Mendelssohn-Gesellschaft
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Mendelssohn-Gesellschaft | |
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Rechtsform | Eingetragener Verein |
Gründung | 1967 |
Gründer | Angehörige der Mendelssohn-Familie und Mendelssohn-Forscher |
Sitz | Berlin |
Schwerpunkt | Pflege und Verbreitung des geistigen und künstlerischen Erbes der Mendelssohn-Familie |
Aktionsraum | Deutschland |
Mitglieder | 460 |
Website | www.mendelssohn-gesellschaft.de |
Die Mendelssohn-Gesellschaft e. V. ist ein 1967 von Mendelssohn-Forschern und -Nachkommen gegründeter, in Berlin ansässiger gemeinnütziger Verein, der sich die Pflege und Verbreitung des geistigen und künstlerischen Erbes der Mendelssohn-Familie in allen ihren Zweigen zum Ziel gesetzt hat. Er hat rund 460 Mitglieder, darunter zirka 100 Nachkommen Moses Mendelssohns (Juli 2014).
Aufgabe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgabe des Vereins ist die Pflege des Andenkens, Werkes und Wirkens der in geistiger, künstlerischer und historischer Hinsicht hervorragenden Mitglieder der Familie Mendelssohn.
Dazu gehören:[1]
- Förderung des geistigen und künstlerischen Erbes durch Unterstützung wissenschaftlicher Forschung
- Veröffentlichungen jeder Art
- Vorträge, Lesungen, Führungen, Musikaufführungen und ähnliche Veranstaltungen
- Betrieb einer permanenten Ausstellung
- Sammeln von Dokumenten, Briefen, Manuskripten, Kunstwerken, Erinnerungsstücken, Büchern und anderem mehr mit dem Zweck, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen
- Betrieb und Bespielen der Mendelssohn-Remise in der Jägerstraße 51 in Berlin-Mitte
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mendelssohn-Gesellschaft wurde am 3. Oktober 1967 von Angehörigen der Mendelssohn-Familie beim Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg angemeldet.[2] Die Eintragung erfolgte am 24. Oktober 1967. Als Logo führt der Verein einen Kranich mit Stein, der schon als Siegelmotiv der Mendelssohn-Bankiers Verwendung fand. Dieses Motiv gilt nach Plinius dem Älteren schon seit der Antike als Symbol wachsamer Fürsorge.[3]
Als erste Aufgaben bestimmte der Verein die Wiedererrichtung des Moses-Mendelssohn-Stipendiums, das ursprünglich 1929 bis 1933 bestand,[2] die Förderung der Gesamtkatalogisierung von Briefen und Dokumenten der Mendelssohn-Familie sowie des malerischen und zeichnerischen Werkes Wilhelm Hensels und vorbereitende Schritte zur Errichtung eines „Bank-Archivs Mendelssohn“ mit besonderer Berücksichtigung des 19. Jahrhunderts.
Eine Gesamtkatalogisierung der Mendelssohn-Briefe und -Dokumente erfolgte bislang nicht. Die Mendelssohn-Gesellschaft begann aber schon kurz nach ihrer Gründung mit dem Erwerb von Autographen und anderen Mendelssohn-Dokumenten, die sie dem Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin als Depositum zur Verfügung stellte.[4]
Im Vorfeld der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 250. Geburtstag Moses Mendelssohns 1979 wurde der Plan zur Wiedererrichtung des Moses-Mendelssohn-Stipendiums aufgegriffen. In Kooperation mit dem damaligen Senator für Kulturelle Angelegenheiten West-Berlins, Dieter Sauberzweig, fiel der Beschluss, auf eine Erneuerung des Stipendiums zu verzichten und stattdessen im Zweijahresrhythmus den Moses-Mendelssohn-Preis auszuschreiben. Der siebenköpfigen Jury gehört ein Vertreter der Mendelssohn-Gesellschaft an.
