Sudan Airways
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Sudan Airways الخطوط الجوية السودانية | |
---|---|
IATA-Code: | SD |
ICAO-Code: | SUD |
Rufzeichen: | SUDANAIR |
Gründung: | 1947 |
Sitz: | Khartum, Sudan |
Drehkreuz: | Flughafen Khartum |
Heimatflughafen: | Flughafen Khartum |
IATA-Prefixcode: | 200 |
Leitung: | Abd Elmahmoud Suleiman Mohammed (CEO) |
Flottenstärke: | 2 |
Ziele: | national und international |
Website: | www.sudanair.com |
Sudan Airways (arabisch الخطوط الجوية السودانية al-Chuṭūṭ al-dschauwiyya as-Sūdāniyya) ist die nationale Fluggesellschaft des Sudans mit Sitz in Khartum und Basis auf dem Flughafen Khartum. Sie ist Mitglied der Arab Air Carriers Organization.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sudan Airways wurde 1947 von der Eisenbahngesellschaft Sudan Railways gegründet, um Landesteile zu bedienen, in die keine Eisenbahnverbindung bestand. Die Flotte bestand anfangs aus vier De Havilland DH.104 Dove. 1952 beschaffte die Fluggesellschaft ihre erste Douglas DC-3 und erweiterte sich auf sieben Flugzeuge. Diese wurden im Verkehr nach Aden, Asmara, Beirut, Kairo und Dschidda eingesetzt. 1959 wurden mit der Vickers Viscount Flugziele in Europa angeflogen. Im Jahr 1962 lösten zwei De Havilland DH.106 Comet die Viscount ab und 1967 Fokker F-27 die DC-3. Nach und nach wurde die Flotte modernisiert durch Boeing 707, Boeing 737, Airbus A310 und Fokker 50.
Der bis 2005 dauernde Sezessionskrieg im Südsudan belastete die Gesellschaft schwer. Nicht mehr alle Landesteile konnten bedient werden. Erschwerend hinzu kam das Embargo der UNO gegen das Land, aufgrund dessen die Routen nach Europa eingestellt werden mussten.
Im Juni 2007 reduzierte die sudanesische Regierung ihren Anteil am Unternehmen auf 30 Prozent. Mehrheitseigner ist nun die kuwaitische Investmentgruppe Aref mit 49 Prozent. Weitere 21 Prozent gehören dem privaten sudanesischen Unternehmen al-Fiha.[1] Am 21. Juni 2008 hob die Sudan Civil Aviation Authority (CAA) die Betriebserlaubnis von Sudan Airways, das Air Operator Certificate, für einen Monat auf.
Sudan Airways befindet sich, wie alle sudanesischen Fluggesellschaften, auf der Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union.[2]
Flotte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aktuelle Flotte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Stand Mai 2023 besteht die Flotte der Sudan Airways aus zwei Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 22,1 Jahren:[3]
Flugzeugtyp | aktiv | bestellt | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Airbus A320-200 | 1 | einer betrieben durch East Air | |
Boeing 737-300 | 1 | ||
Gesamt | 2 | – |
Ehemalige Flugzeugtypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zuvor betrieb Sudan Airways auch folgende Flugzeugtypen:[4][5]
- Airbus A300-600
- Airbus A310-200
- Airbus A320
- Antonow An-24
- Antonow An-74
- Boeing 707-120B
- Boeing 707-300
- Boeing 720
- Boeing 727-200
- Boeing 737-200
- Boeing 737-300
- Boeing 737-400
- Boeing 737-500
- Boeing 757-200
- De Havilland DH.104 Dove
- De Havilland Comet 4C
- de Havilland Canada DHC-6 Twin Otter
- Douglas DC-3/C-47
- Douglas DC-8-30
- Douglas DC-8-61
- McDonnell Douglas DC-9-83
- Fokker F27 Friendship (F-27-200, -400, -500, -600)
- Fokker 50
- Iljuschin Il-18
- Jakowlew Jak-42
- Lockheed TriStar L-1011-1
- Lockheed TriStar L-1011-500
- McDonnell Douglas DC-10
- Vickers Viscount 800
Zwischenfälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sudan Airways hatte von 1967 bis 2016 fünfzehn Totalverluste zu verzeichnen, davon sieben mit insgesamt 228 Todesopfern.[6] Auszüge:
- Am 21. Februar 1967 kollidierte eine Douglas DC-3/C-47B-DK (Luftfahrzeugkennzeichen ST-AAM) auf einem lokalen Trainingsflug am Flughafen Khartum während eines simulierten Triebwerksausfalls mit einem Haus und krachte in eine Friedhofsmauer. Einer der beiden an Bord befindlichen Piloten kam dabei ums Leben.[7]
- Am 6. Dezember 1971 konnten die Piloten einer Fokker F27-200 Friendship (ST-AAY) auf dem Flug von Khartum keinerlei Funkfeuer empfangen und daher den Flughafen Malakal (heute Südsudan) nicht finden. Als die Triebwerke aufgrund von Treibstoffmangel ausfielen, kam es zur Bruchlandung in Bäumen bei Kapoeta, 560 km südsüdöstlich des Zielflughafens. Von den 42 Insassen kamen 10 ums Leben, darunter der kanadische Kapitän.[8]
