Weilbacher Kiesgruben
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Die Weilbacher Kiesgruben sind ehemalige Kiesgruben in Weilbach, die ab 1980 renaturiert und teilweise als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden. Seit 2011 befindet sich auf dem Gelände das Regionalparkportal zum Regionalpark Rhein-Main.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende der 1970er Jahre stellten die Weilbacher Kiesgruben eine durch ungeordneten Kiesabbau geprägte Landschaft dar. Sie wurden als wilde Mülldeponie und für Moto-Cross-Rennen genutzt. Zur Beseitigung dieser Landschaftsschäden durch eine sinnvolle Rekultivierung gründeten im Jahr 1980 die Stadt Flörsheim, der Main-Taunus-Kreis und der damalige Umlandverband Frankfurt (heute Regionalverband FrankfurtRheinMain) die Gesellschaft zur Rekultivierung der Kiesgrubenlandschaft Weilbach mbH (GRKW). Später traten die Städte Hattersheim (1993) und Hochheim (2000) der Gesellschaft bei. 1991 wurde das Naturschutzhaus Weilbacher Kiesgruben eröffnet, welches eine bedeutende Umweltbildungseinrichtung im Rhein-Main-Gebiet darstellt.
Regionalparkportal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2011 ist das Regionalparkportal zum Regionalpark Rhein-Main eröffnet worden. Neben dem Besucherzentrum mit dem angegliederten Restaurant „Zum Wilden Esel“ ist eine der optisch auffälligsten Neuerungen der Regionalpark-Turm, ein im Juni 2012 eröffneter 41 Meter hoher Aussichtsturm nach den Entwürfen des Architekten Peter Karle.
Teilbereiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nordöstlich des Besucherzentrums befindet sich ein begehbares Naturlehrgebiet, in dem zahlreiche Feucht- und Trockenbiotope sowie ein Geologisches Fenster mit Einblicken in die Schichten des Kiesabbaugebietes erkundet werden können. Südlich des Zentrums liegt ein Naherholungsgebiet mit Freizeitanlagen, dem Regionalpark-Turm und etlichen Spazierwegen.
Naturschutzgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Naturschutzgebiet „Weilbacher Kiesgruben“ | ||
Blick vom nördlichen Aussichtsturm in die ehemalige Kiesgrube | ||
Lage | Hessen, Deutschland | |
Fläche | 57,594 ha | |
Kennung | 1436005 | |
WDPA-ID | 166216 | |
Natura-2000-ID | DE5916303 | |
FFH-Gebiet | 57,594 ha | |
Geographische Lage | 50° 3′ N, 8° 27′ O | |
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Einrichtungsdatum | 1986 | |
Rechtsgrundlage | Verordnung über das Naturschutzgebiet „Weilbacher Kiesgruben“ vom 20. April 1986 |
Den größten Teil der Kiesgrubenlandschaft nimmt das im Südosten gelegene Naturschutzgebiet rund um den Silbersee ein. Zur Landschaftspflege werden Kaschmirziegen und Kulane eingesetzt. Die halbwilde Haltung dieser vom Aussterben bedrohten asiatischen Halbeselunterart ist einzigartig in Europa. Am Rande des eingezäunten Gebiets stehen fünf hölzerne Aussichtstürme, die einen guten Blick in die halboffene Landschaft bieten. Informationstafeln neben den Türmen erklären die Besonderheiten jedes Standorts.[1]
Das Schutzgebiet ist flächen- und namensgleich seit 2008 auch als FFH-Gebiet ausgewiesen.[2] Der Schutzgrund ist der Lebensraumtyp Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions sowie gefährdete Amphibien- und Reptilienarten (Kammmolch, Springfrosch) sowie eine vielfältigen Libellenfauna, Armleuchteralgen. Das Gebiet ist außerdem Lebensraum für seltene feuchtlandgebundene Vogelarten (Eisvogel, Schwarzmilan, Silberreiher, Uferschwalbe, Flussregenpfeifer).
Fotos
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lageplan der Weilbacher Kiesgruben
- Aussichtsturm 1 innerhalb des Naturschutzgebiets
- Aussichtsturm 1, Ausblick mit Ziegen
- Aussichtsturm 2 am Nordwestrand
- Aussichtsturm 3 am Nordnordostrand
- Blick vom Aussichtsturm 4 auf den Silbersee
- Aussichtsturm 5 am Südwestrand des Naturschutzgebiets
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Interaktive Karte – Virtueller Rundgang auf der Webseite der Gesellschaft zur Rekultivierung der Kiesgrubenlandschaft Weilbach mbH – GRKW
- ↑ Grunddatenerfassung zu Monitoring und Management des FFH-Gebietes „Weilbacher Kiesgruben“ 5916-303. Regierungspräsidium Darmstadt, 1. November 2005 .
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Knospe in 40 Meter Höhe“; in: FAZ vom 16. Juli 2011, Seite 54