Sumpf-Johanniskraut
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Sumpf-Johanniskraut | ||||||||||||
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Sumpf-Johanniskraut (Hypericum elodes) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hypericum elodes | ||||||||||||
L. |
Das Sumpf-Johanniskraut (Hypericum elodes), auch Sumpf-Hartheu genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Johanniskräuter (Hypericum). Sie kommt nur in Westeuropa vor und ist selten.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Sumpf-Johanniskraut ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 30 Zentimetern erreicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sind flaumig behaart. Die Stängel wachsen niederliegend bis aufsteigend. Sie erreichen eine Länge bis zu 40 Zentimeter und sind rund, gefurcht, im unteren Teil kahl, weiter oben von abstehenden weißen Haaren dicht zottig.[1] Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet; sie sind mit undeutlich herzförmigen Grund halbstängelumfassend und sitzend.[1] Die einfache Blattspreite ist eiförmig-elliptisch und behaart und nur bei den untzersten Blättern kahl.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Juli/August bis September. Der Blütenstand ist eine 1- bis 13-blütige Rispe.[1] Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Deck- und die eiförmigen Kelchblätter zeigen an ihrem fransigen Rand rote Drüsen. Die Kelchblätter sind 4 Millimeter lang.[1] Die fünf zitronengelben Kronblätter sind 6 bis 8 Millimeter lang. Die Staubblätter sind kürzer als die Kronblätter und zu je 5 in 3 Bündeln bis zur Mitte verwachsen.[1] Der Fruchtknoten ist einfächerig und dreigriffelig.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[2]
Vorkommen, Vergesellschaftung und Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Sumpf-Johanniskraut gilt als atlantische Art mit einer euozeanischen Verbreitung. Ihr Areal beschränkt sich auf das nördlich-temperate bis meridionale Westeuropa. Es kommt vor auf den Azoren, in Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, in den Niederlanden, Irland, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien.[3] Es steigt in den Cevennen bis 1300 Meter Meereshöhe auf.[1]
In Deutschland erreicht sie ihre Ostgrenze und tritt heute fast nur noch im äußersten Westen und Nordwesten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf. Dabei ist insbesondere die niedersächsische Grafschaft Bentheim mit dem angrenzenden nordwest-westfälischen Münsterland zu nennen, ferner der Niederrhein.
Sumpf-Johanniskraut kommt in Mitteleuropa sehr unstetig in lückigen Pioniergesellschaften auf offenen, nährstoff- und basenarmen, schlammfreien Sand- und Torfböden vor, die wechselfeucht bis periodisch überstaut sind. Beispiele hierfür sind Strandlingsrasen in Heideweihern, Teichen und Tümpeln, selten auch in oder an Gräben. Detaillierte pflanzensoziologische Betrachtungen stellen die Art in Igelschlauch-Gesellschaften (Verband Hydrocotylo-Baldellion) und hierbei insbesondere in mesotraphenten Ausbildungen der Assoziation Eleocharitetum multicaulis (Allorge 1922 em R. Tx. 1937).
Starke Bestands- und Arealverluste in den letzten Jahrzehnten werden auf die Entwässerung und den Nährstoffeintrag in Mooren zurückgeführt. In den Roten Listen Deutschlands und der genannten Bundesländer wird die Pflanze als „stark gefährdet“ eingestuft. Nach der Bundesartenschutzverordnung handelt es sich um eine „besonders geschützte Art“.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Sumpf-Johanniskraut wurde 1759 von Carl von Linné in Amoenitates Academici seu dissertationes ..., vol. 4, S. 105 erstbeschrieben. Synonyme sind Elodes palustris Spach, Hypericum palustre Salisb. nom. illeg. und Hypericum helodes auct.[3]
Quellen und weiterführende Informationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Eckhard Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen 30 (1994). ISBN 3-922321-68-2.
- Henning Haeupler, Peter Schönfelder: Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 1988. ISBN 3-8001-3434-9.
- Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. – UTB für Wissenschaft, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1992. ISBN 3-8252-8067-5.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 509–511 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 663.
- ↑ a b Karol Marhold, 2011: Clusiaceae: Datenblatt Hypericum elodes In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sumpf-Johanniskraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Hypericum elodes L., Sumpf-Hartheu. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung in den Niederlanden.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Hypericum elodes in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: R. V. Lansdown, 2010. Abgerufen am 20. September 2013.