Ulrich Peltzer
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Ulrich Peltzer (* 9. Dezember 1956 in Krefeld) ist ein deutscher Schriftsteller.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ulrich Peltzer studierte ab 1975 Psychologie und im Nebenfach Philosophie an der Freien Universität und schloss das Studium 1982 als Diplom-Psychologe ab. In seiner Diplomarbeit behandelte er „Aspekte der Formierung bürgerlicher Individualität in der höfischen Gesellschaft“.
Nach dem Studium arbeitete er in Berlin am Institut für forensische Psychiatrie und als Filmvorführer.[1] Als freier Schriftsteller hat er mehrere Bücher veröffentlicht. Darin verarbeitet er seine Berliner Zeit und New Yorker Erfahrungen. Charakteristisch für Peltzers Großstadtromane ist der Verzicht auf eine herkömmliche realistische Schilderung der Außenwelt. Im Zentrum steht stattdessen die Wiedergabe von Bewusstseinsvorgängen der Protagonisten. Seine Hinwendung zur Metropole beschreibt er so: Mir fehlt das Gefühl der Nostalgie. Landschaften evozieren bei mir nicht viel. Ich bin gern in großen Städten.
Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. In der Akademie der Künste (Berlin) ist er seit 2010 gewähltes Mitglied und seit 2015 Direktor der Sektion Literatur, deren stellvertretender Leiter er bereits 2012 wurde.[2] Nach zwei jeweils dreijährigen Amtszeiten als Sektionsleiter wurde er von Kerstin Hensel abgelöst.[3] Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung wählte ihn 2015 zum Mitglied.[4]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Sünden der Faulheit. Roman, Ammann Verlag, Zürich 1987, ISBN 3-250-10067-6; als Taschenbuch: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-18908-3.
- Stefan Martinez. Roman, Ammann Verlag, Zürich 1995, ISBN 978-3-250-10270-0; als Taschenbuch: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-18907-6.
- Alle oder keiner. Roman, Ammann Verlag, Zürich 1999, ISBN 978-3-250-10408-7; als Taschenbuch: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-19631-9.
- Bryant Park. Erzählung, Ammann Verlag, Zürich 2002, ISBN 978-3-250-60035-0; als Taschenbuch: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-19630-2.
- Teil der Lösung. Roman, Ammann Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-250-60113-5; als Taschenbuch: rororo, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-24844-3.
- Vom Verschwinden der Illusionen und den wiedergefundenen Dingen. Rede an die Abiturienten des Jahrgangs 2008. Hg. von Ralph Schock. Gollenstein Verlag, Merzig 2008, ISBN 978-3-938823-37-8.
- Unter dir die Stadt. Drehbuch (Co-Autor), 2010.
- Angefangen wird mittendrin. Frankfurter Poetik-Vorlesungen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-10-060806-2.
- Die Lügen der Sieger. Drehbuch, 2014.
- Das bessere Leben. Roman, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-10-060805-5; als Taschenbuch: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-596-18742-3.
- Das bist du. Roman, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3100024664; als Taschenbuch: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-596-03461-1.
- Der Ernst des Lebens. Roman, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-10-002467-1.[5]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1992: Bertelsmann-Stipendium beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt am Wörthersee
- 1996: Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung
- 1997: Anna Seghers-Preis
- 2000: Preis der SWR-Bestenliste
- 2001: Niederrheinischer Literaturpreis der Stadt Krefeld
- 2003: Literaturpreis der Stadt Bremen
- 2008: Berliner Literaturpreis für sein Gesamtwerk
- 2008: Düsseldorfer Literaturpreis
- 2008: Spycher: Literaturpreis Leuk
- 2009/2010: Stadtschreiber von Bergen
- 2010: Förderpreis Deutscher Film für das Drehbuch zu Unter dir die Stadt (gemeinsam mit Christoph Hochhäusler)
- 2010: Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
- 2010/2011: Frankfurter Poetik-Vorlesungen unter dem Motto „angefangen wird mittendrin“
- 2011: Heinrich-Böll-Preis für seine „hellsichtige, unbestechliche Analyse unserer Gegenwart“[6]
- 2013 Carl-Amery-Literaturpreis
- 2015: Marieluise-Fleißer-Preis[7]
- 2015: Peter-Weiss-Preis
- 2015: Franz-Hessel-Preis für Das bessere Leben
- 2016: Gerty-Spies-Literaturpreis
- 2016: Kranichsteiner Literaturpreis „in Anerkennung seines bisherigen Werks unter besonderer Berücksichtigung des Romans Das bessere Leben“[8]
Interviews
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ich setze mich einfach hin und fange an – Interview. In: BELLA triste Nr. 10, 2004.
