Pinnow (Uckermark)

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Wappen Deutschlandkarte
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Pinnow (Uckermark)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Pinnow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 4′ N, 14° 5′ OKoordinaten: 53° 4′ N, 14° 5′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Mitverwaltende Gemeinde: Schwedt/Oder
Höhe: 45 m ü. NHN
Fläche: 12,94 km2
Einwohner: 885 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16278
Vorwahl: 033335
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 440
Adresse der Verbandsverwaltung: Gutshof 1
16278 Pinnow
Website: schwedt.eu
Bürgermeister: Walter Kotzian (CDU)
Lage der Gemeinde Pinnow im Landkreis Uckermark
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Karte

Pinnow ist eine durch die Stadt Schwedt/Oder mitverwaltete Gemeinde im Landkreis Uckermark in Brandenburg (Deutschland).

Die Gemeinde Pinnow liegt zwischen den uckermärkischen Städten Schwedt/Oder im Osten und Angermünde im Westen. Charakteristisch für das Grundmoränengebiet sind die kuppigen Hügel und die zahlreichen zum Teil abflusslosen Seen in den Senken, von denen der Felchowsee, der unter Naturschutz steht, hervorzuheben wäre. Die Umgebung Pinnows ist durch intensive Landwirtschaft und viele Windenergieanlagen gekennzeichnet.

Die Gemeinde verfügt über keine Orts- oder Gemeindeteile.[2]

Gesetz über die Auflösung des Amtes Oder-Welse und der Mit­verwaltung durch Schwedt/Oder

Der Name Pinnow ist ein Begriff slawischer Herkunft[3] mit der Bedeutung „Ort, wo Baumstämme sind“. Der als Straßen- oder Straßenangerdorf angelegte Ort wurde 1354 als Pynnow erstmals erwähnt. Neben dem benachbarten Felchow war es lange im Besitz der Herren von Winterfeld. Von 1478 bis 1571 war Pinnow im Besitz des Adelsgeschlechts derer von Pfuel.[4]

Prägend für die jüngere Geschichte des Ortes war die Errichtung eines Munitionswerkes 1931, dessen Anlagen und Bunker nach 1945 gesprengt wurden. Die Bunkerreste waren noch 1968 im Wald des Objektes zu finden. Die DDR betrieb hier bis 1990 das Instandsetzungswerk Pinnow (IWP), das dem Kombinat Spezialtechnik Dresden angehörte. In den Objekten des Geländes wurden für die Nationale Volksarmee (NVA) Flugabwehrraketen sowjetischer Bauart, u. a. Flüssigbrennstoff-Raketen, gewartet, die damals im sogenannten Komplex 050 (ein Konvoi aus etwa 20 schweren LKW und Anhängern sowjetischer Bauart mit Abschussrampen, Raketen, Leittechnik und Antennen) in der Nacht über die Straße und nach einem Auffahrunfall 1968 vor den Toren des Erdölverarbeitungswerkes Schwedt ab 1969 auch per Bahn angeliefert wurden. Auch Wasserbombenwerfer, Messtechnik und Funktechnik der NVA-Volksmarine wurde repariert und geeicht. Für die Militärflugplätze der Luftstreitkräfte wurden Eisabtaugeräte auf der Basis des LKW IFA G5 und des MiG-17-Düsenaggregates gebaut. Mitte der 1980er Jahre wurden auch Panzerabwehrraketen in Lizenz produziert.

Das gesamte Objekt war in einzelne abgesperrte und bewachte Zonen 1 bis 4 aufgeteilt, wo je nach militärischer Wichtigkeit an der angelieferten Technik gearbeitet wurde. Das Betreten war nur unter Vorlage eines gültigen Zonenausweises am Kontrollpunkt möglich. Die Zone 4 (sogenanntes Zentrales Treib- und Schmierstofflager) war dabei besonders gesichert, die dort stationierten Soldaten und Beschäftigten hatten keinen Kontakt zu den übrigen Soldaten und Beschäftigten des IWP, denen auch das Betreten dieser Zone 4 nicht gestattet war. Das Gelände wurde sogar mit Signaldrahtanlagen gesichert.

