Saga Pearl II
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Saga Pearl II am 2. Juli 2016 in der Nordsee | ||||||||||||||||||||||||||||
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Die Saga Pearl II war ein zuletzt von Saga Cruises eingesetztes Kreuzfahrtschiff. Das Schiff war unter dem Namen Astor in den Jahren 1983/84 Drehort der in Deutschland populären Fernsehserie Das Traumschiff, und als Arkona 1990 der DFF-Fernsehserie Luv und Lee.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 16. Dezember 1980 lief das Schiff bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft AG in Hamburg mit der Baunummer 165[1] (Bauname Hammonia) für die HADAG Cruises Lines AG vom Stapel.
Während der Ausrüstungsarbeiten verursachte ein vergleichsweise harmloser Brand an Bord erhebliche Rauch- und Wasserschäden. Diese Schäden führten zu einer Verzögerung der Jungfernfahrt des Schiffes. Ab dem 24. November 1981 fand in der Nordsee die erste Probefahrt statt. Nach der Erprobung wurde das Schiff am 4. Dezember 1981 unter dem Namen Astor an die KG Kymo Verwaltungs-Gesellschaft für Schiffsbeteiligungen mit Sitz in Hamburg abgeliefert. Das Schiff kam unter deutscher Flagge mit Heimathafen Hamburg in Fahrt. Zunächst wurde das Schiff an die KR HADAG Seetouristik und Fährdienst AG als Kreuzfahrtschiff verchartert. Das Schiff wird häufig mit der 1987 in Dienst gestellten Astor verwechselt, dem Nachfolgeschiff mit dem erneut vergebenen Namen.
Die erste Reise führte mit geladenen Gästen ab Hamburg nach Le Havre, Málaga und Genua.
Um den gänzlichen Konkurs der HADAG abzuwenden, wurde das Schiff am 14. Oktober 1983 an die Reederei South African Marine Corp. Ltd. in Kapstadt verkauft. Das Schiff wurde am 7. Februar 1984 in Hamburg übergeben. In der Bauwerft wurden anschließend umfangreiche Umbau- und Modernisierungsarbeiten vorgenommen, sodass das ursprünglich für 638 Passagiere gebaute Schiff nur noch für 530 Passagiere zugelassen war. Diese Umbauarbeiten waren mit dem Auslaufen am 1. April 1984 nach Südafrika via Southampton beendet. Ab dem 1. Juli 1984 fuhr das Schiff unter der Flagge der Bahamas mit Heimathafen Nassau.
Mit dem 29. August 1985 übernahm der VEB Deutfracht/Seereederei Rostock (DSR) für 165 Millionen DM[3] das Schiff und stellte es unter dem Namen Arkona für den Feriendienst des FDGB der DDR in Dienst. Vorher war die Deutsche Westafrika-Linie mit Sitz in Kiel, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Afrika-Linien, kurzzeitig Eigentümer des Schiffes, da die DDR keine direkten Beziehungen zu Südafrika wünschte. Vor der Umflaggung wurde das Schiff bei der Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) für drei Millionen D-Mark überholt. Bis heute gibt es Meinungen, dass der Verkauf des Schiffes an die DDR Teil eines geheimen Dreiecksgeschäfts zwischen Südafrika, der DDR und der HDW war, das maßgeblich durch die schleswig-holsteinische Landesregierung bzw. deren Ministerpräsident Uwe Barschel beeinflusst bzw. eingefädelt wurde und bei dem bis 150 Millionen DM Schmiergeld geflossen sein sollen. Die DDR kam dadurch günstig zu einem Kreuzfahrtschiff, das wegen seiner Apartheidpolitik unter Waffenembargo stehende Südafrika an U-Boot-Pläne und die wirtschaftlich angeschlagene HDW, die zu 25,1 % im Besitz des Landes Schleswig-Holstein war, erhielt dringend benötigte Aufträge.[4][5]
Die Arkona ersetzte die im gleichen Jahr von der DDR verkaufte Völkerfreundschaft. Neben Urlaubsfahrten mit DDR-Bürgern in der Ostsee und nach Kuba wurde sie hauptsächlich an westliche Reiseveranstalter zur Erwirtschaftung dringend benötigter Devisen verchartert. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 fuhr das Schiff wieder unter bundesdeutscher Flagge. 1998 wurde das Schiff von Arkona Touristik gekauft und kam unter der Flagge Liberias mit Heimathafen Monrovia in Fahrt. 2002 wurde das Schiff unter dem neuen Namen Astoria mehrjährig an den Bremer Veranstalter Transocean Tours verchartert. Von Anfang 2007 bis Mitte 2009 war die niederländische Club Cruise Entertainment and Travelling Services Europe Eigentümer. Nach Insolvenz dieses Unternehmens wurde das mit Maschinenschaden in Barcelona liegende Schiff im Juli 2009 nach Gibraltar geschleppt und dort im August versteigert.[6]
Nach einem Umbau für rund 14 Millionen Pfund Sterling kam das Schiff ab Mitte März 2010 nun für rund 450 Passagiere unter dem Namen Saga Pearl II unter der Flagge der Bahamas bei Saga Cruises zum Einsatz. Ab März 2012 fuhr es unter der Flagge Maltas. Im Mai 2012 wurde das Schiff in Quest for Adventure umbenannt und diente als Ersatz für die Spirit of Adventure für die konzerninterne Marke Spirit of Adventure Cruises. Ende 2013 bekam es mit der Einstellung der Marke wieder seinen vorherigen Namen Saga Pearl II.
