Jakob Moneta

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Jakob Moneta bei einer Kundgebung der SJD-Die Falken in den 1980er Jahren

Jakob Moneta eigentlich Jakub Moneta (* 11. November 1914 in Blasow, Österreich-Ungarn (heute Südost-Polen); † 3. März 2012 in Frankfurt am Main[1]) war ein deutscher Journalist und Funktionär verschiedener linker Parteien. Von 1962 bis 1978 war er Chefredakteur der IG-Metall-Zeitschrift Metall.

J. Moneta entstammte einer jüdischen Familie. Nach einem Pogrom in seiner Heimatstadt 1918 floh seine Familie 1919 nach Köln, in die Heimatstadt seines Vaters, eines Textilfabrikanten. In Köln besuchte er eine jüdisch orthodoxe Schule, wurde Sozialist und Zionist und schloss sich dem Sozialistischen Jugendverband (SJVD), der Jugendorganisation der Sozialistischen Arbeiterpartei, an und engagierte sich im Arbeitersport. Erneute Judenverfolgung in Köln, aber auch Erfahrung mit Solidarität deutscher Jugendlicher.[2]

Nach dem Abitur Ende 1933 verließ Moneta Deutschland und ging nach Palästina in einen Kibbuz als Teil der Jugendbewegung Hashomer Hatzair. Er organisierte gewerkschaftliche Streiks für den 8-Stunden-Tag und arbeitete mit Arabern zusammen. 1936 Mitglied der zionistischen Selbstschutzorganisation Hagannah. Eintreten für einen binationalen arabisch-jüdischen Staat. In Jerusalem fünf Jahre lang bei der einzigen jüdisch-arabischen Gewerkschaft beschäftigt, weil der offizielle Gewerkschaftsbund Histadrut keine arabischen Arbeiter aufnahm.[3] 1939 verließ er den Kibbuz und wurde 27 Monate lang von den Briten interniert. Im palästinensischen Jischuw gehörte Moneta zusammen mit Tony Cliff, Jakob Taut, Rudolf Segall und Jabra Nicola dem trotzkistischen "Bund Revolutionärer Kommunisten" an, der sich in seinem Manifest "Gegen den Strom" (1948) für ein binationales jüdisch-arabisches Gemeinwesen innerhalb eines "Vereinigten Sozialistischen Arabischen Ostens" aussprach.[4]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er Journalist und ging 1948 als überzeugter Internationalist und Trotzkist nach Köln zurück, wo er der deutschen Sektion der trotzkistischen Vierten Internationale, den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD), beitrat. Er wurde Redakteur des von Willi Eichler und Heinz Kühn geführten SPD-Blattes Rheinische Zeitung und mit dem Beginn des Entrismus der IKD auch Mitglied der SPD. Ende 1953 ging er als Sozialreferent an die bundesdeutsche Botschaft nach Paris. Neben seiner offiziellen Arbeit engagierte er sich – von seinen Arbeitgebern unbemerkt – als Kofferträger für die algerische Befreiungsfront (FLN), wofür er anlässlich des 50. Jahrestags des Beginns des algerischen Befreiungskriegs am 18. Dezember 2004 vom algerischen Botschafter in »Anerkennung und Bewunderung für die Unterstützung der algerischen Sache« ausgezeichnet wurde.[5]

1962 kehrte er wieder nach Köln zurück, wo er Chefredakteur der beiden einflussreichen IG Metall-Zeitungen Metall und Der Gewerkschafter wurde. Unter Monetas Leitung stieg die Auflage der Metall in kurzer Zeit von 1,5 auf 2,2 Millionen. Es erschienen populärwissenschaftliche Artikel ebenso wie Reportagen aus dem Arbeiteralltag. Sein bekanntester Mitarbeiter war Günter Wallraff, der dort seine ersten Industriereportagen schrieb.

Moneta war 1976 maßgeblich daran beteiligt, dass Wolf Biermann zum „Kölner Konzert“ eingeladen wurde. Biermanns Auftritt am 13. November 1976 in der Kölner Sporthalle führte zu seiner Ausbürgerung aus der DDR.

Moneta, seit 1969 Mitglied der trotzkistischen Gruppe Internationale Marxisten und nach deren Vereinigung mit der KPD/ML auch der Vereinigten Sozialistischen Partei war und in deren Publikationen unter dem Pseudonym Anna Armand schrieb, trat 1990 in die PDS ein und wurde daraufhin nach vierzigjähriger Mitgliedschaft aus der SPD ausgeschlossen. Bis 1995 war er Mitglied des Parteivorstandes der PDS. Moneta war seit 1987 als Kolumnist für die trotzkistisch ausgerichtete Zeitung SoZ tätig, schrieb aber auch für andere Blätter wie z. B. den Tagesspiegel oder die Jüdische Allgemeine. Seit 2006 war er Schirmherr der Bildungsgemeinschaft SALZ.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Bücher

  • Aufstieg und Niedergang des Stalinismus, Frankfurt/Main: Internationale Sozialistische Publikationen o. J. [1977] ISBN 3-88332-027-7 (ursprünglich [1953] veröffentlicht unter dem Titel Kommentar zum Kurzen Lehrgang der Geschichte der KPdSU [Bolschewiki]).
  • Die Kolonialpolitik der französischen KP, (Schriftenreihe des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung), Hannover: Verlag für Literatur und Zeitgeschehen 1968.
  • Bundeswehr in der Demokratie, Macht ohne Kontrolle? (Mit Erwin Horn u. Karl-Heinz Hansen u. einem Vorwort v. Imanuel Geiss), Frankfurt/Main, Köln: Europäische Verlagsanstalt 1974, ISBN 3-434-00230-8
  • Norbert Blüm. Herz-Jesu-Marxist oder kapitalistischer Propagandist? Frankfurt/Main ISP-Verlag 1985, ISBN 3-88332-088-9.
  • Mehr Macht für die Ohnmächtigen: Reden und Aufsätze, Frankfurt/Main: ISP-Verlag 1991, ISBN 3-88332-177-X.
  • Solidarität im Zeitalter des Skeptizismus: Kommentare aus drei Jahrzehnten, o. O. [Köln]: VsP u. Redaktion d. SoZ 2004.

Aufsätze (Online)

Einzelnachweise

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  1. Meldung von Jörg Meyer, Neues Deutschland (abgerufen am 5. März 2012)
  2. Werner Thönnessen: Mein Tor zur Welt - Ein Lebensweg als Gewerkschafter und Intellektueller, VSA: Verlag, Hamburg 2005, S. 154
  3. Werner Thönnessen: Mein Tor zur Welt - Ein Lebensweg als Gewerkschafter und Intellektueller, VSA: Verlag, Hamburg 2005, S. 154
  4. Lutz Fiedler: Matzpen. Eine andere israelische Geschichte. 2. durchgeseh. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-37056-8, S. 90–103, 333–349.
  5. Jakob Moneta: Erinnerungen an die Algeriensolidarität: Ein Kofferträger, SoZ - Sozialistische Zeitung, Februar 2005, Seite 20