Marienhagen (Duingen)

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Marienhagen
Flecken Duingen
Wappen von Marienhagen
Koordinaten: 52° 2′ N, 9° 41′ OKoordinaten: 52° 2′ 23″ N, 9° 41′ 19″ O
Höhe: 212 m ü. NHN
Fläche: 6,23 km²[1]
Einwohner: 773 (1. Nov. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. November 2016
Postleitzahl: 31089
Vorwahl: 05185
Marienhagen (Niedersachsen)
Marienhagen (Niedersachsen)

Lage von Marienhagen in Niedersachsen

Marienhagen im Landkreis Hildesheim
Marienhagen im Landkreis Hildesheim

Marienhagen ist ein Ortsteil des Fleckens Duingen im Landkreis Hildesheim in Niedersachsen.

Marienhagen, Blick nach Nordosten

Lage

Marienhagen liegt im Leinebergland östlich vom Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln zwischen Elze im Norden und Eschershausen im Süden. Nordwestlich erstreckt sich der Thüster Berg und südöstlich der Duinger Berg.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Marienhagen am 26. Juli 1941 von vier Spreng- und drei Brandbomben getroffen. Fünf Wohnhäuser wurden stark beschädigt.

Ehemaliges Kalkwerk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Rogge (1850–1900) gründete 1873 ein Kalkwerk.[3][4] Das Material wurde ab 1886 mittels einer Schmalspurbahn mit 800 mm Spurweite nach Banteln und mit der Hildesheim-Peiner Kreis-Eisenbahn-Gesellschaft in die Ilseder Hütte gebracht.[5] Mit der Bahn wurden zwischen 1920 und 1927 im öffentlichen Verkehr auch Personen befördert, danach nur noch im Werksverkehr.[6] Das Material wurde im Steinbruch Marienhagen abgebaut.[7] Dort arbeiteten im Zweiten Weltkrieg einige Kriegsgefangene.[8] Auch hatte dort das Trillke-Werk für die Herstellung von Anlassern für Panzer ein Projekt in U-Verlagerung.[9] Bahn und Werk wurden Ende 1961 stillgelegt.[10]

Teile des ehemaligen Kalksteinbruchs werden zum Extremklettern benutzt, da er mit bis zu 60 Metern Höhe „die höchste Wand im Norden Deutschland“ aufweist.[11]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. November 2016 fusionierten die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Duingen, darunter Marienhagen, zum neuen Flecken Duingen.[12]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1895 1910 1925 1933 1939 1950 1973 1975 2000 2015 2016
Einwohner 690 761 722 688 766 1365 1073 1091 888 727 773
Quelle ¹ [13] [14] [14] [14] [15] [16] [17] [18] [1] [2]

¹ laut Versionsgeschichte des Ortes

Gemeinderat und Bürgermeister

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienhagen wird auf kommunaler Ebene vom Gemeinderat des Fleckens Duingen vertreten.

Der Gemeinde wurde das Kommunalwappen am 24. Juli 1939 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover verliehen. Der Landrat aus Alfeld überreichte es am 29. November desselben Jahres.[19]

Wappen von Marienhagen
Wappen von Marienhagen
Blasonierung:Schild geteilt oben in Rot die schräggekreuzten silbernen Berghämmer (Schlägel und Eisen) mit goldenen Stielen, unten in Gold ein grünes, zweiblättriges Buchenreis mit geöffnetem, grünem, vierblättrigem Fruchtbecher, darin zwei goldene Buchnüsse.“[19]
Wappenbegründung: Das Wald- und Bergdorf Marienhagen, einst sich mühselig vom kargen Ertrag seiner zumeist wenig fruchtbaren Äcker und durch Waldarbeit ernährend, gelangte durch große Steinbrüche, deren Begründer Fritz Rogge – ein Sohn Marienhagens – war, zu Blüte und Wohlstand, deshalb die beiden Berghämmer. Das Buchenreis weist hin auf die nahen, herrlichen Buchenwälder, denen die Liebe aller Ortsinsassen gehört.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Evangelische Marienkirche. Das Baudenkmal wurde 2017–2019 zuletzt restauriert.[20]

Freizeit und Naherholung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rings um Marienhagen gibt es Wandermöglichkeiten, zum Beispiel auf dem Duinger Berg und dem Thüster Berg. Eine Wanderroute verläuft von Marienhagen über den Kamm des Thüster Bergs zum Lönsturm und weiter bis nach Salzhemmendorf.

