Mehmke
Van Wikipedia, de gratis encyclopedie
Mehmke Flecken Diesdorf | ||
---|---|---|
Koordinaten: | 52° 44′ N, 10° 57′ O | |
Höhe: | 52 m | |
Fläche: | 16,69 km² | |
Einwohner: | 130 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 8 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. September 2010 | |
Postleitzahl: | 29413 | |
Vorwahl: | 039003 | |
Lage von Mehmke in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Mehmke |
Mehmke ist ein Ortsteil des Fleckens Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehmke, ein zum Haufendorf erweitertes Rundplatzdorf mit Kirche, liegt sechs Kilometer südöstlich von Diesdorf und 18 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark am Röthenbach, der in den Molmker Bach mündet.[2][3] Das Waldgebiet Mehmker Holz liegt im Nordosten des Dorfes.[4]
Nachbarorte sind Wüllmersen im Westen, Hohenböddenstedt im Nordwesten, Peckensen im Norden, Hohengrieben im Osten und Stöckheim im Südosten.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1251 wurde ein Albertus de Medebeke in Nyborg als Zeuge in einer Urkunde aufgeführt.[5][6][7]
Die erste urkundliche Erwähnung von Mehmke als Medebeke und stammt aus dem Jahre 1268, als beurkundet wird, dass Markgraf Otto III. das Dorf zu je einem Drittel den Nonnenklöstern Diesdorf, Dambeck und Wienhausen geschenkt hatte.[8] Im Jahre 1315 wurde das Dorf in einer Urkunde als villa Medebeke bezeichnet.[9] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wurde das Dorf als Medebeke aufgeführt, welches Gunzel von Bartensleben gehörte. Das Kloster Diesdorf hatte dort Einkünfte.[10] Weitere Nennungen sind 1458 dath dorp Moldenbeke, 1541 Meyenbeck, 1579 Meienbecke, 1600 Membecke, 1585 Medebecke, 1608 Medenbegk, 1687 Medebeck, 1775 Memcke oder Membeck[2] und 1804 Mehmcke, ein Dorf mit einem Lehnschulzen und einer Schmiede.[11]
Die die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Einigkeit“, wurde 1953 in Mehmke gebildet.[2]
Links der Straße nach Stöckheim stand am Anfang des 20. Jahrhunderts eine Windmühle,[12] die bereits 1818 erwähnt wurde.
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf die mittelniederdeutschen Wörter „mede“ für „Heuland, Wiese“ und „beke“ für „Bach“ zurück.[6]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Beetzendorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[2]
Am 25. Juli 1952 ist die Gemeinde Mehmke dem Kreis Salzwedel zugeordnet worden. Nach Mehmke eingemeindet wurden Hohengrieben am 20. Juli 1950[13] und Wüllmersen am 1. Juli 1973.[14]
Mehmke war bis zum 31. Dezember 2009 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf. Die zum 1. Januar 2010 neu gegründete Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf verwaltete die Gemeinde Mehmke, obwohl diese nicht Mitglied in der Verbandsgemeinde war.[15]
Am 1. September 2010 erfolgte die Eingemeindung von Mehmke nach Diesdorf per Landesgesetz.[16][17] Seitdem gehören Mehmke, Hohengrieben und Wüllmersen als Ortsteile direkt zur Gemeinde Diesdorf.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
|
|
|
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[2]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirchengemeinde Mehmke, die früher zur Pfarrei Mehmke gehörte,[22] wird heute betreut vom Pfarrbereich Diesdorf des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]
Die ältesten Kirchenbücher der Pfarrei Mehmke von 1588 bis 1627 sind in der Pfarrei Poritz überliefert.[24]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Großsteingräber bei Mehmke liegen nordöstlich des Dorfes.
- Nordöstlich des Dorfes verläuft durch das Waldgebiet Mehmker Holz der Landgraben bei Groß Bierstedt. Der Doppelwall mit dem dazwischenliegenden Graben ist ein Bodendenkmal und ein Teil Bierstedter Landwehr.[3][25]
- Die Dorfkirche Mehmke ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau, ein Rechtecksaal aus unregelmäßigen Feldsteinen eher großen Formates, dem im ausgehenden 19. Jahrhundert aus Backstein hinzugefügt wurden: ein kleiner Chor, ein Westturm und ein Portal an der Südseite des Schiffes.[6] Anderen Angaben zufolge wurde der Westturm erst im 20. Jahrhundert angebaut.[26] Im Danneil-Museum in Salzwedel sind Reste von Holzschnitzfiguren des Altars der Kirche ausgestellt.[6]
- Der Friedhof liegt neben der Kirche im Dorf. In einem Projekt wurden von Familienforschern die Namen von 150 Personen von 60 Grabsteinen dokumentiert.[27]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort gibt es eine Schlosserei (Stahlbaubetrieb) und eine mechanische Werkstatt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- August Zarnack (1777–1827), Prediger, Pädagoge und Volksliedsammler
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1450–1453, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 151 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 340, 112. Mehmke (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mehmke im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
- ↑ a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1450–1453, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
- ↑ Johann Martin Lappenberg: Hamburgisches Urkundenbuch. Band 1. Voss, Hamburg 1842, S. 470, Nr. DLXII (Digitalisat ).
- ↑ a b c d Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 322–325.
- ↑ Matthias Friske gibt für diese Urkunde aus dem heutigen Dänemark irrtümlich das Jahr 1241 an.
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 235–236, Nr. 958 (uni-potsdam.de).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 11 (Digitalisat – XLVII).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 407 (uni-potsdam.de ( vom 26. April 2019 im Internet Archive)).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 381 (Digitalisat ).
- ↑ Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 264: Klötze. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 23. April 2023.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 361, 362 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Verwaltungsgliederung Altmarkkreis Salzwedel ( vom 7. August 2011 im Internet Archive)
- ↑ Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 1, § 4 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 151 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- ↑ a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 23. April 2023.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Johann Friedrich Danneil: Beiträge zur nähern Bestimmung der wüsten Dörfer in der Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 6. Jahresbericht, 1843, S. 137–138, 35. Risch, Risk (Digitalisat ).
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 316 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Namenliste Friedhof Mehmke (Diesdorf). In: grabsteine.genealogy.net. Grabstein-Projekt, abgerufen am 23. April 2023.