Rolf Dobelli

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Rolf Dobelli (2010)
Rolf Dobelli – The Art of Thinking Clearly (Die Kunst des klaren Denkens) an der London School of Economics (LSE) am 11. April 2013

Rolf Ulrich Dobelli[1] (* 15. Juli 1966 in Luzern als Rolf Ulrich Döbeli[2]) ist ein Schweizer Schriftsteller und Unternehmer.

Rolf Dobelli wurde als Sohn von Ulrich Döbeli, Verkaufsdirektor bei der Textilfabrik Viscosuisse, in Luzern geboren.[3] Er studierte Philosophie und Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen, an der er mit einer Dissertation zum Thema Dekonstruktion des ökonomischen Diskurses promoviert wurde. Anschliessend arbeitete Dobelli in der Wirtschaft, etwa als Finanzchef und Geschäftsführer verschiedener Tochtergesellschaften der Swissair. 1999 gründete er zusammen mit Freunden die Firma getAbstract, einen Verlag für Buchzusammenfassungen, aus dessen operativer Führung er jedoch 2011 zurücktrat, um sich dem Schreiben zu widmen.

Zusammen mit Andreas Scholz von Bloomberg Television moderierte er von 2001 bis 2009 die wöchentliche Fernsehsendung Seitenweise Wirtschaft. Im Jahr 2010 moderierte Dobelli die wöchentliche Büchersendung auf NZZ Online.[4] Die wöchentliche Kolumne Klarer Denken schrieb Dobelli für die Frankfurter Allgemeine Zeitung[5] (bis Ende 2011), die Schweizer SonntagsZeitung (2010 bis 2012)[6] und bis Oktober 2012 für Die Zeit.[7] Von 2013 bis 2014 schrieb er eine wöchentliche Kolumne für den Stern.[8][9] Zudem publizierte er regelmässig in der Neuen Zürcher Zeitung.

Dobelli ist Gründer und Kurator von World.Minds,[10][11] eine laut Neuer Zürcher Zeitung «interdisziplinäre Community von Experten für Experten».[12]

Rolf Dobelli ist mit der Schriftstellerin Clara Maria Bagus verheiratet, Vater von Zwillingssöhnen und wohnt in Bern.[13]

Dobellis Buch Die Kunst des klaren Denkens stand mehrere Monate lang auf dem ersten Platz der Spiegel-Bestsellerliste[14] und war Spiegel-Bestseller des Jahres 2012.[15] Sein Buch Die Kunst des klugen Handelns, 2012 erschienen, stand ebenfalls auf der Spiegel-Bestsellerliste.[16] Beide Bücher standen in den Top 10 der Bestsellerlisten von Grossbritannien,[17] Korea, Indien,[18] Irland[19] und Singapur.[20] «Die Kunst des guten Lebens», der internationale Bestseller von Rolf Dobelli, wurde in Japan seit April 2019 über 220.000-mal verkauft. Damit zählte der Titel 2019 zu den bestverkauften Wirtschaftsbüchern in Japan.[21]

In Dobellis Roman Fünfunddreißig – Eine Midlife-Story (2003) reflektiert der Protagonist Gehrer, ein 35-jähriger erfolgreicher Manager, sein bisheriges Leben und beschreibt – teilweise sarkastisch – Sinnkrise, Freunde und Ziele.

Dobellis nächste Werke waren Und was machen Sie beruflich? (2004), ein Roman über den Zerfall einer erfolgreichen Manager-Existenz; Himmelreich (2006), ein Liebesroman mit Anleihen aus Max Frischs Homo Faber; Wer bin ich? 777 indiskrete Fragen (2007); Turbulenzen (2007) und Massimo Marini (2010), Entwicklungsroman und Einwanderungsgeschichte. Dobelli prangerte 2013 in einem für den Schweizer Monat[22] verfassten und in gekürzter Form im Guardian[23] abgedruckten Essay den Hunger nach neuen Nachrichten an. Er selbst verzichte auf den Konsum von Nachrichten, die er mit Giften für Gehirn und Geist vergleicht, und plädiert für eine «gesunde Nachrichtendiät». 2019 erschien dazu sein Buch Die Kunst des digitalen Lebens. Wie Sie auf News verzichten und die Informationsflut meistern. 2022 ließ Dobelli verlauten, seit dem Beginn des Überfalls auf die Ukraine konsumiere er fokussiert relevante Nachrichten, um rechtzeitig auf einen Ernstfall reagieren zu können.[24]

