Tibet Initiative Deutschland

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Tibet Initiative Deutschland
(TID)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1989
Sitz Berlin (Koordinaten: 52° 31′ 43″ N, 13° 25′ 31,7″ O)
Zweck Einsatz für das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volks
Vorsitz Wolfgang Grader
Geschäftsführung Tenzyn Zöchbauer
Umsatz 403.241 Euro (2022)
Beschäftigte 7 (2023)
Mitglieder 1510 (2021)
Website www.tibet-initiative.de
Demonstration für die Menschenrechte in Tibet vor der chinesischen Botschaft in Berlin, 2008. Vorne rechts Tsewang Norbu, Mitbegründer der TID.

Die Tibet Initiative Deutschland e. V. (TID) ist ein 1989 gegründeter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Die TID setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volks und die Wahrung der Menschenrechte in Tibet ein. Bundesweit gibt es 60 Regionalgruppen und Kontaktstellen, in denen sich rund 2.000 Mitglieder ehrenamtlich engagieren. Die TID zählt zu den größten deutschsprachigen Tibet-Unterstützergruppen. Sie ist Mitglied im Internationalen Tibet-Unterstützer-Netzwerk (Hauptsitz London).

Vereinsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tibet Initiative Deutschland e.V. wurde am 8. August 1989 anlässlich der schweren Unruhen in Tibet[1] und deren gewaltsamer Niederschlagung von Exiltibetern und deutschen Tibet-Unterstützern in Bonn gegründet.[2] Die TID gründete sich als Basisbewegung (Grass-roots-movement) und agiert seither als politische Interessensvertretung der Tibeter in Deutschland. Einer ihrer Mitbegründer war der Menschenrechtler Tsewang Norbu.[3]

Arbeitsweise und Selbstverständnis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TID ist parteipolitisch und religiös ungebunden und hat den Status der Gemeinnützigkeit. Sie bekennt sich zu den unveräußerlichen Menschenrechten, demokratischen Prinzipien sowie zur Gewaltlosigkeit. Der Verein unterstützt die Tibeter als politisch und religiös Verfolgte. Er tritt für das Selbstbestimmungsrecht der Tibeter in Tibet ein und unterstützt die Tibeter in ihrem gewaltlosen Kampf für den Erhalt der nationalen Identität, Kultur und geistig-religiösen Tradition. Die TID nimmt mit friedlichen Mitteln Einfluss auf die Volksrepublik China, damit Willkür, Folter, politische und kulturelle Unterdrückung in Tibet ein Ende haben.[4]

Die TID informiert über[4]

  • die aktuelle politische Situation in Tibet
  • Menschenrechtsverletzungen in Tibet
  • politische Gefangene
  • die internationale Tibet-Politik
  • die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und die Zwangsansiedlung der Nomaden.

Die Tibet Initiative Deutschland e.V. spricht mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft. Der Verein steht in Kontakt mit der Tibetischen Exilregierung in Indien und deren Vertretern in Europa. Um auf die Tibetproblematik aufmerksam zu machen, veranstaltet die TID bundesweit Aktionen, Demonstrationen und Mahnwachen und führt öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen durch. Die TID-Regionalgruppen und Kontaktstellen organisieren zum Beispiel Filmabende, Infoveranstaltungen, Podiumsdiskussionen und politische Aktionen.[5]

Vierteljährlich erscheint das Magazin Brennpunkt Tibet, das über Neuigkeiten aus Tibet, ein wechselndes Schwerpunktthema und Aktionen in Deutschland berichtet sowie tibetbezogene Filme und Literatur rezensiert.[6] Sonderausgaben sind zu den Themen „Geschichte und Gegenwart Tibets“ (2007), „Der Dalai Lama“ (2008) und „Tibet im Widerstand“ (2009) erschienen.[7]

Aktionen und Kampagnen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FREE ME–Kampagne Mit der FREE ME-Kampagne setzt sich die TID kontinuierlich für politische Gefangene in Tibet ein. Die TID informiert über aktuelle Fälle, sammelt u. a. Unterschriften für deren Freilassung und die Verbesserung der Haftbedingungen und veranstaltet öffentlichkeitswirksame Aktionen.[8]

Flagge zeigen für Tibet! Seit 1996 gibt es die Kampagne „Flagge zeigen für Tibet!“. Die TID ruft jährlich zum 10. März Landkreise, Städte und Gemeinden dazu auf, die tibetische Flagge an ihren Rathäusern und öffentlichen Gebäuden zu hissen. Damit bestärken sie das Recht der Tibeter auf Selbstbestimmung und sprechen sich gegen die Menschenrechtsverletzungen in Tibet aus. Hintergrund der Kampagne ist der 10. März – Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes von 1959 gegen die chinesische Besatzungsmacht. 2014 übernimmt der ehemalige Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Henning Scherf, zum ersten Mal die Schirmherrschaft. Auch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), der chinesische Dissident und Schriftsteller Liao Yiwu, der Schauspieler Ralf Bauer sowie die Sängerin Judith Holofernes unterstützen die Kampagne.[9]

GreenTibet.FreeTibet. Mit der Umweltkampagne GreenTibet.Free.Tibet informiert die TID über die voranschreitende Umweltzerstörung in Tibet und deren Folgen. Dabei setzt sich der Verein vor allem auch für die Rechte der tibetischen Nomaden ein, die laut Plänen der chinesischen Regierung bis 2015 vom Grasland vertrieben werden sollen. Die TID fordert den sofortigen Stopp der Zwangsansiedlung, den Erhalt der nomadischen Kultur und Identität sowie eine nachhaltige Umweltpolitik und Mitbestimmungsrechte der Tibeter über ihre natürlichen Ressourcen.[10]

Die Tibet Initiative Deutschland e.V. finanziert sich überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Zusätzlich betreibt die TID einen Tibet Online Shop.[11] Die Einnahmen aus dem Shop fließen direkt in die politische Arbeit. Der e.V. ist Unterzeichner der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[12]

Siehe auch: Liste von Tibet-Organisationen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Thomas Laird: Tibet – Die Geschichte meines Landes. Der Dalai Lama im Gespräch mit Thomas Laird. Frankfurt am Main, Scherz 2006. ISBN 3-502-15000-1
  2. Die Tibet Initiative Deutschland: Über uns. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2014; abgerufen am 2. Juni 2014.
  3. Wir trauern um unseren Kollegen Tsewang Norbu. In: Heinrich-Böll-Stiftung. 28. August 2018, abgerufen am 16. Juli 2020.
  4. a b tibet. Abgerufen am 20. Oktober 2014.
  5. Free Me-Kampagne für politische Gefangene: Freiheit für Khenpo Kartse! Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juli 2014; abgerufen am 18. August 2014.
  6. Brennpunkt Tibet, ISSN 1865-3456
  7. Brennpunkt Tibet, Sonderausgabe 3. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2016; abgerufen am 9. Januar 2016.
  8. Free Me-Kampagne. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 17. August 2015.
  9. Flagge zeigen für Tibet. Abgerufen am 17. August 2015.
  10. Green Tibet.Free Tibet. Archiviert vom Original am 24. Februar 2016; abgerufen am 17. August 2015.
  11. Tibet Online Shop. Abgerufen am 19. Mai 2016.
  12. www.transparency.de (Memento des Originals vom 5. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.transparency.de, abgerufen am 6. März 2014