Nach der politischen Wende 1990 siedelte sich auf dem Gelände eine Explosionsstoff-Entsorgungsfirma an, die Munition, Flugkörper, Raketen, Minen, Handgranaten, Zünder und pyrotechnisches Material aus osteuropäischer Herstellung demontiert, demilitarisiert und entsorgt.[5] Seit 2007 arbeitet das Unternehmen auch in großem Umfang an der Entsorgung von NATO-Munition und-Raketen.[6]

Verwaltungsgeschichte

Pinnow gehörte seit 1817 zum Kreis Angermünde in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Angermünde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Uckermark. In der Gemeinde befand sich der Verwaltungssitz des Amtes Oder-Welse. Seit der Auflösung des Amtes Oder-Welse am 19. April 2022 wird die Gemeinde von der Stadt Schwedt/Oder mitverwaltet.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1875 443
1890 427
1910 472
1925 407
1933 453
1939 434
Jahr Einwohner
1946 636
1950 670
1964 914
1971 744
1981 769
1985 887
Jahr Einwohner
1990 876
1995 780
2000 904
2005 934
2010 916
2015 853
Jahr Einwohner
2020 889
2021 886
2022 904
2023 885

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991),[7][8][9] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Pinnow besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[10]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 47,0 % 5
Liste für Pinnow 28,2 % 3
Die Linke 18,9 % 2
Bündnis 90/Die Grünen 05,9 %
  • 1998–2003: Mike Nagel (SPD)[11]
  • 2003–2008: Udo Köhler (PDS)[12]
  • seit 2008: Walter Kotzian (CDU)[13]

Kotzian wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 79,6 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[14] gewählt.[15]

Sehenswürdigkeiten

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Pinnower Kirche

In der Liste der Baudenkmale in Pinnow (Uckermark) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmale.

Bahnhof Pinnow (Uckermark)

Pinnow liegt an der Bundesstraße 2 zwischen Angermünde und Schwedt.

Der Bahnhof Pinnow (Uckermark) an der Bahnstrecke Angermünde–Schwedt wird von der Regionalexpresslinie RE 3 Schwedt–Berlin–Lutherstadt Wittenberg und der Regionalbahnlinie RB 61 Angermünde–Schwedt bedient.

Persönlichkeiten

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Commons: Pinnow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Pinnow. (Memento vom 2. April 2019 im Internet Archive) Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg.
  3. Paul Kühnel: pini. In: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. lbmv.de
  4. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Verlag Ludwig Rauh, Berlin 1856, S. 196–197. books.google.com
  5. Jochen Gößmann: Pinnower Firma entschärft Sprengstoff aus Nato-Beständen … und Airbags entsorgen sie auch! In: Berliner Kurier, 11. Oktober 2003.
  6. Betrieb in der Uckermark entsorgt 50.000 NATO-Raketen (Memento vom 22. Januar 2008 im Internet Archive) In: Märkische Allgemeine. 21. Januar 2008.
  7. Landkreis Uckermark. (PDF) In: Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. statistik-berlin-brandenburg.de, S. 22–25.
  8. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden. (Memento vom 31. März 2016 im Internet Archive; xlsx) statistik-berlin-brandenburg.de, Tabelle 7
  9. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  10. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019. wahlergebnisse.brandenburg.de
  11. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Uckermark. (Memento vom 15. April 2018 im Internet Archive) wahlen.brandenburg.de
  12. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen. (Memento vom 1. Juli 2018 im Internet Archive) statistik-berlin-brandenburg.de, S. 34
  13. Der Bürgermeister, der nicht nein sagen kann. In: Märkische Oderzeitung, 19. November 2013.
  14. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  15. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019. (Memento vom 1. September 2019 im Internet Archive) wahlen.brandenburg.de