- „Warum sind Gefühle nicht das Wahre, Herr Peltzer?“ – Interview von Jesko Bender in der FAZ 28. März 2011[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Böttiger: Ulrich Peltzer. Der Traum von Geschichte. In: Helmut Böttiger: Nach den Utopien. Paul Zsolnay, Wien 2004, ISBN 3-552-05301-8, S. 171–184.
- Christian Jäger: Berlin Heinrichplatz. The Novels of Ulrich Peltzer. In: Stephen Brockmann (Hrsg.): Writing and Reading Berlin. Special Issue of Studies in 20th and 21st Century Literature 28,1 (2004), S. 183–210.
- Susanne Ledanff: Berliner Wenderomane am Ende der Neunziger: Cees Nooteboom, Peter Schneider, Ulrich Peltzer. In: Susanne Ledanff: Hauptstadtphantasien: Berliner Stadtlektüren in der Gegenwartsliteratur 1989-2008. Aisthesis, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89528-725-1, S. 310–345.
- Paul Fleming, Uwe Schütte (Hrsg.): Die Gegenwart erzählen: Ulrich Peltzer und die Ästhetik des Politischen. Transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-83762-489-2.
- Bernard Banoun, Maren Jäger (Hrsg.): Ulrich Peltzer. Heft 226, Edition Text und Kritik, München 2020, ISBN 978-3-96707-058-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ulrich Peltzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Figurenlexikon zu Teil der Lösung von Eva D. Becker im Portal Literaturlexikon online
- Herrn Peltzers Gespür für Weh – Rezension zu Teil der Lösung auf Spiegel Online, 18. September 2007
- Zeitkörper, tätowiert - Rezension zu Teil der Lösung in DIE ZEIT, Ausgabe 45, 2007
- Mitgliederseite auf der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
- Ulrich Peltzer im Stadtschreiberarchiv Bergen-Enkheim
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ dpa: Deutscher Buchpreis. Tiroler Tageszeitung, 9. Oktober 2015, abgerufen am 24. Mai 2021.
- ↑ Peltzer. Abgerufen am 23. Februar 2023.
- ↑ Turnusgemäße Neuwahl der Wahlamts-Führungposten der AdK, theaterderzeit.de vom 16. November 2021, abgerufen am 23. November 2021
- ↑ Pressemitteilung: Neue Mitglieder der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 16. Juni 2015
- ↑ Paul Jandl: Ulrich Peltzers neuer Roman «Der Ernst des Lebens» ist eine Art deutsche Tragödie. In: Neue Zürcher Zeitung. 19. März 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 17. Mai 2024]).
- ↑ Heinrich-Böllpreis 2011 geht an Ulrich Peltzer, PM der Stadt Köln vom 8. Juli 2011
- ↑ donaukurier.de vom 15. Aug. 2015 ( vom 5. Mai 2018 im Internet Archive)
- ↑ Kranichsteiner Literaturpreis geht an Ulrich Peltzer ( vom 1. Oktober 2016 im Internet Archive), buchmarkt.de, 24. Juni 2016, abgerufen am 24. Juni 2016
- ↑ „Warum sind Gefühle nicht das Wahre, Herr Peltzer?“ in der FAZ, 28. März 2011
Personendaten | |
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NAME | Peltzer, Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1956 |
GEBURTSORT | Krefeld |