen: Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Über uns: Profil, abgerufen am 2. März 2019.
  4. Gudrun Passarge: Helmholtz-Zentrum in Geldnot. In: www.sueddeutsche.de. 8. August 2019, abgerufen am 9. August 2019.
  5. Michael van den Heuvel: Forschungsministerin Schavan eröffnet neues Lungenforschungszentrum in München. 12. Juli 2010.
  6. helmholtz-muenchen.de: Standorte, abgerufen am 11. Januar 2016.
  7. Organigramm (pdf)
  8. helmholtz-muenchen.de: HelmholtzZentrum münchen: 2010 Jahresbericht (PDF; 29,5 MB; 222 Seiten), abgerufen am 2. März 2019.
  9. helmholtz-muenchen.de: Organisation / Management, Organigramm (PDF; 163 kB; 1 Seite), abgerufen am 2. März 2019.
  10. Ergebnisberichte unter Helmholtz Zentrum München: Forschungsschwerpunkte. (Memento vom 6. Februar 2010 im Internet Archive)
  11. Website des Helmholtz Graduate School Environmental Health.
  12. Website
  13. Website des Lungeninformationsdienstes.
  14. diabinfo.de, Webseite des nationalen Diabetesinformationsportals
  15. Webseite des Allergieinformationsdienstes. Abgerufen am 11. Juli 2017.
  16. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe:. Abgerufen am 9. Februar 2017.
  17. Christiane Grefe: Atommüll: Eine unterirdische Geschichte. In: Die Zeit. Nr. 44, 22. Oktober 2009.
  18. Schreiben der Bundesregierung (Memento vom 17. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 473 kB) abgerufen am 1. April 2011
  19. Weiteres Vorgehen bei der Schachtanlage Asse. (Memento vom 17. September 2008 im Internet Archive) Pressemitteilung 149/2008 des BMBF.
  20. Radioaktive Abfälle - Bundesamt kann Sicherheit des Atomlagers Asse nicht garantieren. In: Spiegel Online. 4. Juni 2009.
  21. Joachim Wille: Rechtliche Bedenken gegen designierten Atom-Aufseher (Memento vom 17. Juli 2015 im Internet Archive) Berliner Zeitung vom 11. Januar 2010

Koordinaten: 48° 13′ 21″ N, 11° 35′ 36″ O