Klein Chüden
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Klein Chüden Stadt Salzwedel | ||
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Koordinaten: | 52° 53′ N, 11° 13′ O | |
Höhe: | 20 m | |
Fläche: | 3,57 km²[1] | |
Einwohner: | 11 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 3 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Ritze | |
Postleitzahl: | 29410 | |
Vorwahl: | 03901 | |
Lage von Klein Chüden in Sachsen-Anhalt | ||
Klein Chüden gehört zur Ortschaft Chüden und ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klein Chüden, ein Rundplatzdorf,[1] liegt fünf Kilometer nordöstlich von Salzwedel in der Altmark am „Graben nordwestlich Klein Chüden“, der in den Ritzer Grenzgraben strömt.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1282 wurde Klein Chüden als in slavicali villa Chudene erwähnt, als die Markgrafen Otto V., Albrecht und Otto das Dorf dem Heiliggeiststift vor Salzwedel übereigneten, das vorher Johann de Cracoue gehört hatte.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Wendischen Chuͤden aufgeführt.[5]
Eine besondere Überlieferung ist die Nennung der neu erbauten und geweihten Kapelle in der villa in Slauica Chuden am 6. Januar 1388.[6] Matthias Friske hebt hervor, dass es der einzige bekannte Fall ist, für den bei einem ländlichen Kirchenbau ein beinahe genaues Bau- und Weihedatum überliefert ist. Er nimmt an, dass diese Kapelle Ende 1387 errichtet worden war und dass sie eine Holzkirche war, da ihr Nachfolgerbau ein nichtmassives Gebäude war.[7] Die neuzeitliche Fachwerkkirche stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.[8]
Weitere Nennungen des Dorfes sind 1608 Wendische Chüeden, 1686 Wendisch Chüden oder Klein Chüden,[1] 1775 Klein Chüden[9] und 1804 Klein Chuͤden, ein Dorf mit sechs Ganzbauern, zwei Einliegern.[10]
Bei der Bodenreform wurden 1945 erfasst: 7 Besitzungen unter 100 Hektar haben zusammen eine Fläche von 292 Hektar, die Kirche hat 1 Hektar und die Gemeinde hat 1 Hektar.[1]
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf einen slawischen Personennamen zurück, im Sinne von „Siedlung eines Chud“.[11]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Landkanton Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Klein Chüden in die Gemeinde Ritze im Landkreis Salzwedel eingemeindet.[12] Am 1. Dezember 1972 erfolgte die Eingemeindung von Ritze in die Gemeinde Chüden. Die Gemeinde Chüden war am gleichen Tag durch die Umbenennung von Groß Chüden in Chüden entstanden.[13] Am 1. Januar 2010 wurde die Gemeinde Chüden nach Salzwedel eingemeindet. Dadurch kam Klein Chüden als Ortsteil zu Salzwedel und gleichzeitig zur neu entstandenen Ortschaft Chüden.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]
Ortsteil
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Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelischen Christen aus Klein Chüden werden betreut vom Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]
Die evangelische Kirchengemeinde Klein Chüden gehörte früher zur Pfarrei Groß Chüden.[20] Am 24. März 2019 fand der letzte Gottesdienst in der Dorfkirche Klein Chüden statt.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zwei Bauernhöfe und ein Wirtschaftsgebäude im Dorf stehen unter Denkmalschutz.
- Die frühere evangelische Dorfkirche Klein Chüden steht seit 2019 im Freilichtmuseum Diesdorf.[22][21] Sie ist eine Kirche im Fachwerkstil. Ihre Glocke wurde im Zweiten Weltkrieg als kriegswichtiges Material angesehen, eingezogen und eingeschmolzen. Die Glocke der Kirche aus dem benachbarten Jahrsau konnte gerettet werden. Sie hing am Ostgiebel der Kirche Klein Chüden auf dem kleinen Glockenträger.[8] Matthias Friske weist darauf hin, dass die Kirche in Klein Chüden niemals den spätgotischen Schnitzaltar aus Jahrsau beherbergte,[23] wie an anderer Stelle angegeben.[24][25]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 428–430, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 131 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 328, 32. Klein-Chüden (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ritze, Klein Chüden und Groß Chüden auf salzwedel.de
- Klein Chüden im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 428–430, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 28 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 380 (uni-potsdam.de ( vom 7. April 2019 im Internet Archive)).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 182 (Digitalisat).
- ↑ Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 274, Klein Chüden.
- ↑ a b Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 255.
- ↑ Anton Friedrich Büsching: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg. Verlag der Buchhandlung der Realschule, Berlin 1775, S. 46 (Digitalisat ).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 340 (Digitalisat ).
- ↑ Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 191, Groß Chüden.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 362, 364 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 131 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 58–63 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
- ↑ Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
- ↑ Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
- ↑ a b Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
- ↑ Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 96 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ a b Oliver Becker: Trauer und Freude in kleiner Kirche. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Salzwedel. 26. März 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 7. April 2019]).
- ↑ David Schröder: Ein Gottesdienst zum Abschied. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Salzwedel. 15. Februar 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 7. April 2019]).
- ↑ Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 235, Fußnote 819.
- ↑ Ritze, Klein Chüden und Groß Chüden. Abgerufen am 25. September 2021.
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1047, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).