Sumpf-Schachtelhalm
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Sumpf-Schachtelhalm | ||||||||||||
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Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Equisetum palustre | ||||||||||||
L. |
Der Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre), auch Duwock genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schachtelhalme (Equisetum) innerhalb der Familie der Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae).[1]
Beschreibung und Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sumpf-Schachtelhalm ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 60, selten bis 100 Zentimetern. Die Rhizome dieses Geophyten reichen über einen Meter tief in den Boden.
Die sterilen und fertilen (sporangientragenden) Sprosse sind gleich gestaltet, immer grasgrün und erscheinen zur gleichen Zeit. Der glatte bis leicht raue Stängel weist einen Durchmesser von bis zu 4 Millimetern auf und ist deutlich gerippt. Die Verzweigung ist quirlig und reichlich. Die Seitenäste sind kräftig, besitzen vier bis fünf (selten sieben) Rippen. Das untere Internodium ist bei ihnen kürzer als die Stängelscheide. Diesen Unterschied zum Acker-Schachtelhalm hat schon Caspar Bauhin (1560–1624) gekannt. Er unterschied Equisetum arvense, longioribus setis (lat.: mit längeren Ästen) von Equisetum palustre, brevioribus setis (lat.: mit kürzeren Ästen).[2] Die Zentralhöhle des Stängels nimmt ein Achtel bis ein Drittel des Durchmessers ein. Die Stängelblattscheiden sind zur Spitze hin nicht oder kaum erweitert. Die vier bis zwölf Zähne sind bleibend, haben einen breiten weißen Hautrand und sind kürzer als die Scheidenröhre.
Die Sporangienähre ist stumpf und weist Längen von 10 bis 30 Millimetern auf. Die Sporen reifen von Juni bis September.
Der Sumpf-Schachtelhalm besitzt einen diploiden Chromosomensatz mit einer Chromosomenzahl 2n = 216.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sumpf-Schachtelhalm ist zirkumpolar verbreitet in den subozeanischen Bereichen der meridionalen bis borealen Zone. Er kommt in Eurasien und in Nordamerika vor.[1] In Europa kommt er in allen Ländern vor.[3] In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Sumpf-Schachtelhalm verbreitet bis häufig.
Der Sumpf-Schachtelhalm wächst in nassen Wiesen, Flachmooren, an Ufern und in Verlandungsbereichen. Er kommt in Gesellschaften der Ordnung Molinietalia, der Klasse Scheuchzerio-Caricetea oder des Verbands Calthion vor.[4] Er steigt in Graubünden bis in Höhenlagen von 2480 Metern auf.[5] In den Allgäuer Alpen steigt er in Bayern am Schrecksee und im Tiroler Teil am Hahnenkamm bei Reutte bis in eine Höhenlage von 1800 Meter auf.[6] Er kommt in der collinen bis in die subalpine Höhenstufe vor.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (Schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[7]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Equisetum palustre erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum Tomus II, S. 1061.[2]
Giftigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sumpf-Schachtelhalm ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe für Weidevieh giftig. Für die Giftwirkung sind hauptsächlich zwei Inhaltsstoffe verantwortlich: Erstens eine Thiaminase, die das Vitamin B1 zerstört und vor allem auf Pferde giftig wirkt und ein Taumeln der Tiere auslöst. Zweitens das Piperidin-Alkaloid Palustrin (0,01–0,3 %), das auch im Heu über Jahre hinweg erhalten bleibt und das bei Rindern zur Abnahme des Milchertrags und zu Lähmungserscheinungen führt.
Beim Menschen sind keine Vergiftungen bekannt; trotzdem sollte der Sumpf-Schachtelhalm nicht in Tee-Mischungen enthalten sein. Auch Nikotin ist in Pflanzenteilen enthalten.
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Sumpf-Schachtelhalm oder Duwock bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Dunop (Hamburg), Duub (Holstein), Duvub (Holstein), Duwak (Mark Brandenburg), Duwenwocke (Hannover, Waldeck, mittelniederdeutsch), Duwenwopp (Pommern), Duwick (Mecklenburg), Duwock (Norddeutschland, mittelniederdeutsch, neuniederdeutsch), Duwocken (Norddeutschland, mittelniederdeutsch, neuniederdeutsch), Duwub (Holstein), Entenfleit (Altmark), Kattenstirt (Mecklenburg), Kattstert (Pommern), Katzenstert (Mark Brandenburg), Kohdoot (Norddithmarschen, Unterweser), Pferdeschwanz (Thüringen), Pip`nstül (Altmark), Rugen (Mecklenburg) und Rugstirt (Mecklenburg).[8]
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Giftpflanzen von A–Z. Notfallhilfe. Vorkommen. Wirkung. Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. 4. Auflage. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-933203-31-7 (Nachdruck von 1994).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Michael Hassler: Datenblatt bei World Ferns. Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 11.0 vom 5. Dezember 2020.
- ↑ a b Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 1061. (Digitalisat ).
- ↑ Maarten J. M. Christenhusz & E. von Raab-Straube (2013+): Polypodiopsida. Datenblatt Equisetum palustre In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 64.
- ↑ Josef Dostál: Equisetum. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. Seite 67–58.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 105.
- ↑ Equisetum palustre L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. Februar 2022.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 141.(eingescannt).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Equisetum palustre L., Sumpf-Schachtelhalm. auf FloraWeb.de
- Sumpf-Schachtelhalm. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwedisch)
- Thomas Meyer: Schachtelhalm Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).