Mighty Sparrow

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Mighty Sparrow, 2015

Mighty Sparrow oder Birdie (* 9. Juli 1935 als Slinger Francisco in Grand Roy) ist ein grenadischer Calypsonian, Komponist und Gitarrist. Bekannt als „Calypso King of the World“, ist er einer der populärsten und erfolgreichsten Calypso-Künstler. Er hat neunmal den trinidadischen Musikwettbewerb Carnival Road March gewonnen und wurde achtmal zum „Calypso Monarch“ gekürt, öfter als jeder andere.

Sparrow wurde in Grenada geboren, kam aber im Alter von einem Jahr nach Trinidad. Sein erster Kontakt mit der Musik fand im Chor seiner Schule statt. Mit 14 Jahren erwachte sein Interesse für Calypso, und er trat einer Steelband bei.

Calypso ist in Trinidad ein saisonales Geschäft; zur Karnevalszeit treten Calypsonians in sogenannten „Zelten“ auf, meist temporären Etablissements, die in den 1950er-Jahren tatsächlich oft noch große Zelte waren, die auf Freiflächen wie der Queen’s Park Savannah errichtet wurden. Die Calypsonians schreiben ihre Titel entsprechend auf die Karnevalszeit hin. In Form von Wettbewerben werden jedes Jahr die beliebtesten Titel ermittelt.

1954, im Alter von 18 Jahren, trat Francisco erstmals in einem Calypsozelt auf.[1] Schon früh bekam er von Kollegen den Spitznamen „Sparrow“ (Spatz, Sperling) verpasst, da er sich im Gegensatz zu seinen Kollegen bei der Darbietung seiner Titel hektisch auf der Bühne bewegte.[2] Daraus entwickelte sich sein Bühnenname „Mighty Sparrow“.

Im Jahre 1956 gewann Sparrow in Trinidad die Wettbewerbe Carnival Road March und Calypso Monarch mit seinem berühmtesten Lied Jean and Dinah. Das Preisgeld für den Calypso Monarch betrug 40 $. Als Protest gegen diese kleine Summe schrieb er das Lied Carnival Boycott und versuchte, andere Sänger dazu zu überreden, den Wettbewerb zu boykottieren. Ungefähr die Hälfte der Künstler folgte ihm.[2] Sparrow beansprucht für sich, die Bedingungen für Calypso- und Steelbandkünstler verbessert zu haben. Er verweigerte in den folgenden drei Jahren die Teilnahme an dem Wettbewerb. Im Jahr 1958 gewann er erneut den Carnival Road March mit Pay As You Earn.

Sparrows Texte sind, wie für Calypsos üblich, oft politisch. Nach der Gründung des People’s National Movement 1955 nahm er eine Pro-Unabhängigkeits-Position ein und trat insbesondere für den PNM-Vorsitzenden Eric Williams ein.[3] In seinen Liedern nahm er die in den 1960er-Jahren aufkommende Black-Power-Bewegung vorweg und propagierte ein selbstbewusstes, zuweilen aggressives Auftreten der schwarzen Bevölkerungsschicht Trinidads.

“Well the way how things shaping up
All this nigger business go stop
I tell you soon in the West Indies
It's please, Mister Nigger, please”

Mighty Sparrow: Leave the Damn Doctor[3]

Diskographie (Auszug)

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  • 1958: Calypso Carnival 1958 (Balisier)
  • 1959: Sparrow In Hi-Fi (Balisier)
  • 1959: Sparrow (RCA Records)
  • 1959: This Is Sparrow (Balisier)
  • 1960: Mighty Sparrow (RCA Records)
  • 1960: Sparrow's Greatest Hits (RCA Records)
  • 1960: More Sparrow's Greatest Hits! (RCA Records)
  • 1961: Sparrow the Conqueror (RCA Records)
  • 1961: Sparrow: Calypso King (RCA Records)
Siege beim Carnival Road March
Jahr Lied
1956 Jean and Dinah
1958 Pay As You Earn
1960 Mae Mae
1961 Royal Jail
1966 Melda (Obeah Wedding)
1969 Sa Sa Yea
1972 Drunk and Disorderly
1984 Doh Back Back
Siege beim Calypso Monarch
Jahr Lied #1 Lied #2
1956 Jean and Dinah keins
1960 Ten to One is Murder Mae Mae
1962 Sparrow Come Back Home Federation
1963 Dan is the Man (In the Van) Kennedy
1972 Drunk and Disorderly Rope
1973 School Days Same Time, Same Place
1974 We Pass That Stage Miss Mary
1992 Both of Them Survival
  • Odimumba Kwamdela: Mighty Sparrow, Calypso King of the World. Kibo Books, New York 2006, ISBN 978-0-941266-32-1.

Einzelnachweise

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  1. Michael Anthony: Historical Dictionary of Trinidad and Tobago. Scarecrow Press, London 1997, ISBN 0-8108-3173-2, S. 378.
  2. a b j.poet (1994). Sparrow. In Hot Like Fire [CD liner notes]. London: Ice Records.
  3. a b Bridget Brereton: A History of Modern Trinidad 1783 - 1962. 4. Auflage. Terra Verde Resource Centre, Champs Fleurs 2009, ISBN 0-435-98116-1, S. 225.