Ranke
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Bei Pflanzen werden als Ranke oder Cirrhus[1] Umbildungen von Sprossachsen, Blättern oder Blattteilen bezeichnet, die stängel- oder fadenförmig sind und sich an einem Substrat festhalten, indem sie dieses umschlingen. Ranken sind berührungsempfindlich und reagieren auf einen Berührungsreiz mit Krümmungs- und Wickelbewegungen. Rankpflanzen sind eine Untergruppe der Kletterpflanzen.[2]
Ranken aus Sprossachsen bilden beispielsweise die Weinreben (Vitis), solche aus Blättern die Kürbisse (Cucurbita), aus den Oberblättern die Ranken-Platterbse (Lathyrus aphaca), aus den Blättchen die Wicken (Vicia), und aus den Laubblattspindeln und Blättchenstielen die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba).[2] Aus den Nebenblättern bilden die Smilax und aus den Blattspitzen die Gloriosa Ranken, bei Pisum sativum bilden diese die Blättchen. Die Blattstiele bilden bei Tropaeolum Ranken aus. Auch Luftwurzeln wie bei Vanilla können Ranken ausformen.
Wobei eigentlich fast alle Pflanzenorgane in Ranken umgebildet sein können, wie z. B. auch Blütenstiele oder Blütenstandserzweigungen usw.[3]
Rankwerk als Ornament
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pflanzenrankwerk[4] findet als Ornament vielfältige Anwendung, in allen Kulturen und zu allen Zeiten: von Blattwerk wie den antiken Voluten in Kombination mit Akanthus, Palmetten und Lotos-Ornamenten, Weinranken (Vignette im Druckwesen) und Fleurons, Arabesken und Mauresken, barocken Rocaillen bis hin zu Windenranken, wie sie im Jugendstil modern waren. Rankenwerk ist sowohl kunstgeschichtlich interessant (Stilkunde) als auch in der Heraldik. Eine besondere Form des Rankenwerks ist die Volutenranke.
- Rankenwerkdekor an einem romanischen Taufstein (ca. 1200)
- Die Goldene Bulle, Anfangsseite, Meister der Wenzel-Werkstatt, 1400 (Kopie)
- Farbgeprägter Deckel der Erstausgabe von Ben-Hur: A Tale of the Christ von Lew Wallace, 1880
- Pseudoflorale, fraktale Spiralenranke, 2007
- Ornament: unspezifisches Blumenrankwerk in Form eines Vierpasses
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Sales Meyer: Handbuch der Ornamentik. Seemann, Leipzig 1927, Nachdr. Seemann, Leipzig 1986.
- G. Bandmann: Ikonologie des Ornaments und der Dekoration. In: Jahrbuch der Ästhetik und allgemeinen Kunstwissenschaft 4, 1958/59.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. Morphologie, Anatomie, Taxonomie, Evolution. 2., erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 978-3-937872-94-0, S. 271.
- ↑ a b Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 67.
- ↑ Mariane S. Sousa-Baena et al.: Convergent Evolution and the Diverse Ontogenetic Origins of Tendrils in Angiosperms. In: Frontiers in Plant Science. 9, 2018, doi:10.3389/fpls.2018.00403.
- ↑ Eintrag: Ornament ( des vom 6. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . In: Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann, beyars.com