Im September 2013 hatte der Autor Nassim Nicholas Taleb den Vorwurf erhoben, Dobelli hätte in Die Kunst des klaren Denkens und in einem Artikel in der Die Zeit mehrere Passagen aus seinen Werken plagiiert.[25][26] Dobelli nannte in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger die Mehrheit der Vorwürfe lächerlich oder absurd.[27] Er räumte allerdings ein, im kleingedruckten Anhang des Buches zwei wörtliche Abschnitte aus Werken der Psychologieprofessoren Christopher Chabris und Daniel Simons unzureichend gekennzeichnet wiedergegeben zu haben, nachdem Chabris dies kritisiert hatte.[28][29] Der Hinweis auf die Urheberschaft der zwei Abschnitte sei jedoch eindeutig vorhanden. Claudius Seidl, Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, entgegnete den Argumenten von Taleb und Chabris folgendes: «Dass Dobelli sich das alles selbst ausgedacht hätte, suggeriert nicht der kleinste Satz; im Gegenteil, manchmal ist es fast ein wenig ermüdend, wie Dobelli immer wieder auf die akademische Autorität jener Leute verweist, von denen er seine Erkenntnisse hat.»[30]

Mitgliedschaften

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Commons: Rolf Dobelli – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Dr. Rolf Ulrich Dobelli. In: Moneyhouse; abgerufen am 11. Juni 2021.
  2. «Doppelpunkt» mit Rolf Dobelli vom 17. Oktober 2010. (Memento vom 4. Juli 2011 im Internet Archive; MP3; 53 MB) Radio 1.
  3. An die Veteranen und Veteraninnen der Stiftung Viscosuisse ... Archiviert vom Original am 31. August 2023; abgerufen am 31. August 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yumpu.com
  4. nzz.ch (Memento vom 19. September 2010 im Internet Archive)
  5. blog.helmutfuchs.de
  6. persoenlich.com
  7. 11. Oktober 2012: Abschiedartikel (Memento vom 13. Juni 2013 im Internet Archive)
  8. Stern, Nr. 45/2013, S. 3 und S. 66.
  9. Archiv von Dobellis Stern-Kolumnen (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive)
  10. Die Welt erkunden: Rolf Dobelli und ZURICH.MINDS. 3sat, Dezember 2012.
  11. Speed-Dating mit Ideen. Welt am Sonntag, 23. Dezember 2012.
  12. Rolf Dobelli: Henry Kissinger über die USA, China und die Zukunft der Welt. Abgerufen am 21. Mai 2021.
  13. Simon Widmer: «Wer Erfolg hat, hat oft einfach Glück» Interview in: SonntagsZeitung / 12app.ch vom 29. Oktober 2017 (Archiv).
  14. Spiegel-Bestsellerliste, 2. Juli 2012. buchreport.de
  15. Spiegel-Bestseller. In: Der Spiegel. Nr. 1, 2013, S. 121 (online).
  16. Spiegel-Bestsellerliste. In: Der Spiegel. Nr. 49, 2012, S. 147 (online – Dezember 2012).
  17. The Times bestseller list hardback non-fiction, 21, April 2013.
  18. Crossword book retailer’s bestseller list, Juni 2013
  19. Writing.IE Bestseller List, 14. Juni 2013
  20. The Straits Times bestseller list non-fiction, 28. April 2013.
  21. Pressemitteilung, 29. Juli 2020. Piper Verlag
  22. Vergessen Sie die News. (PDF) März 2011 (PDF).
  23. The Guardian, 12. April 2013
  24. blick.ch 24. September 2022: Interview mit René Scheu
  25. Nassim Nicholas Talebs Webseite. Fooled by Randonmess, 11. September 2013.
  26. Nassim Taleb attackiert Rolf Dobelli. Tages-Anzeiger.
  27. «Die Mehrheit der Vorwürfe ist lächerlich» Interview, 12. September 2013.
  28. Christopher Chabris: Similarities Between Rolf Dobelli's Book and Ours. Abgerufen am 28. Juli 2024 (englisch).
  29. Ein Bestsellerautor unter Druck. Tamedia Publikationen, 13. September 2013, abgerufen am 28. Juli 2024.
  30. Claudius Seidl: Plagiatsstreit um Rolf Dobelli: Denkt doch mal logisch. In: FAZ.NET. (faz.net [abgerufen am 26. Juni 2020] registrierungspflichtig).