Jean Louis Cabanis

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Jean Louis Cabanis

Jean Louis Bennoit Cabanis (* 8. März 1816 in Berlin; † 20. Februar 1906 in Friedrichshagen[1]) war ein deutscher Ornithologe.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Louis Bennoit Cabanis wurde als Sohn des Tapetenfabrikanten Jean Louis Bennoit Cabanis und dessen Ehefrau Auguste Marie Charlotte geb. Fahland am 8. März 1816 in Berlin geboren.[2] Cabanis studierte von 1835 bis 1839 an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Anschließend ging er nach Nordamerika, von wo er 1841 nach Berlin zurückkehrte und eine große Sammlung naturhistorischer Fundstücke mitbrachte. Danach war er zunächst Angestellter des Museums für Naturkunde. Später wurde er dort Direktor als Nachfolger von Martin Lichtenstein. Für das Zoologische Museum arbeitete er mehr als 50 Jahre lang, von 1841 bis 1892.

1853 gründete er das Journal für Ornithologie, dessen Herausgeber er 41 Jahre lang war. Dann wurde er von seinem Schwiegersohn Anton Reichenow abgelöst.

Ehrungen und Gedenken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Ornithologen benannten nach Cabanis ein Taxon. Hierzu gehören u. a.:

Das South American Classification Committee hat allerdings Poospiza cabanisi als eigenständige Art kategorisiert.[3] Ebenfalls herrscht bei manchen Autoren die Meinung vor, dass Melozone cabanisi eine eigene Art ist.[4] Man findet in der Literatur auch Knipolegus cabanisi als eigene Art, doch das South American Classification Committee lehnt diese Kategorisierung bisher ab.[5]

Cabanis hat allein oder mit anderen Autoren eine Vielzahl von Vogeltaxa wissenschaftlich beschrieben. Zusammen mit Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte beschrieb er 1850 die Gattung Stenostira. Ebenso hat in Zusammenarbeit mit Ferdinand Heine zahlreiche Gattungen, Arten und Unterarten beschrieben. Die Beschreibung der Unterarten des Allfarblori (Trichoglossus haematodus flavicans) geht auf eine Zusammenarbeit mit Anton Reichenow zurück. Allein hat er u. a. die Arten Waldzaunkönig (Henicorhina leucosticta), Schuppenmantel-Ameisenwächter (Hylophylax poecilinotus) und Augenring-Breitschnabeltyrann (Rhynchocyclus brevirostris) sowie die Gattungen Poospiza, Baeolophus und Cichlopsis beschrieben.

Im Folgenden finden sich chronologisch nach dem Erstbeschreibungsdatum die Gattungen, die Cabanis auch mit anderen Autoren zusammen beschrieben hat:

Arten, die Cabanis allein oder mit anderen beschrieben hat, sind außerdem:

  • zusammen mit (ab T. II) Ferdinand Heine jun.: Museum Heineanum : Verzeichniss der ornithologischen Sammlung des Oberamtmann Ferdinand Heine, auf Gut St. Burchard vor Halberstadt; mit kritischen Anmerkungen und Beschreibung der neuen Arten ... [NT: Museum Ornithologium Heineanum]
    • I. Theil, die Singvögel enthaltend (Halberstadt, 1850–1851) online
    • II. Theil, die Schreivögel enthaltend (Halberstadt, 1859–1860) online
    • III. Theil, die Schrillvögel und die Zusammenstellung der Gattungen und Arten des 1.-3. Theils enthaltend (Halberstadt, 1860) online
    • IV. Theil, die Klettervogel enthaltend, Heft I: Kuckuke und Faulvögel (Halberstadt, 1862–1863) online
    • IV. Theil, die Klettervogel enthaltend, Heft 2: Spechte (Halberstadt, 1863) online
  • zusammen mit Moritz Richard Schomburgk, Christian Gottfried Ehrenberg, Franz Hermann Troschel, Wilhelm Ferdinand Erichson, Johannes Müller: Reisen in Britisch-Guiana in den Jahren 1840–1844: nebst einer Fauna und Flora Guiana's nach Vorlagen von Johannes Müller, Ehrenberg, Erichson, Klotzsch, Troschel, Cabanis und Andern, J. J. Weber, 1847
  • zusammen mit Johann Jakob von Tschudi: Untersuchungen über die Fauna peruana, Druck und Verlag von Scheitlin und Zollikofer, 1844
  • zusammen mit Anton Reichenow: Opuscula ornithologica: a collection of ornithological pamphlets
  • zusammen mit Johann Jakob von Tschudi: Ornithologie, Druck und Verlag von Scheitlin und Zollikofer, 1845
  • Ueber die systematische Stellung von Sylvia concolor Orb. als Typus einer neuen Gattung Xenospingus. In: Journal für Ornithologie. Band 15, Nr. 80, 1867, S. 347–349 (biodiversitylibrary.org).
  • Vögel, 1869
  • Ornithologische Notizen, 1847
  • Herr Cabanis spricht über einen solchen Vogel aus China als Uroloncha Swinhoei n. sp. In: Journal für Ornithologie. Band 30, Nr. 4, 1882, S. 462–463 (biodiversitylibrary.org).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. siehe Sterberegistereintrag des StA Friedrichshagen Nr. 19/1906
  2. siehe für Nachweis der Eltern Sterberegistereintrag des StA Friedrichshagen Nr. 19/1906
  3. museum.lsu.edu: Proposal (387) to South American Classification Committee – Split Poospiza cabanisi from P. lateralis (Memento vom 28. Juni 2010 im Internet Archive) (englisch)
  4. IOC World Bird List Version 2.5: AS ADD: Melozone cabanisi is split from M. biarcuta (Stiles & Skutch 1989, Howell & Webb 1995). In: worldbirdnames.org. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.worldbirdnames.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. BirdLife International Andean Tyrant Knipolegus signatus (englisch)