Winnetou 2. Teil

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Film
Titel Winnetou 2. Teil
Produktionsland Deutschland, Jugoslawien, Italien, Frankreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 94 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Harald Reinl
Drehbuch H. G. Petersson
Produktion Horst Wendlandt
Musik Martin Böttcher
Kamera Ernst W. Kalinke
Schnitt Hermann Haller
Besetzung
Synchronisation
Chronologie

Winnetou 2. Teil ist ein Western aus dem Jahr 1964. Die Produktion aus der Reihe der deutschen Karl-May-Filme entstand unter der Regie von Harald Reinl. In den Hauptrollen sind Lex Barker, Pierre Brice, Anthony Steel und Karin Dor zu sehen. Der noch relativ unbekannte Terence Hill hat hier, unter seinem eigentlichen Namen Mario Girotti, zum ersten Mal einen Auftritt in einem Karl-May-Film.

Winnetou kann während eines Rittes zum Stamm der Assiniboin-Indianer die Häuptlingstochter Ribanna im letzten Moment vor einem Bären retten. Aus Dank lässt deren Vater auf Wunsch Winnetous drei zuvor gefangene Soldaten vom Marterpfahl frei. Unter den Soldaten befindet sich Leutnant Merril, der Sohn des Kommandanten von Fort Niobrara. Der will dafür sorgen, dass sich im Fort Indianer und Weiße zu einem Friedensgespräch treffen können. Im Indianerlager der Assiniboin kommen sich Winnetou und Ribanna näher und verlieben sich.

Old Shatterhand erfährt von Leutnant Merril, dass die Bande des Banditen Bud Forrester ein Zeltlager der Ponca-Indianer überfallen hat, weil sich auf deren Land Ölvorkommen befinden. Shatterhand begibt sich mit dem abenteuersuchenden Lord Castlepool nach New Venango, dem Hauptquartier des Banditen Forrester. Als Shatterhand den Banditen zusammen mit den Arbeitern dort das Handwerk legen will, wird das Öl-Lager in New Venango vom überlebenden Ponca-Häuptling in Brand gesteckt. Forrester setzt das brennende Öl gegen die Arbeiter ein, Shatterhand kann sich mit Lord Castlepool in letzter Minute retten.

Während des Treffens der Indianer am Fort Niobrara erklärt sich Leutnant Merril bereit, um des Friedens willen Ribanna zur Ehefrau zu nehmen. Winnetou ist betroffen, opfert aber seine Liebe zu Ribanna für den Frieden. Forrester gibt weiterhin nicht auf. Er überfällt mit seinen Männern einen Siedlertreck und will dies den Assiniboin anlasten. Sein Handlanger David Luca gibt sich gegenüber den Soldaten in Fort Niobrara als der letzte Überlebende des Trecks aus; Leutnant Merrils Vater sendet daraufhin eine Strafexpedition aus. Leutnant Merril liefert insgeheim Luca an die Assiniboin aus, zu denen er sich mit Ribanna nach der Trauung im Fort begibt.

Als Old Shatterhand, Lord Castlepool und Winnetou den Ort des Überfalls auf den Treck aufsuchen, werden sie von Forrester und seiner Bande entdeckt und in einer Mulde belagert. Durch einen Trick können sie sich schließlich absetzen und auch die Soldaten auf die Spur der Bande setzen. Luca kann sich seiner Bewacher entledigen und Forrester warnen, dass die Assiniboin in New Venango auf ihn warten. Forrester, der nun nicht mehr an die Vorräte dort gelangt, folgt dem Plan von Luca, der mitbekommen hat, dass sich Frauen und Kinder der Indianer mit dem frischen Ehepaar in einer Höhle aufhalten. Dort setzt Forrester Ribanna und Leutnant Merril fest. Er verlangt freien Abzug von den mit Shatterhand eingetroffenen Soldaten, sonst will er das Paar töten.

Winnetou schafft es, mit Kriegern der Assiniboin durch einen unterirdischen Zufluss in die Höhle zu schwimmen und Merril und Ribanna zu befreien, während die Soldaten und Shatterhand am Eingang angreifen. Forrester als letztem Überlebenden der Banditen wird zum Schein die Flucht aus der Höhle ermöglicht, ehe er durch Indianerpfeile stirbt. Der Friede ist gerettet, Winnetou und Old Shatterhand können neuen Abenteuern entgegenreiten.