Am 11. April 2019 stellte Saga Cruises das Schiff in Portsmouth außer Dienst und ersetzte es im selben Jahr durch den Neubau Spirit of Discovery.[7][8] Im selben Monat wurde es von dem griechischen Geschäftsmann Miltos Kambourides gekauft, es sollte auf der Koros-Werft zu einer Privatyacht umgebaut werden, wurde jedoch in Ambelakia auf der griechischen Insel Salamis aufgelegt.[9]
2022 wurde das Schiff zur Verschrottung im türkischen Aliağa verkauft. Am 23. Juli 2022 verließ das Schiff unter dem Namen Pearl Griechenland im Schlepp der Christos XLIII,[10][11] der Schleppzug erreichte wenige Tage später Aliağa.[12]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schiff wird häufig mit einem 1987 gebauten Schiff verwechselt, das ebenfalls den Namen Astor trug und der späteren Saga Pearl II sehr ähnlich war.
In der Traumschiff-Episode Argentinien aus dem Jahre 1998 mit ihrer Nachfolgerin Berlin hat die damalige Arkona mehrere Gastauftritte, u. a. liegen beide Schiffe im Intro nebeneinander. Im Hafen von Buenos Aires ist der Schriftzug Arkona am Bug des Schiffs deutlich zu erkennen und dass die Passagiere den Dreharbeiten folgen.
- Astor 1983 an der Überseebrücke in Hamburg
- Astor 1984 in Farben der Safmarine in Hamburg
- Die Arkona vor dem Auslaufen aus Rostock
- Sonnendeck (1985)
- Salon (1985)
- Die Arkona auf Ostsee-Fahrt 1989
- Arkona 1999 in Warnemünde
- Astoria 2007 in Kiel
- Saga Pearl II in Split, am 24. Oktober 2011.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gert Uwe Detlefsen: VEB Deutsche Seereederei Rostock. Detlefsen, Bad Segeberg [2005], (Deutsche Reedereien. Band 23), ISBN 3-928473-81-6.
- Klaus Bröking: MS Astor – MS Astoria. Eine deutsche Geschichte. Heel, Königswinter 2007, ISBN 978-3-89880-795-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j Registereintrag. DNV GL, abgerufen am 25. Juni 2019.
- ↑ Equasis – French Ministry for Transport: Administrative Daten der „Saga Pearl II“. Abgerufen am 29. Januar 2012.
- ↑ Als die DDR auf Kreuzfahrt ging, NDR, 14. Oktober 2015, abgerufen am 30. September 2018.
- ↑ „Barschels größtes Geheimnis“: Duldete die Bundesregierung ein getarntes Dreiecksgeschäft zwischen Kiel, Rostock und Pretoria? In: Der Spiegel. Nr. 34, 1991, S. 31–34 (online – 18. August 1991).
- ↑ Klaus Bröking: Wie aus einem U-Boot ein Kreuzfahrer wurde. In: Westfälische Rundschau, 31. März 2008.
- ↑ André Germann: Zukunft ungewiss · Kreuzfahrt-Oldie „Saga Pearl II“ wird 2019 durch „Spirit of Discovery“ ersetzt. In: Täglicher Hafenbericht vom 27. September 2018, S. 14
- ↑ Saga Pearl II to Leave Fleet in 2019. Cruise Industry News, 2. Juni 2017, abgerufen am 2. Juni 2017.
- ↑ Saga Pearl II Embarks on Final Cruise. 19. Februar 2019, abgerufen am 27. Juli 2022.
- ↑ GRIECHENLAND: ex MS Saga Pearl II wird auf der Koros Werft, Ambelakia, Salamis, zu einer Privat-Luxus-Yacht umgebaut. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Golden Iris & Pearl II στα διαλυτήρια της Aliaga. 14. Juli 2022, abgerufen am 24. Juli 2022 (griechisch).
- ↑ El crucero “Pearl” sale de El Pireo para desguace en Turquía. 23. Juli 2022, abgerufen am 24. Juli 2022.
- ↑ Former Saga Pearl II to be Scrapped. 26. Juli 2022, abgerufen am 27. Juli 2022 (englisch).