- Am 18. März 1975 stürzte die de Havilland Canada DHC-6-100 Twin Otter ST-ADB bei Singa im Dinder-Nationalpark ab. Ein Passagier überlebte, die anderen fünf Insassen wurden getötet. Die Maschine wurde zerstört.[9]
- Am 10. September 1982 landete eine Boeing 707 (ST-AIM) beim Anflug auf Khartum im Fluss Nil, etwa fünf Kilometer vor der Landebahn. Die Maschine kam auf einem Positionierungsflug vom Flughafen Dschidda (bis 1982). Alle elf Insassen überlebten die ungeplante Wasserung; das Flugzeug wurde jedoch zum Totalschaden.[10]
- Am 16. August 1986 wurde über der südsudanesischen Stadt Malakal eine Fokker F27-400M Friendship (ST-ADY) von Rebellen der SPLA abgeschossen. Alle 60 Insassen, 3 Besatzungsmitglieder und 57 Passagiere, wurden getötet.[11]
- Am 8. Juli 2003 kehrte eine Boeing 737-200 (ST-AFK) nach dem Start vom Flughafen Port Sudan wegen eines Triebwerksausfalls zurück. Da die Landebahn beim Anflug aufgrund von aufgewirbeltem Sand nicht gesehen werden konnte, wurde durchgestartet. Dabei kam es zum Kontrollverlust, die Maschine schlug etwa 5 Kilometer östlich des Flughafens auf und zerbrach. Nur ein Kind überlebte; 116 Personen starben (siehe auch Sudan-Airways-Flug 139).[12]
- Am 10. Juni 2008 überrollte ein Airbus A310-324 (ST-ATN) mit 203 Passagieren und 11 Besatzungsmitgliedern an Bord bei der Landung auf dem Flughafen Khartum das Landebahnende um gut 200 m. Die Maschine wurde beschädigt und geriet auf der rechten Seite in Brand. Die Piloten hatten vom Tower eine falsche Windinformation erhalten und flogen in Wirklichkeit mit knapp 30 km/h Rückenwind an. Außerdem war schon seit einiger Zeit die Umkehrschub-Vorrichtung eines Triebwerks defekt. Schließlich fand kein schneller, angemessener oder geordneter Löscheinsatz der Flughafenfeuerwehr statt, da zum einen akuter Personalmangel herrschte und zum anderen die Löschfahrzeuge über keinerlei Funkverbindung verfügten. Das Feuer erfasste dann auch den Rumpfbereich, wobei die Maschine vollständig ausbrannte. Die Zahl der Todesopfer lag bei 30 Personen; 184 Menschen konnten dem Brand entkommen (siehe auch Sudan-Airways-Flug 109).[13]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste von Fluggesellschaften
- Liste von Fluggesellschaften mit Betriebsverbot in der Europäischen Union
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Daten über die Fluggesellschaft Sudan Airways im Aviation Safety Network (englisch)
- Webpräsenz der Sudan Airways (englisch)
- Fotos der Sudan Airways auf airliners.net
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sudan Tribune – Sudan part-privatises national carrier in $175 mln deal, 14. Juni 2007
- ↑ Europäische Kommission - Liste der Luftfahrtunternehmen, denen der Betrieb in der EU untersagt ist abgerufen am 12. Oktober 2015
- ↑ Sudan Airways Fleet Details and History. In: planespotters.net. 1. Mai 2023, abgerufen am 3. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1967 bis 2007.
- ↑ Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008 bis 2013.
- ↑ Unfallstatistik Sudan Airways abgerufen am 22. Juni 2016.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht DC-3 ST-AAM im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Februar 2019.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht F-27-200 ST-AAY im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Juni 2016.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht DHC-6 ST-ADB im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2016.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht B-707 ST-AIM im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2016.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht F-27-400 ST-ADY im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Juni 2016.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht B-737-200 ST-AFK im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Juni 2016.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht A310 ST-ATN im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Juni 2016.