  • Musikverein Marienhagen e. V. (Blasorchester, seit 1967)
  • TSV Marienhagen e. V. (Fußball, Tischtennis, Badminton, Judo, Turnen)

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Marienhagen bestehen einige kleinere Handwerksbetriebe.

Ortseingang Oberdorf

Marienhagen ist über die Bundesstraße 240, die direkt durch den Ort führt, an das Straßennetz angeschlossen.

Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soziale Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Es gibt einen Kindergarten in der ehemaligen Dorfschule
Commons: Marienhagen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Einwohner und Postleitzahl. (XLS; 4,4 MB) → Siehe unter: Nr. 1776. In: Internetseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2015, abgerufen am 29. Juni 2019.
  2. a b Einwohnerzahlen der Samtgemeinde Leinebergland. (PDF; 14 kB) Flecken Duingen – Ortsteil Marienhagen. In: Internetseite der Samtgemeinde Leinebergland. 1. November 2016, abgerufen am 29. Juni 2019.
  3. Carsten Schulz: Kalkwerk prägt über viele Jahre ganze Region. In: Leine und Deister Zeitung. Lokales. Zeitungsverlag F. Wolff & Sohn, Gronau 31. Dezember 1997 (Digitalisat [PDF; 2,5 MB; abgerufen am 29. Juni 2019]).
  4. Artur Zechel: Die Konzerngesellschaft der Iselder Hütte (VII): Das 1872 vom Maurergesellen Rogge gegründete Kalkwerk Marienhaben. Soziale Fragen wurden in vorbildlicher Weise gelöst. In: Peiner Allgemeine Zeitung, 11. September 1993.
  5. Ruhrthaler Lokomotiven – Fabrik-Nr. 3621 / 1959. In: Internetseite Entlang der Gleise. Abgerufen am 29. Juni 2019.
  6. Carsten Watsack: Die Eisenbahnen der Ilseder Hütte. Eigenverlag, Ilsede 2006, ISBN 3-935944-02-0, S. 44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Wilhelm Barner: Kalkwerk Marienhagen. In: Unsere Heimat – Das Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith. August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim/Leipzig 1931, S. XI (Digitalisat [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 29. Juni 2019] Tafel 60).
  8. Rolf Keller, Silke Petry (Hrsg.): Sowjetische Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz 1941–1945. Dokumente zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen in Norddeutschland (= Schriftenreihe der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Band 2). Wallstein Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1227-2, S. 329.
  9. Thomas Krassmann: Untertageverlagerungen der deutschen Rüstungsindustrie im südlichen Niedersachsen. (PDF; 365 kB) Tabelle 1/4. In: www.mineral-exploration.de. August 2016, abgerufen am 29. Juni 2019.
  10. Kalkwerk Marienhagen: Stillstand im Steinbruch, auf ndr.de, Film-Beitrag „Berichte vom Tage“ vom 5. Januar 1962 (Abruf am 11. Mai 2022).
  11. Marienhagen Hauptwand. In: Felsinformationssystem Deutscher Alpenverein (felsinfo.alpenverein.de). Deutscher Alpenverein, abgerufen am 11. Mai 2022.
  12. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Vereinigung der Gemeinden Banteln, Betheln, Brüggen, Despetal, Rheden und der Stadt Gronau (Leine) sowie über die Neubildung des Fleckens Duingen und der Samtgemeinde Leinebergland, Landkreis Hildesheim. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 22/2015. Hannover 15. Dezember 2015, S. 399–400 (Digitalisat (Memento vom 13. Mai 2019 im Internet Archive) [PDF; 278 kB; abgerufen am 29. Juni 2019] S. 17–18).
  13. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Gronau. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: www.gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 29. Juni 2019.
  14. a b c Michael Rademacher: Landkreis Alfeld (→ Siehe unter: Nr. 49). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S. 33, Sp. 1 (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 29. Juni 2019] Landkreis Alfeld, S. 42).
  16. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 28 (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 20. September 2019] Landkreis Alfeld (Leine)).
  17. Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 895 kB) → Siehe unter: Nr. 1380. In: Internetseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1975, abgerufen am 29. Juni 2019.
  18. Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Einwohner und Postleitzahl. (XLS; 3,1 MB) → Siehe unter: Nr. 1646. In: Internetseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2000, abgerufen am 29. Juni 2019.
  19. a b Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 11. Juni 2019]).
  20. Carina Mädge: Kirche in Marienhagen: Sanierungen sind abgeschlossen. In: alfelder-zeitung.de. Alfelder Zeitung, 28. August 2019, abgerufen am 24. September 2021.