Nach dem großen Erfolg von Winnetou 1. Teil lag die Verfilmung des zweiten Teiles nahe. Wegen der Vielschichtigkeit der Romanvorlage war es jedoch unumgänglich, eine Auswahl zu treffen. Der Karl-May-Verlag regte an, die Old-Death-Episode zu verwenden, doch Anfang 1964 entschied sich Horst Wendlandt bei einer Besprechung der Constantin Film nicht zuletzt wegen des in der Old-Death-Episode vorkommenden Ku-Klux-Klans, stattdessen die Ribanna-Episode zur Grundlage der Handlung zu machen.

Winnetou 2. Teil greift Themen des Liebesfilms auf. Die Liebe Winnetous zu Ribanna wird auch im Roman thematisiert, jedoch im Rückblick erzählt, das heißt, Winnetou warb in der Buchvorlage um Ribanna, bevor Old Shatterhand nach Amerika kam. Auch im Buch gewann mit Old Firehand ein Weißer die Gunst der Frau. Diese Gestalt des Buches kommt im Film nicht vor, sondern Wendlandt entschied sich für einen Offizier als Mitbewerber um Ribanna. Ende März legte Harald G. Petersson dementsprechend sein Drehbuch vor. Am 15. April 1964 fand darüber die Endbesprechung bei der Constantin in München statt. Das Buch wurde ohne Einwände angenommen, sodass die Dreharbeiten ohne Verzögerungen beginnen konnten.

Ab Anfang April suchten Regisseur Harald Reinl und seine Mitarbeiter intensiv nach neuen eindrucksvollen Landschaftsmotiven in Jugoslawien. Am 18. Mai 1964 begannen die Dreharbeiten bei Postojna. Dort wurde Winnetous Kampf mit dem Bären gedreht, wofür drei Grizzlys aus Hamburg aus dem Varieté von Rudi Althoff geliefert wurden. Den größten Teil der Bärenszene spielte aber Althoff selbst in einem Bärenfell, während für die Aufnahmen des zweiten Teams Herbert Kerz den Bären darstellte. Ganz in der Nähe fand ein großer Teil der Dreharbeiten in den Höhlen von Postojna statt. Hier stieg Pierre Brice für die Szene der Befreiung Ribannas in den kalten Felssee von Rakov Škocjan.

Anschließend begab sich die Filmcrew nach Split und nahm Quartier im Hotel Marijan. Südlich von Split liegt der kleine Ort Stobreć. Dort begannen in einem alten Steinbruch am 28. Mai 1964 die Dreharbeiten zur New-Venango-Episode. Der größte Teil der Nachtaufnahmen wurde tagsüber gedreht und auf Nachtstimmung kopiert, für die umfangreichen Explosionen zeichnete Pyrotechniker Erwin Lange verantwortlich. Nördlich von Split beim Vorort Solin wurden der Überfall auf den Siedlertreck und die Belagerung von Winnetou und Old Shatterhand durch die Banditen gedreht. Am Ausgang des Cetina-Flusses bei Omiš südlich von Split errichtete Vladimir Tadej einen künstlichen Höhleneingang. Hier fanden die Außenaufnahmen der Assiniboin-Höhle statt.

Das dritte Standquartier wurde schließlich in Karlobag eingenommen. In der Nähe der kleinen Ortschaft Lukovo entstanden vier Tage lang Aufnahmen von reitenden Indianern, Soldaten und Banditen. Am 18. Juni zog der Rialto/Jadran-Tross nach Rijeka. In der Ebene von Grobnik Polje, wo bereits für Der Schatz im Silbersee und Winnetou 1. Teil bedeutende Szenen gedreht worden waren, hatte Filmarchitekt Vladimir Tadej „Fort Niobrara“ erbaut. Das Zeltlager der Assiniboin befand sich auf einer Wiese bei Platak. Am 20. Juli 1964 waren die Dreharbeiten beendet. Den Abschluss bildeten Innenaufnahmen in den CCC-Studios in Berlin, wo das Innere der Stores von New Venango dargestellt wurde.

