PIIGS
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Die Abkürzung PIIGS ist eine während der Eurokrise 2010 für die fünf Euro-Staaten Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien entstandene Abkürzung.[1][2][3]
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Den Staaten wird unterstellt, sie hätten eine so hohe Staatsverschuldung, so dass ihnen der Staatsbankrott drohe (siehe Liste der Länder nach Staatsschuldenquote). Da die Bezeichnung an das englische Wort pigs (deutsch „Schweine“) erinnert, hat sie die Rolle eines abwertend konnotierten Akronyms.
Ursprünglich wurde im Jahre 2008 von angelsächsischen Journalisten auch der Begriff der PIGS-Staaten verwendet. Hierin stand das „I“ für Italien.[4]
Gelegentlich wird auch das ebenfalls herabwürdigend gemeinte Akronym GIPSI verwendet (erinnernd an englisch gypsy = Zigeuner), teilweise mit einem weiteren I für Island, obwohl dieser Staat nicht Mitglied der EU ist und eine eigene Währung hat.[5] Ebenfalls wird – selten – das Akronym um ein weiteres G zu PIIGGS erweitert, um auch Großbritannien (eigentlich Vereinigtes Königreich) mit einzubeziehen.[6] Eine andere Variante ist die Reihenfolge GIIPS, wo das G für Griechenland an erster Stelle genannt ist.[7] Nimmt man das ebenfalls hoch verschuldete Belgien hinzu, entsteht mit dem Akronym BIG SIP (deutsch „großer Schluck“) eine eher neutrale Bezeichnung.[8]
Aufgrund des despektierlichen Charakters wurde der Begriff, insbesondere in der Öffentlichkeit der betroffenen Staaten, wiederholt kritisiert.[9]
Statistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Staatsschuldenquoten der PIIGS-Staaten stellen sich wie folgt dar:[10][11]
Staat | Staatsschuldenquote in % des Bruttoinlandsprodukts 2015 | Staatsschuldenquote in % des Bruttoinlandsprodukts 2022 |
---|---|---|
Portugal | 131 | 116 |
Italien | 135 | 145 |
Irland | 77 | 45 |
Griechenland | 179 | 177 |
Spanien | 103 | 112 |
Gemäß Art. 126 Abs. 2b AEUV in Verbindung mit den EU-Konvergenzkriterien dürfen Staatsschulden nicht mehr als 60 % des Bruttoinlandsprodukts betragen. Nur Irland, dessen Staatsschuldenquote 2015 ohnehin die geringste der PIIGS-Staaten war, erfüllte 2022 das aus dem Europarecht stammende ökonomische Staatsziel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über PIIGS im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Richard Deiss, Der Nabel des Mondes und die Träne im Indischen Ozean: 333 Länderbeinamen und wie es zu ihnen kam, 2008, S. 21 Norderstedt: Books on Demand, ISBN 978-3-8370-5910-6
- ↑ Tagesschau.de (Hrsg.), 80 Milliarden Euro in PIIGS-Staaten investiert ( vom 9. Mai 2010 im Internet Archive) (vom 7. Mai 2010, Abgelesen: 27. Juni 2010)
- ↑ Robert Elman, PIIGS (Portugal, Ireland, Italy, Greece, Spain) II and the Greek crisis, in: THE METROPOLITAIN vom 23. April 2010, abgerufen am 27. Juni 2010
- ↑ David Smith: Reform failures may still kill off the euro, The Sunday Times, 25. Mai 2008 (englisch).
- ↑ Bezeichnung „Gipsi“ neben „PIIGS“.
- ↑ Peter Cohan: Broken Bench: 5 Principles for Fixing Our Busted Financial System. Forbes, 4. Juni 2012, abgerufen am 7. Februar 2022.
- ↑ Business Week vom 19. Januar 2012, Morgan Stanley restructures derivatives deal to cut giips-risk
- ↑ Berliner Zeitung vom 16. Dezember 2010
- ↑ So in Spanien von Soledad Gallego Díaz, Sentido de la realidad, in El País, 7. März 2010, mit dem ironischen Vorschlag, für die reicheren EU-Staaten die Abkürzung FUCKING ("France, United Kingdom, Netherlands, Germany") zu verwenden.
- ↑ Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 18. April 2023 (englisch).
- ↑ Leila Simona Talani, Europe in Crisis, 2016, S. 145 f.