2002 gründeten einige Mitglieder der Mendelssohn-Gesellschaft den Arbeitskreis Geschichtsmeile Jägerstraße, um die Geschichte der Mendelssohns in der Jägerstraße in Berlin-Mitte aufzuarbeiten. 2005 ging dieser Arbeitskreis in dem eingetragenen Verein Geschichtsforum Jägerstraße auf, der 2009 wiederum mit der Mendelssohn-Gesellschaft fusionierte.[5]
Im Jahr 2009 hat der international renommierte Musiker Daniel Barenboim die Schirmherrschaft der Mendelssohn-Gesellschaft übernommen.[6]
Seit 2010 werden vom Chorverband Berlin jährlich Geschwister-Mendelssohn-Medaillen verliehen, die in Zusammenarbeit mit der Mendelssohn-Gesellschaft in der Mendelssohn-Remise in Berlin-Mitte überreicht werden. Seit September 2013[7] gibt es eine Zusammenarbeit der Mendelssohn-Gesellschaft mit dem MendelssohnKammerChor Berlin, bei der es in der Mendelssohn-Remise unter anderem Erstaufführungen von Kompositionen aus der Mendelssohn-Familie geben wird.[8]
Der Verein hat am 3. November 2013 in einer ehemaligen Kapelle auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof in Berlin-Kreuzberg eine Dauerausstellung zur Geschichte der Mendelssohn-Familie eröffnet.[9] Auf den Friedhöfen vor dem Halleschen Tor wurden über 30 Mitglieder der Familie bestattet.[10]
Vereinsvorsitzende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1967 bis 1989: Cécile Lowenthal-Hensel
- 1989 bis 1993: Ernst Thamm († 9. Juni 1993)
- 1993 bis 1998: Ingeborg Stolzenberg
- 1998 bis 2006: Elke von Nieding (1935–2024)
- 2006 bis 2008: Gerhild Komander
- 2008 bis 2023: André Schmitz
- ab 2023: Sebastian Panwitz
Der Autor Thomas Lackmann, der auch Bücher über die Mendelssohn-Familie geschrieben hat, ist einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Mendelssohn-Gesellschaft.[11]
Mendelssohn-Studien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zusammenhang mit dem Gedenkfeierlichkeiten zum 125. Todestag Fanny Hensels und Felix Mendelssohn Bartholdys 1972 wurde der erste Band der Mendelssohn-Studien präsentiert. Diese Zeitschrift, die „für die Mendelssohn-Gesellschaft“ im Zwei- bis Dreijahresrhythmus herausgegeben und von dieser finanziert wird, veröffentlicht unter dem Untertitel „Beiträge zur neueren deutschen Kulturgeschichte“ Aufsätze zu verschiedensten Aspekten der Mendelssohn-Familiengeschichte, wobei der Schwerpunkt auf dem Geschwister-Komponistenpaar Fanny und Felix sowie auf dem Philosophen Moses Mendelssohn liegt.
Herausgeber der Mendelssohn-Studien waren beziehungsweise sind:
- Cécile Lowenthal-Hensel (1972 bis 1990)
- Rudolf Elvers (1979 bis 2003)
- Hans-Günter Klein (1993 bis 2011)
- Christoph Schulte (seit 2005)
- Roland Dieter Schmidt-Hensel (seit 2013)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 25 Jahre Mendelssohn-Gesellschaft Berlin e.V. Ausstellung im Ausstellungsraum des Mendelssohn-Archivs der Staatsbibliothek zu Berlin PK. 28. Oktober 1992 – 9. Januar 1993. Katalog; Berlin: Mendelssohn-Gesellschaft 1992
- Mendelssohn-Gesellschaft e.V. Berlin; Berlin: Mendelssohn-Gesellschaft 1983
- Stolzenberg, Ingeborg: Das Depositum der Mendelssohn-Gesellschaft e.V. im Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin; in: Klein, Hans-Günter: Das Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin, Berlin: SBB PK 2003, S. 93–119
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Siehe § 2 der Satzung (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven) (PDF; 25 kB) des Vereins vom 19. November 2009, online abgerufen am 17. Mai 2013
- ↑ a b Geschichte, www.mendelssohn-gesellschaft.de, online abgerufen am 17. Mai 2013
- ↑ Der Kranich mit dem Stein, www.mendelssohn-gesellschaft.de, online abgerufen am 17. Mai 2013
- ↑ Eine Übersicht über alle bis 2003 erworbenen Dokumente bietet Stolzenberg 2003.
- ↑ Mendelssohn-Gesellschaft - Geschichte, jaegerstrasse.de, abgerufen am 9. Februar 2014
- ↑ Der Dirigent und die Mendelssohns, tagesspiegel.de, 18. Dezember 2009, abgerufen am 1. Juli 2013
- ↑ Saison-Eröffnungskonzert des MendelssohnKammerChors Berlin - Zum Auftakt der Zusammenarbeit mit der Mendelssohn-Remise, 8. September 2013, 19 Uhr, online abgerufen am 16. September 2013
- ↑ Newsletter der Mendelssohn-Gesellschaft (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven) (PDF; 116 kB), 28. August 2013, Berlin, online abgerufen am 16. September 2013
- ↑ Wandelkonzert und Ausstellungseroeffnung ( vom 9. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF; 1,4 MB), 3. November 2013, online abgerufen am 4. November 2013
- ↑ Dauerausstellung zur Geschichte der Familie Mendelssohn auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof vor dem Halleschen Tor, www.mendelssohn-gesellschaft.de, online abgerufen am 17. Mai 2013
- ↑ Impressum, Mendelssohn-Gesellschaft, abgerufen am 30. Juni 2013
Koordinaten: 52° 30′ 51,8″ N, 13° 23′ 42″ O