Die Premiere von Winnetou 2. Teil in der Essener Lichtburg am 17. September 1964 bildete den Höhepunkt der Winnetou-Begeisterung. 4.416 Besucher fanden bei den drei Uraufführungen im Theater Platz, tausende harrten im Regen vor der Lichtburg aus. Eine originalgekleidete Gruppe des Sioux-Nevada-Clubs aus Düsseldorf empfing die Hauptdarsteller, dann folgte ein Presseempfang im Burghof. Für mehr als drei Millionen Besucher innerhalb von zwölf Monaten wurde die Goldene Leinwand verliehen.

Eine englischsprachige Synchronfassung des Films kam unter dem Titel „Last of the Renegades“ in die Kinos.

Synchronisation

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Rolle Darsteller Synchronsprecher[1]
Old Shatterhand Lex Barker Gert Günther Hoffmann
Winnetou Pierre Brice Thomas Eckelmann
Forrester Anthony Steel Rainer Brandt
Ribanna Karin Dor Karin Dor
Luca Klaus Kinski Klaus Kinski
Oberst Merril Renato Baldini Siegfried Schürenberg
Leutnant Robert Merril Mario Girotti Claus Jurichs
Susan Merril Marie-Noëlle Barre Ursula Heyer
Carter Velimir Hitil Gerd Duwner
Captain Bruce Djordje Nenadović Hans Wocke
Gunstick Uncle Mirko Boman Gerd Martienzen
Lord Castlepool Eddi Arent Eddi Arent

„Es bleibt dabei: Der erste Karl-May-Film DER SCHATZ IM SILBERSEE war der beste. Es war der Film, in dem man einen Hauch der Karl May’schen Wildwest-Romantik zu spüren glaubte. Was sich indes in WINNETOU 1. TEIL andeutete, bleibt im zweiten Teil unübersehbar: Die Verlagerung des Geschehens auf die optisch wirksamen, technisch wohlarrangierten Großszenen zum Nachteil der bei Karl May so phantasievoll gestalteten Details.“

Mannheimer Morgen, 19. September 1964

„Die Einfachheit der Geschichte verlangt keine größeren schauspielerischen Leistungen. So verläßt sich Lex Barker auf die Wirkung seiner Gestalt und seiner Schmetterfaust. Die einzigen Momente des Künstlerischen verdankt man dem Bühnenstar Klaus Kinski. Im ganzen: Simplizität, Sauberkeit und Situationsspannung, als Jugendfilm sehr geeignet.“

Allgemeine Zeitung Mainz, 19. September 1964

„Das Empfinden verstärkt sich in zunehmendem Maß, als wäre nachlässiger gearbeitet worden in der Annahme, die schon vorhandene Routine schaffe es auch ohne Anstrengung. Von Regie, Besetzung, Kamera, Musik ist deshalb nichts von Bedeutung zu melden. Daß die romantische Landschaft Jugoslawiens nett mitspielt, geht nicht unbedingt auf das Konto des Stabes.“

Evangelischer Filmbeobachter, 26. September 1964

„WINNETOU 2. TEIL ist der romantischste Karl-May-Film – er geizt nicht mit schönen Landschaften, prächtigen Farben und tragischer Liebe. Zwar hat er nicht den märchenhaften Flair vom SCHATZ IM SILBERSEE, aber er atmet immerhin noch den Geist Karl Mays.“

Michael Petzel in „Karl-May-Filmbuch“, 1998

„Der actionreichste und spektakulärste Teil der Winnetou-Trilogie.“

„Der zweite Teil der erfolgreichen ‚Winnetou‘-Trilogie nach Karl May, bereits deutlich oberflächlicher und stereotyper als der Vorgänger. Eine triviale Unterhaltung mit viel Kampf, etwas Humor, viel Sentiment und einigen schönen Landschaftsaufnahmen.“

Einzelnachweise

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  1. Winnetou 2. Teil. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 24. April 2022.
  2. Winnetou 2. Teil. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.